
Polaroid Automatic 104 und schwarze (unbelichtete) Sofortbilder
Die komplette, eher sperrige Bezeichnung der Kamera lautet „Polaroid Land Camera Automatic 104“. Sie wurde von 1965-67 hergestellt und fiel mir gestern auf einem Flohmarkt ins Auge. Und kurze Zeit später auch in die Hände, denn mitsamt Tasche, Anleitung, Blitz (inkl. Blitzbirnen!) und einigen weiteren Kleinigkeiten konnte ich sie für einen sehr guten Preis erstehen. Der Balgen ist lichtdicht, der Zustand gut und zu Hause habe ich gleich einen Packfilm (Fuji FP-100 C) eingelegt. Die Enttäuschung war groß, als die ersten beiden Bilder einfach schwarz herauskamen. Nach einem intensiven Studium des Handbuchs konnte ich allerdings feststellen, dass wohl die Batterie einen Wechsel nötig hatte. Denn die automatische Belichtungssteuerung erfolgt elektrisch, sodass bei fehlender Spannung der Verschluss einfach geschlossen bleibt. Im Batteriefach kam dann eine ausgelaufene Batterie des Typs PX-24 von Duracell zum Vorschein, die ihren Dienst nicht mehr verrichten konnte. Eine kurze Suche im Internet ergab, dass für diese Batterie zwar ein Ersatz existiert, der jedoch weder günstig noch leicht zu bekommen ist.

Duracell PX-24, Batterie aus meiner Polaroid 104
Da der Belichtungsmesser zum Funktionieren mit einer Spannung von 3V versorgt werden muss, half ich mir mit einer vorhandenen Lithium-Batterie der Sorte CR2 aus. Die Kontakte passten natürlich nicht, sodass ich sie mit Klebeband an der Batterie befestigten musste. Diese konnte ich nun in einen der Halter im Batteriefach setzen, wo sie dank des gleichen Durchmessers ebenso gut hält wie ihre Vorgängerin.

CR2 im Batteriefach der Polaroid 104
Mit der nun wieder funktionstüchtigen Kamera zog ich heute Nachmittag los und schoss sogleich ein erstes, diesmal auch korrekt belichtetes Polaroid (eigentlich Fuji).

Die erste Aufnahme mit der "neuen" 104 - Ottobrunn (2011)
Etwas zur Technik
Die Kamera verwendet das gleiche Filmformat wie die Polaroid 600 SE, hat davon abgesehen mit dieser jedoch nicht allzu viel gemein. Zum einen steuert die Polaroid 104 die Belichtung automatisch (10s bis 1/1200s), zum anderen kommt eine recht einfache Objektivkonstruktion mit zwei unbeschichteten Kunstofflinsen zum Einsatz. Deren Lichtstärke ist mit Blende f/8,8 wenig beeindruckend, die Schärfe kann, den ersten Eindrücken nach zu urteilen, mit guten Glasobjektiven nicht mithalten. Als Entschädigung bekommt man allerdings eine gehörige Portion des beliebten lomografischen Charmes. Und durch ihre Klappmechanik samt Balgen ist die Polaroid 104 auch deutlich leichter zu transportieren als ihre große Verwandte.
Geschrieben am 9. Mai 2011 von Andreas Rumpf
Kategorien: Analog, Fotografie, Kamera
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