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8×10″ Polaroids werden von Impossible wiederbelebt

Knapp 40 Jahre nach der Einführung von Sofortbildfilm im Format 8×10″ und wenige Jahre nach seiner Einstellung erlebt er bereits eine Wiedergeburt. Die niederländische Firma Impossible hatte im Jahr 2009 die letzte erhaltene Produktionsmaschine in den USA aufgekauft und seitdem in ihrer Fabrik in Enschede an einer Neuauflage der großformatigen Einzelblatt-Instantfilme gearbeitet.

Impossible PQ 8x10 Silver Shade für Polaroid

Impossible PQ 8×10 Silver Shade – © Impossible

Vom 23. August bis 24. September werden nun erste darauf entstandene Aufnahmen im „The Impossible Project Space“ in New York gezeigt. Seit gestern (30. August) ist der neue Film unter dem Namen „PQ 8×10 Silver Shade“ im Online-Shop der Firma vorbestellbar, bei ausgewählten Händlern soll er ab Mitte September verfügbar sein. Eine Packung mit 10 Aufnahmen kostet 169 €. Er ist voll kompatibel mit den Kassetten und Film-Prozessoren von Polaroid für das Format 8×10″.

8x10 Impossible Sofortbild von Thom Jackson

Fotografie auf Impossible PQ 8×10 Silver Shade – © Thom Jackson


HARMAN DIRECT POSITIVE PAPER FB getestet oder der Duft des Sommers: Caffenol

Bereits auf der letzten Photokina vor fast zwei Jahren wartete HARMAN mit seinen neuen Direktpositiv-Papieren auf (DIRECT POSITIV PAPER FB und RC). Damit lassen sich, wie der Name schon sagt, direkt Positivbilder erzeugen, z. B. durch die Belichtung des Papiers mithilfe einer Lochkamera. Und genau das haben wir getan.

Harman Direct Positive Paper FB Caffenol Entwicklung Lochkamera Muenchen

Müllersches Volksbad München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Vorbereitung

Im Gegensatz zu Filmmaterial lässt sich das Papier, das übrigens in vielen Formaten von 4×5“ bis zur 1,2×15-m-Rolle verfügbar ist, auch bei Dunkelkammerbeleuchtung einlegen. Das kann sehr hilfreich sein, wenn man sich beim ersten Versuch, den Unterschied zwischen Trägerpapier und Emulsion zu ertasten, etwas schwer tut, weil das Papier, auch anders als Film, keine Kerbung hat.
Wir haben beim Einlegen der HARMAN-DIRECT-POSITIVE-FB-Blätter (Baryt) in Planfilmkassetten bemerkt, dass sie bei einigen Kassetten etwas haken. Das liegt vermutlich an der Papierdicke, die im Vergleich zu Planfilm nicht unerheblich ist. In solch einem Fall sollte man entweder nur Kassetten verwenden, die sich widerstandslos befüllen lassen, oder in der Dunkelkammer vorsichtig (mit Lineal und scharfem Cutter) an einer Längsseite des Papiers ca. 0,5 mm abschneiden. Das Papier in die Kassetten zu quetschen, sollte vermieden werden, da ansonsten die Ränder recht unschön beschädigt werden.

Harman Direct Positive Paper FB Lochkamera München Marienplatz Caffenol

Marienplatz München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Fotografieren

Beim Fotografieren gibt es nichts Besonderes zu beachten, abgesehen von den harten Kontrasten des niedrigempfindlichen Materials, welche sich durch eine Vorbelichtung abschwächen lassen (dadurch ändert sich auch die Empfindlichkeit). Wir haben erst einmal darauf verzichtet und stattdessen nach Motiven gesucht, denen auch eine harte Gradation gut zu Gesicht steht. Als Kamera kam erneut die HARMAN TiTAN Lochkamera zum Einsatz, um das Papier seiner eigentlichen Bestimmung zuzuführen (oder umgekehrt). Da das Papier für lange Belichtungszeiten konzipiert ist, kennt es praktisch keinen Schwarzschildeffekt. Wir haben es dennoch in unsere Schwarzschildtabellen-Sammlung (PDF) aufgenommen, damit man beim Fotografieren mit Lochblende gleich den richtigen Wert zur Hand hat. Alternativ können auch die in der Beschreibung empfohlenen Belichtungszeiten für verschiedene Lichtsituationen verwendet werden. Auch das funktioniert durchaus sehr gut.
Nach dem Fotografieren sollten die belichteten Blätter schnellstmöglich (innerhalb von ein bis zwei Tagen) entwickelt werden, da das latente Bild sich rasch zurückbildet. Die Vorbelichtung des Papiers ist ebenfalls nichts für Zauderer, da auch sie nach einiger Zeit ihre Wirkung verliert. Die schnelle Regression des latenten Bildes hat jedoch einen Vorteil: Wird ein Blatt versehentlich belichtet, sollten einige Wochen (vielleicht auch Monate) im Dunkeln den Fehler wieder beheben.

Harman Direct Positive Paper FB Ilford Lochkamera Caffenol München Residenz

Residenzstraße München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Harman Direct Positive Paper FB Baryt Caffenol Residenz München

Residenz München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Entwicklung in Caffenol

Wir haben, auch weil die Kontraste dadurch ein klein wenig abgemildert werden, unsere Belichtungen in Caffenol entwickelt. Im Internet findet man viele Rezepte zum Herstellen des Entwicklers aus einfachen Haushaltsmitteln (Waschsoda, Vitamin C und Instant-Kaffee). Beim Unterrühren der letzten Zutat entfaltet sich schließlich der unverkennbare Geruch des selbst gemischten Entwicklers: Caffenol riecht in etwa so gut wie alterndes Katzenfutter. Das ist gewöhnungsbedürftig, bleibt aber glücklicherweise nach der Entwicklung nicht am Papier haften. Ungewohnt ist zudem die Farbe von Caffenol. Während handelsübliche Entwickler durchsichtig sind, färben Waschsoda und Kaffeegranulat die Mischung sehr trüb und dunkel. Jedoch liefert die dunkle Brühe im Dunkelkammerlicht einen sehr guten Anhaltspunkt für die Entwicklungszeit: Solange die dunklen Bereiche auf dem Papier noch heller sind als Caffenol, ist kein echtes Schwarz im Bild vorhanden.
Nach der Entwicklung in Caffenol, die bei 20° C ca. 2,5 – 3 Minuten in Anspruch nimmt, folgt ein kurzes Stoppbad (ca. 10 – 30 Sekunden) und anschließend das Fixierbad (je nach Fixierer ca. 1 – 8 Minuten). Zuletzt verbringt das FB-Papier noch eine Stunde im (idealerweise fließenden) Wasserbad und wird danach mit einem Abstreifer oder einer Walze vorsichtig von überschüssigem Wasser befreit.

Harman Direct Positive Paper FB Odeonsplatz München Camera Obscura Caffenol Entwickler

Feldherrnhalle am Odeonsplatz in München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Trocknung

Zwar kann das DIRECT POSITIVE PAPER FB Rücken an Rücken zum Trocknen aufgehängt werden, allerdings ist eine Barytpresse wie in guten alten Zeiten wohl die eleganteste Lösung, um welligen Fotografien vorzubeugen. Daneben eignet sich auch Löschkarton zusammen mit ein paar schweren Büchern zum Trocknen ohne Wellen.

Harman Direct Positive Paper FB Caffenol Entwickler Lochkamera München Viktualienmarkt

Altes Rathaus und Alter Peter in München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Nostalgie

Nicht nur die farbliche Anmutung von in Caffenol entwickelten Fotografien, auch Optik und Haptik des Barytpapiers sind wunderbar nostalgisch. Hinzu kommt, dass jedes direkt in der Kamera belichtete Bild ein Unikat ist, das wegen seiner seitenverkehrten Ausrichtung umso mehr an vergangene Zeiten erinnert.

Möglichkeiten

Natürlich bietet das DIRECT POSITIVE PAPER auch fern von der Belichtung mittels Camera Obscura einige andere (experimentelle) Möglichkeiten, die u. a. im Produktdatenblatt erläutert werden. Da unsere Neugier durch die ersten Testbelichtungen noch nicht gestillt ist, werden wir (wenn sich Zeit findet) vielleicht in Zukunft noch einmal davon berichten.

Harman Direct Positive Paper FB Caffenol Entwicklung München Olympiastadion

Olympiastadtion München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB


Nikon D800E im Test

Lange hatten Nikon-Fotografen auf eine Nachfolgerin zur D700 gewartet. Als dann Anfang 2012 mit der Nikon D800 ein wahrer Pixel-Gigant die Bühne betrat, waren die Reaktionen durchwachsen. Viele hatten sich eine günstigere Kamera mit geringerer Auflösung erhofft. Inzwischen scheint die anfängliche Skepsis allerdings einer mehrheitlichen Begeisterung gewichen zu sein.
Doch die Nikon D800 kam nicht alleine, sondern brachte ihr Schwestermodell D800E mit, welches auf einen Tiefpassfilter vor dem Bildsensor verzichtet. Dadurch ist eine noch höhere Auflösung möglich, im Gegenzug steigt die Gefahr von Moirés. Wie sich die D800E beim Fotografieren und Filmen macht, lesen Sie in diesem Test. Abgesehen von der Bildqualität gelten alle Angaben natürlich uneingeschränkt auch für die Nikon D800 ohne „E“.

Nikon D800E frontal mit 50 mm 1:1,4 Test Review Produktfoto

Nikon D800E mit AF-S NIKKOR 50 mm 1:1,4G – © Überlicht (MB)

Verarbeitung, Ausstattung und Lieferumfang

Nimmt man die D800E zum ersten Mal in die Hand, merkt man als D700-Fotograf die veränderte Kameraform. Die Wulst am oberen Ende des Handgriffs ist stärker ausgeprägt und das Gewicht ist etwas geringer. Durch seine weicheren Formen erscheint das Gehäuse zwar etwas kleiner, in Wirklichkeit hat sich die Größe im Vergleich zur Nikon D700 jedoch praktisch nicht verändert, sondern am Handgriff sogar etwas zugelegt. Es macht einen sehr hochwertigen Eindruck, was sicherlich der Magnesiumlegierung und dem sehr angenehmen, leicht rauen Hammerlack zu verdanken ist. Die gewählten Materialien sorgen zusammen mit einer sehr guten Verarbeitung für eine Haptik, welche man bei dem stolzen Preis von 3219 € durchaus erwarten kann.
Mit ihren Eckdaten weiß die D800E ebenfalls zu beeindrucken. Vom CMOS-Sensor im Vollformat werden Fotos mit einer Auflösung von 36,3 Megapixeln aufgenommen. Ein Wert, der bislang lediglich von Mittelformatkameras erreicht wurde. Gleichzeitig lassen sich allerdings ISO-Werte von 100 bis 6400 einstellen, erweiterbar auf ISO 50 bis 25600. Das ist so an keiner Mittelformatkamera möglich. In voller Auflösung können Fotos mit einer Serienbildgeschwindigkeit von 4 Bildern/s aufgenommen werden. Damit ist sie zwar keine Sportkamera, gemessen an der hohen Auflösung jedoch noch immer recht flott. Wünscht man sich eine höhere Geschwindigkeit, lässt sie sich durch Ansetzen des Hochformatgriffs MB-D12 auf 5 Bilder/s steigern. Videos können in 1920 x 1080 mit 24p, 25p oder 30p und in 1280 x 720 sogar mit bis zu 60p (60 Vollbildern/s) aufgenommen werden. Speichern lassen sich Stand- und Bewegtbilder auf CF- oder SD-Karten, für die jeweils ein Slot integriert ist. Dabei kann die Belegung der Karten frei gewählt werden. Videos lassen sich etwa auf die SD-, Fotos auf die CF-Karte speichern. Im Gegensatz zu anderen professionellen Kameras verfügt sie zudem über einen ausklappbaren Blitz.
Im Lieferumfang der Kamera befindet sich das übliche Zubehör. Neben dem Gehäusedeckel werden eine Displayabdeckung, eine Zubehörschuhabdeckung sowie ein Kameragurt mitgeliefert. Dieser trägt einen großen Schriftzug des Kameranamens, damit jeder bereits von weitem sieht, welch teures Modell man um den Hals hängen hat. Das Gewebe des Gurtes ist dünner und leichter, als bei bisherigen Modellen, auf der Innenseite ist er gummiert. Das für die Kamera benötigte USB-3.0-Kabel (Micro-B) liegt ebenfalls in der Verpackung. Die Stromversorgung der Kamera erledigt ein Akku vom Typ EN-EL15, wie er bereits in der Nikon D7000 zum Einsatz kam. Im Akkufach wird er von einer Verriegelung gehalten, sodass er beim Öffnen der Klappe nicht versehentlich herausrutschen kann. Aufgeladen wird er bei Bedarf mit dem Ladegerät MH-25. Zum schnellen Betrachten und Verarbeiten der Bilddaten liegen das kostenlose ViewNX 2 sowie der leistungsfähige RAW-Konverter Capture NX2 bei. Zuletzt darf natürlich auch das umfangreiche Handbuch (hier als PDF) nicht vergessen werden.

Nikon D800E Rueckseite mit Speicherkartenfach und Display

Rückseite der Nikon D800E mit doppeltem Speicherkartenfach für SD- und CF-Karten – © Überlicht (AR)

Handhabung und Bedienung

Wer mit der Bedienung anderer professioneller Nikon-Kameras vertraut ist, wird auch mit der Nikon D800E sehr schnell zurechtkommen. Die offensichtlichste Neuerung ist eine gesonderte Aufnahmetaste für Videos, die mit einem roten Punkt gekennzeichnet ist. Sie liegt leider dort, wo man hinter dem Auslöser die „Mode“-Taste vermuten würde. Diese ist dafür weiter zur Kameramitte gewandert. Das hat zur Folge, dass man die „Mode“-Taste nur noch schwer mit dem Zeigefinger erreicht. Auf der Rückseite der Kamera befindet sich statt eines Schalters für die AF-Messfeldsteuerung ein Wählhebel für Foto- oder Video-Live View (LV). Um Filmen zu können, muss man diesen auf das Videokamera-Symbol drehen und den LV-Knopf drücken. Denn nur im LV-Modus können Videos aufgenommen werden.
Auf dem Aufnahmebetriebsartenwähler ist eine vierte aufgesetzte Taste hinzugekommen. Neben Bildqualität, Weißabgleich und ISO-Werten lassen sich dort nun auch die Parameter für Belichtungsreihen (BKT) direkt verändern. Der Wähler selbst hält ebenfalls eine Neuerung bereit: hinter dem Buchstaben „Q“ verbirgt sich der Modus für leises Auslösen (z.B. hilfreich in der Konzert- oder Theaterfotografie). Dieser schaltet sämtliche Signaltöne an der Kamera aus und dämpft das Geräusch des Spiegels. Zudem bleibt letzterer nach einer Aufnahme hochgeklappt, bis der Auslöser erneut halb durchgedrückt wird. So kann man das Geräusch des Spiegelschlags verzögern, etwa bis wieder eine laute Musikpassage einsetzt.
Bei einem Blick auf den Fokusschalter (direkt neben der Objektiventriegelung) wird sich mancher verwundert die Augen reiben, denn dort bleibt lediglich die Wahl zwischen AF und M. In der Mitte des Schalters befindet sicht jedoch die neue AF-Taste, nach deren Druck sich mit den Einstellrädern der AF-Modus (AF-S, AF-C) sowie die Messfeldsteuerung einstellen lassen. Vorteil des neu gestalteten Schalters: in der Hitze eines Fotoshootings schaltet man nicht unbeabsichtigt in den falschen Autofokusmodus.

Nikon D800E Oberseite Bedienelemente

Oberseite der Nikon D800E – © Nikon

Fotografieren

Wie bereits beschrieben, wird jeder Nikon-Fotograf ohne große Umgewöhnung mit der D800E arbeiten können. Doch auch für Systemumsteiger eignet sie sich sehr gut, da etwa die Richtung der Skalen für Über- und Unterbelichtung im Menü gespiegelt werden kann. Auch die Drehrichtung der Einstellräder lässt sich ändern und so ist die Kamera den individuellen Gewohnheiten schnell angepasst. Der Autofokus ist sehr schnell und arbeitet wunderbar präzise. Kein Wunder, handelt es sich doch um das gleiche Modul wie im Profi-Flaggschiff Nikon D4.
Gute Objektive vorausgesetzt, ist man bereits nach den ersten Aufnahmen von deren Detailfülle begeistert. Denn von Kleinbildspiegelreflexkameras ist man ein derartig hohes Auflösungsvermögen bislang nicht gewöhnt. Schwache Objektive werden allerdings gnadenlos entlarvt und machen an der D800E keine große Freude. Die enorme Auflösung spiegelt sich auch in Dateigrößen von 37 bis 47 MB für ein verlustfrei komprimiertes NEF wider. Selbst stark komprimierte Jpegs haben schnell ein Größe von über 4 MB. Öffnet man ein NEF am Computer und speichert es als 16-Bit-TIFF, so liegen gar 207 MB Daten vor. Da sollten die Fotos schon etwas durchdacht werden, damit Speicherkarten und Festplatten nicht allzu schnell volllaufen. Man kann zwar die Auflösung in der Kamera auf 20 bzw. 9 Megapixel verringern, für Schnappschüsse empfehlen sich jedoch eindeutig andere (günstigere) DSLRs.

Nikon D800E Ausschnitte mit 100 Prozent Details

100%ige Ausschnitte zeigen Details, München (2012) – Nikon D800E & AF-S Nikkor 24-70 mm 1:2,8G (70 mm, 1/400 sec, f/11, ISO 200)

Das ordentliche Ausrichten der Kamera auf einem Stativ erleichtert der virtuelle Horizont. Dieser arbeitet nicht mehr nur in horizontaler, sondern auch in vertikaler Richtung. Die Anzeige erinnert dabei an einen künstlichen Horizont aus Flugzeug-Cockpits. Verfügt das Stativ über gute Wasserwaagen, arbeiten diese jedoch genauer als das digitale Pendant der Kamera.
Die Akkulaufzeit enttäuscht etwas, wenn man die guten Werte einer Nikon D700 gewöhnt ist. Nach etwa 400 Fotos, 15 Minuten Videoaufnahmen und etwas Herumspielen in den Menüs war die erste Akkuladung bereits aufgebraucht. Für lange Shootingtage sollte daher mindestens ein Ersatzakku eingepackt werden.

Nikon D800E Frau unter Laterne auf nächtlicher Straße

Frau unter Laterne (2012) – Nikon D800E & AF Nikkor 35mm 1:2D (1/40 sec, f/2,5, ISO 3200)

Nikon D800E Jägermuster Tasse auf rustikalem Holztisch

Jägermuster-Tasse auf rustikalem Holztisch, Bayern (2012) – Nikon D800E & AF-S Nikkor 24-70 mm 1:2,8G (70 mm, 1/125 sec, f/8, ISO 200)

Nikon D800E Regentropfen vor Unschärfe in Schwarz-Weiss

Regen, Bayern (2012) – Nikon D800E & AF-S Nikkor 50 mm 1:1,4G (1/250 sec, f/2, ISO 400)

Video

Die D800E verfügt über einen recht durchdachten Videomodus. Entweder dreht man den LV-Schalter auf das Kamera-Symbol und startet ihn mit einem Knopfdruck, oder man belegt im Menü den Kameraauslöser mit dieser Funktion. Dann kann nicht mehr nur mit dem Videoauslöser eine Aufnahme gestartet werden, sondern auch mit dem großen Auslöser. Versehentliches Fotografieren statt Filmen lässt sich so vermeiden. Denn auch Ersteres ist sonst möglich, mit einem Seitenverhältnis von 16:9 und einer entsprechend auf 25 Megapixel verringerten Auflösung.
Videos können mit einer Länge von bis zu 29 Minuten und 59 Sekunden bzw. einer maximalen Größe von 4 GB aufgezeichnet werden. In 1920 x 1080 mit 24, 25 oder 30 (genau: 29,97) Vollbildern/s und in 1280 x 720 sogar mit bis zu 60 Vollbildern/s. Dabei kommt der verbreitete Codec H.264/MPEG-4 zum Einsatz. Die Datenrate beträgt in der höchsten Qualitätsstufe 24 MBit/s, was zu ansehnlicher Schärfe führt. Damit liegt die Nikon D800E etwa gleichauf mit der viel gelobten Panasonic Lumix GH2 (aktuellste Firmware vorausgesetzt). Das Rauschen wird erst ab ISO 1600 sichtbar und stört die Aufnahmen selbst bei ISO 3200 (eine korrekte Belichtung vorausgesetzt) nicht zu sehr. Die Flimmerreduktion für mit Wechselstrom betriebenes Kunstlicht funktioniert ordentlich, das Flackern wird auf ein Minimum verringert.
Im Videomodus hat man die Wahl, welche Einstellungen man der Automatik überlassen oder manuell vornehmen möchte. In den Betriebsarten „P“ (Programmautomatik), „A“ (Blendenvorwahl) und „S“ (Zeitvorwahl) ist (auch während der Aufnahme) eine Belichtungskorrektur möglich und immer eine ISO-Automatik aktiv, welche die Empfindlichkeit bei Bedarf auf bis zu ISO 3200 erhöht. Bei aktivierter Blendenvorwahl kann zusätzlich die Blende verändert werden. Im manuellen Modus lassen sich schließlich sämtliche Parameter individuell anpassen. Die Auswirkungen jeder Änderung sieht man sofort auf dem Display. Auch der aufzunehmende Ton lässt sich beeinflussen, hier kann der Pegel in mehreren Stufen geregelt werden. Etwa um ein Übersteuern in lauter Umgebung zu vermeiden.
Eine angenehme Bereicherung ist die Möglichkeit, Zeitrafferaufnahmen direkt als Video aufzunehmen. Diese Funktion wird im Menü ausgewählt, man passt die Parameter an (Intervall, Dauer) und startet die Aufnahme. Unauffällig ist die Angelegenheit jedoch nicht, da zwischen den einzelnen Aufnahmen jeweils der Spiegel herunterklappt. Dies scheint nötig zu sein, um eine kontinuierliche Belichtungsanpassung zu gewährleisten.

Das folgende Video wurde weitestgehend freihand mit verschiedenen Objektiven (u.a. AF-S NIKKOR 24-70/2,8 und Walimex 85/1,4) ohne Bildstabilisator gefilmt und anschließend in Adobe Premiere CS5 geschnitten. Auf eine Gradation oder anderweitige Bearbeitung wurde verzichtet, um einen Eindruck von „rohem“ Videomaterial aus der Kamera zu vermitteln. Die Kontraste wirken etwas flau, die Farben matt. Doch genau das ist von Vorteil, ermöglicht es doch eine gezielte Nachbearbeitung, um den eigenen Look zu definieren.

Bildqualität

Nach der Ankündigung der D800E wurden zahlreiche Bedenken bezüglich der Bildqualität ins Feld geführt. Der allgemeine Tenor beklagte etwa eine zu hohe Pixeldichte auf dem Vollformatsensor, ein abscheuliches Rauschverhalten wurde befürchtet. Dass dies nicht der Fall ist, zeigt die nachfolgende Vergleichsreihe recht gut.
Vielmehr beeindruckt die Kamera trotz ihrer hohen Auflösung mit einem wirklich guten Rauschverhältnis. Sagte man der D700 rauscharme Aufnahmen mit ISO 1600 nach (was vor vier Jahren als nahezu revolutionär galt), so trifft auf die D800(E) dasselbe zu. Mit dem Unterschied einer verdreifachten Auflösung. Benötigt man das finale Foto nur in geringer Auflösung, weisen die auf 12 Megapixel heruntergerechneten Daten der D800E ein noch geringeres Rauschen auf. Es wurde also definitiv nicht Bildqualität zugunsten der Auflösung geopfert.

Die ISO-Vergleichsaufnahmen wurden mit der Nikon D800E sowie der Nikon D700 im unkomprimierten NEF-Format aufgenommen und in Nikon Capture NX2 verarbeitet. Die Rauschreduzierung wurde abgeschaltet, als Picture Control-Einstellung „Neutral“ gewählt. Das Zusammenfügen erfolgte anschließend in Adobe Photoshop CS5.

Testmotiv für den ISO-Vergleich der Nikon D800E

Testmotiv für den ISO-Vergleich von Nikon D800E und D700 – © Überlicht

Die D800E-Aufnahme mit ISO 1600 wirkt etwas unscharf. Offensichtlich wurde das Foto trotz Stativ und Fernauslöser durch den Spiegelschlag oder eine andere Erschütterung leicht verwackelt.

Nikon D800E und D700 ISO-Vergleich comparison

Vergleich der Bildqualität von Nikon D800E und D700 bei verschiedenen ISO-Werten – © Überlicht

Moirés

Durch den fehlenden Tiefpassfilter steigt die Schärfe der Kamera. Gleichzeitig soll jedoch das Moiré-Risiko gestiegen sein. Moirés sind perfide, bunte Linien, die im Bild an Stellen auftreten, welche für das menschliche Auge vollkommen harmlos scheinen. Sie entstehen, wenn sich kontrastreiche Muster mit dem Pixelraster des Kamerasensors überlagern. Beim normalen Gebrauch der D800E sind uns diese Störenfriede jedoch praktisch nicht aufgefallen. Erst das gezielte Fotografieren von Stoffen oder feinen Jalousien an Hausfassaden brachte sie zutage. Die Anfälligkeit der Kamera schien jedoch nicht nennenswert höher als bei Modellen mit Tiefpassfilter. Wer nicht in erster Linie mit Modefotos oder Legeware sein Geld verdient, muss sich daher keine Gedanken machen. Sollten doch einmal Moirés auftreten, können sie mit dem beiliegenden Raw-Konverter Nikon Capture NX2 mit wenigen Mausklicks reduziert werden. Alternativ wendet man das in diesem Artikel beschriebene Verfahren zum Entfernen von Moirés an.

Moires Nikon D800E in Capture NX2 entfernen reduzieren

Eventuelle Moirés der D800E lassen sich mit Nikon Capture NX2 entfernen – © Überlicht

Fazit

Nach einigen Tagen mit der Nikon D800E wollte ich sie gar nicht mehr aus der Hand geben. Im Vergleich zur D700 hat sie sich in nahezu jeder Hinsicht weiterentwickelt und ist eine fantastische Kamera. Nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zum Filmen – lediglich der Akku macht mir zu schnell schlapp.
Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine D800E zu kaufen, sollte es sich dennoch genau überlegen. Zum einen erfordert sie einen Satz hochwertiger (und ebenfalls teurer) Objektive. Zum anderen ist die hohe Auflösung mit ihren großen Datenmengen eher Fluch als Segen, wenn man sie nicht wirklich braucht. Und dann wird eines schnell klar: die Nikon D800E ist keine Schnappschusskamera, sondern ein ernsthaftes Werkzeug.


Erste Android-Kamera wird von Nikon vorgestellt

Soziale Netzwerke sind in der heutigen Zeit ein großes Thema. Die meisten der dort hochgeladenen Fotos stammen seit Jahren aus Smartphones, was traditionsreiche Kamerahersteller natürlich nicht auf sich sitzen lassen können. Nikons COOLPIX S800c ist zwar nicht die erste Kamera mit Internetanbindung, jedoch die erste mit Googles mobilem Betriebssystem Android. Dieses kommt sonst in Smartphones und Tablet-Computern zum Einsatz und sorgt in der neuen Kamera für einen direkten Zugang zu den sozialen Netzwerken und eine in dieser Produktkategorie eher unübliche Funktionsvielfalt.

Nikon S800c Kamera mit Android in Weiss

Nikon COOLPIX S800c mit Android – © Nikon

Nikon COOLPIX S800c

Ihre Vorderseite verrät noch nichts über die besondere Ausstattung der Nikon COOLPIX S800c. Sie besteht aus einer glatten Oberfläche, wahlweise in Schwarz oder Weiß, einem Blitz und einer Objektivaufschrift. Diese kündet von einem 10-fachen Zoom, dessen Brennweitenbereich 25-250 mm an einer Kleinbildkamera entspricht. Gegen Verwacklungen hilft ein Bildstabilisator (VR). Für die Bildaufzeichnung ist ein rückwärtig belichteter CMOS-Sensor mit 16 Megapixeln verantwortlich, der Empfindlichkeiten bis ISO 3200 ermöglichen soll. Dank eingebautem GPS-Empfänger lassen sich sogar GPS-Daten direkt mit aufzeichnen. Videos können in FullHD (1920 x 1080, 30 Bilder/s) aufgenommen werden. Über den entsprechenden Modus sind Zeitrafferaufnahmen in der selben Auflösung möglich und sogar Zeitlupenaufnahmen (240 Bilder/s) können in stark verringerter Auflösung (320 x 240) gefilmt werden.

Nikon Coolpix S800c Android-Kamera mit WLAN

Die Nikon COOLPIX S800c verfügt über Android 2.3 – © Nikon

Die Rückseite der Kamera erinnert mit dem großen 3,5″-OLED-Touchscreen (so groß wie das des iPhone) und den drei Tasten an gängige Android-Smartphones. Neben dem An-/Aus-Schalter und dem Auslöser auf der Oberseite sind sie die einzigen „echten“ Bedienelemente der Kamera. Sämtliche andere Funktionen müssen daher über den berührungsempfindlichen Monitor (mit 819.000 Bildpunkten Auflösung) angewählt werden. Da es außer Einfach- und Motivautomatik keine weitergehenden Betriebsarten gibt, sollte das verschmerzbar sein.
Insgesamt richtet sich die Kamera in erster Linie an internetaffine Fotografen und Globetrotter, die auch unterwegs Bilder teilen und nicht den Anschluss verlieren möchten. Doch hier findet sich der vielleicht größte Haken am neuen Kamerakonzept. Zwar hat man dank des Betriebsystems Android (in der etwas älteren Version 2.3) Zugriff auf hunderttausende Apps aus Googles Play-Store und so auch auf alle sozialen Netzwerke (einschließlich Nikons Fotospeicherdienst „my Picturetown“). Doch dafür muss man sich zwingend in Reichweite eines WLAN befinden. Eine SIM-Karte für mobile Datenverbindungen kann nämlich nicht in die Kamera eingesetzt werden. Möchte man also seine Fotos hochladen, im Internet surfen oder chatten, sollte man eine (kostenlose) Internetverbindung aufsuchen. Alle Offline-Apps (wie etwa Bildergalerien, Kalender, Spiele) laufen hingegen überall. Platz bieten 512 MB Arbeits- sowie 1,7 GB interner Speicher. Erweitern lässt er sich dank SDHC-Karten-Slot um bis zu 32 GB.

Oberseite der Nikon S800c Android-Kamera in Schwarz

Oberseite der Nikon COOLPIX S800c – © Nikon

Für eine Kamera mit hohem Zoombereich ist die COOLPIX S800c mit ca. 6 x 11,1 × 2,7 cm recht kompakt und passt so in jede Hosentasche. Auch das Gewicht von 187 g (samt Akku und Speicherkarte) fällt recht gering aus. Leider garantiert der Akku kein allzu langes Vergnügen, laut Hersteller ermöglicht er nur 140 Aufnahmen. Neben WLAN kann die Kamera auch über Bluetooth mit anderen Geräten Kontakt aufnehmen.

Ab Ende September 2012 soll die Nikon COOLPIX S800c für 399 € im Handel verfügbar sein.


Ich bin nicht Google, Herr Hausmeister!

Dass einige Hausmeister ihren Beruf ohne Kenntnis des § 59 Abs. 1 UrhG (Panoramafreiheit) ausüben, ist wohl keine Neuigkeit. Dass sie sich jedoch zur Untermauerung ihrer defizitären Gesetzeskenntnis auf die Unkenntlichmachung privater Gebäude bei Google Street View berufen, zeugt von unerwartetem Einfallsreichtum.

Hausmeister mit Gummistiefeln, Besen, Pömpel auf Treppe vor Haustür

Herr Hausmeister bei der Arbeit

Im Artikel „Straßen- und Architekturfotografie: die Panoramafreiheit“ erklären wir (auch für alle Hausmeister, Gebäudesicherheitsbeauftragte, Pförtner und Hauseigentümer) das Recht eines jeden Fotografen von öffentlichem Grund aus, ohne unerlaubte Hilfsmittel (zu denen Stative i. d. R. nicht zählen) bleibende Bauwerke (zu denen i. d. R. alle Gebäude zählen, die bewohnt sind oder einen Hausmeister haben) fotografieren zu dürfen.

Gleichwohl, das haben Sie in der Presse richtig verfolgt, Herr Hausmeister, ist es zutreffend, dass Eigentümer oder Bewohner bei Google Street View die Unkenntlichmachung ihres Hauses beantragen können.

Nun lassen Sie mich bitte kurz den Unterschied zwischen Google und meiner Wenigkeit erklären, sollte dieser nicht augenscheinlich sein. Abgesehen davon, dass Google international agiert, börsennotiert und weltweit bekannt ist, besteht eine weitere Differenz in der simplen Tatsache, dass ich ein Mensch bin, meine Kamera von Hand bediene, durch den Sucher oder auf die Mattscheibe sehe, das Bild bewusst gestalte und dann den Auslöser drücke, während Google für Street View automatisiert und unter Verwendung von Hilfsmitteln virtuelle Städte erstellt.

Während Sie noch lachen, Herr Hausmeister, weil Sie glauben, ich will Ihnen einen Bären aufbinden, indem ich behaupte, über mehr Rechte als die weltgrößte Suchmaschine zu verfügen, kann sich der Rest der Bevölkerung wahrlich freuen, dass der Mensch hierzulande tatsächlich noch mehr zählt als die Maschine.

Disclaimer

Mit diesem Artikel möchte ich keinem Hausmeister zu nahe treten, nur eventuell diesem einen, der mich so sehr geärgert und bei der Arbeit behindert hat. Google Street View finde ich als Fotografin im Übrigen sehr hilfreich und nützlich, da sich viele Fahrten zu vermeintlichen Motiven mit ein paar Mausklicks erübrigen.


Neues Zubehör für HARMAN TiTAN Lochkamera: 110- und 150-mm-Konus

Die Ilford HARMAN TiTAN Lochkamera für das Format 4×5″ bekommt Zuwachs. Neben dem bisher verfügbaren 72-mm-Konus gibt es nun auch Konusse mit 110 mm und 150 mm, wie seit vergangener Woche auf der englischen Website von ILFORD PHOTO zu lesen ist. Alle Lochkamera-Fotografen können sich somit zukünftig über mehr Gestaltungsmöglichkeiten mit der HARMAN TiTAN freuen.

Ilford Harman Titan 4x5 Konus 110 mm und 150 mm

Konusse mit 110 mm, 150 mm sowie leere Lochblende für HARMAN TiTAN Lochkamera – © ILFORD PHOTO

Während der Konus mit der Brennweite 110 mm die Lochblende f250 besitzt, verfügt der 150-mm-Konus über Blende f288. Beide Blenden versprechen in Verbindung mit der jeweiligen Brennweite nach der Formel von Lord Rayleigh ein ebenso scharfes Abbild zu erzeugen wie vom 72-mm-Konus mit f206 gewohnt.

Zusätzlich erscheint ein leerer Lochblende-Adapter, in welchen eigenhändig hergestellte Lochblenden eingesetzt und mit allen Konussen verwendet werden können. Das passende Zubehör also für all jene, die sich unschärfere und markantere Camera-Obscura-Fotografien z. B. mit ausgeprägter oder ungleichmäßiger Vignettierung wünschen.

Wann genau und zu welchem Preis das neue Zubehör auf dem deutschen Markt verfügbar sein wird, ist momentan noch nicht bekannt. Es lässt jedoch bestimmt nicht lange auf sich warten.