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Nikon D800 mit 36 Megapixeln wird vorgestellt

Seit Juli 2008 ist die Nikon D700 bereits auf dem Markt und nun bekommt sie endlich eine Nachfolgerin. Während damals die Technik der Nikon D3 in ein kleineres Gehäuse verpackt wurde, wandelt die D800 auf ganz anderen Pfaden. Im Gegensatz zur kürzlich vorgestellten Nikon D4 verfügt sie über 36 statt 16 Megapixel Auflösung und setzt somit die Latte im digitalen Kleinbildsegment ein gutes Stück höher. Laut Nikons Aussage soll sie sich in Sachen Bildqualität gar mit dem Mittelformat messen können. Im Gegenzug wird natürlich das Rauschverhalten etwas schlechter als bei der großen Schwester D4 ausfallen.

Nikon D800 mit AF-S 24-70 von vorne

Nikon D800 mit AF-S 24-70 1:2,8G - © Nikon

Nikon D800 mit AF-S 24-120 Ansicht der Rückseite

Rückseite der Nikon D800 - © Nikon

Im Hinblick auf die Veränderungen zur D700 ist die Liste durchaus ansehnlich. Daher alle wesentlichen Merkmale im Überblick:

  • CMOS-Bildsensor im FX-Format mit 36,3 Megapixeln Auflösung (7360 x 4912 Pixel)
  • ISO-Empfindlichkeit von 100 bis 6.400, manuell von ISO 50 (LO) bis ISO 25.600 (HI-2) erweiterbar
  • Serienbildgeschwindigkeit von 4 Bildern/s, mit Batteriegriff im DX-Modus sind es 6 Bilder/s
  • Autofokus mit 51 AF-Punkten (AF-Modul Multi-CAM 3500 FX, wie in der Nikon D4)
  • RGB-Sensor mit 91.000 Pixeln zur besseren Motiv- und Gesichtserkennung
  • Sucherbildfeld mit 100%-iger Abdeckung
  • Zwei Speicherkartenslots für CompactFlash- und SD-Karten
  • 3,2-Zoll-Display (8 cm) mit 921.000 Bildpunkten
  • Videoaufnahme in 1080p mit einer Bildrate von 30p, 25p oder 24p und in 720p mit einer Bildrate von 60p, 30p, 25p oder 24p im MOV-Format mit H.264/MPEG-4-Komprimierung
  • Full-HD-Aufnahmen (1080p) in FX- oder DX-Modus möglich (digitaler Telekonverter)
  • Maximale Länge der Videos: 29 Minuten 59 Sekunden
  • Unkomprimierte HDMI-Video-Ausgabe
  • Eingebautes Mono-Mikrofon
  • Je ein Klinke-Anschluss zur Verwendung eines externen Stereo-Mikrofons, sowie Kopfhörer
  • USB 3.0
  • Akku: Nikon EN-EL15 (bekannt aus der D7000)
  • Gehäuse aus Magnesiumlegierung, kleiner und leichter als das der Nikon D700
  • Gewicht: 900g ohne Akku, Speicherkarte und Objektiv

Fotografieren mit der D800 und Handhabung

Die Auflösung wurde im Vergleich zur D700 von 12 auf 36 Megapixel verdreifacht und die verfügbaren ISO-Werte (100 – 25.600) dabei kaum verändert. Lediglich nach unten hat man den Bereich um einen Wert entsprechend ISO 50 abgerundet. Bei den großen anfallenden Datenmengen scheint auch der neue EXPEED 3-Prozessor ins Schwitzen zu kommen und die Serienbildgeschwindigkeit wurde mit 4 Bildern/s etwas verringert (D700: 5 Bilder/s). Mit angesetztem Batteriegriff erhält man bis zu 6 Bilder/s, dies allerdings nur im DX-Modus (D700: 8 Bilder/s in FX). Für Sportfotografen ist die D800 wohl in erster Linie nicht gemacht, diese greifen am besten zur sehr schnellen Nikon D4 oder bleiben einfach bei der D700. Höher als bei diesen Modellen ist allerdings nicht nur die Auflösung und Schärfe, sondern auch das Rauschen. Bislang sind lediglich Aufnahmen mit 640 ISO gezeigt worden, doch hier sieht man bereits Rauschen in den dunklen Bereichen. Mehr Aufnahmen finden sich auf der Website von Nikon USA.

Nikon D800 ISO 640 Ausschnitt mit 100%

Ausschnitt einer D800-Aufnahme mit ISO 640 - © Cliff Mautner / Nikon

Das Kameradesign unterscheidet sich von den Vorgängern D300 und D700 so sehr, dass der Batteriegriff MB-D10 nicht mehr passt. Stattdessen benötigt man das neue Modell MB-D12. Genauso ergeht es Fotografen mit dem Akku, der nun vom Typ EN-EL15 ist (statt EN-EL3e), welchen man bereits von der Nikon D7000 kennt. Eine Akkuladung soll für 850 Fotos oder 60 Minuten Videoaufnahmen reichen. Geschossene Fotos und Videos werden auf SD- oder CF-Speicherkarten abgelegt, für die jeweils ein Slot auf der rechten Seite unter der Abdeckung im Griffwulst integriert ist. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung und ist gegen Staub sowie Feuchtigkeit abgedichtet. Auch der Verschluss ist mit 200.000 Auslösungen auf Langlebigkeit ausgelegt, zudem soll er leiser arbeiten als bei der Nikon D700 und deutlich weniger Strom bei Langzeitbelichtungen und Benutzung des Live-View verbrauchen.
Auch die Bedienung wurde etwas verändert. So gibt es nun einen Live-View-Schalter direkt auf der Rückseite, mit dem zwischen Foto- und Video-Vorschau gewählt werden kann. Das Bedienelement zum Wählen der Autofokusmessfelder ist ihm zum Opfer gefallen. Auch an der Kameraoberseite hat sich etwas getan und so gibt es nun einen seperaten Auslöser für den Filmmodus. Auf der Vorderseite kann mit einem hebel neben dem Bajonett nur noch zwischen den Fokus-Modi „AF“ und „M“ gewählt werden, eine Unterscheidung zwischen normalem und kontinuierlichem Autofokus findet nicht mehr statt.

Nikon D800 Doppel-Slot für CF- und SD-Karten

CF- und SD-Kartenslot der Nikon D800 - © Nikon

Sehr praktisch dürfte im Alltag eine neue Möglichkeit sein, dank der die ISO-Automatik passend zur verwendeten Brennweite arbeitet und so ein unerwünschtes Verwackeln von Aufnahmen verhindert. Die integrierte HDR-Funktion ist nicht auf dramatische Effekte aus, sondern errechnet aus zwei Aufnahmen mit unterschiedlicher Belichtung ein möglichst natürlich wirkendes Foto mit einem um bis zu drei Lichtwertstufen gesteigerten Dynamikumfang. Dies klingt gerade für Architekturfotografen sehr interessant, die oft mit großen Helligkeitsunterschieden zwischen innen und außen konfrontiert sind.

Video

Mit der Filmfunktion der D800 möchte Nikon laut eigener Aussage auch professionellen Bedürfnissen gerecht werden. Daher können Videos in 1080p und 720p mit verschiedenen Bildraten (24, 25 und 30 Bilder pro Sekunde) aufgenommen werden. Einzig in 1080p vermisst man die Aufnahme mit 60 Vollbildern pro Sekunde, die man für Zeitlupen sehr gut gebrauchen könnte. Aufnahmen mit 60p stehen nur bei verringerter Auflösung in 720p zur Verfügung. Sämtliche Videodaten lassen sich direkt über HDMI als unkomprimiertes Live-View-Signal ohne Einblendungen ausgeben, um sie in gewünschter Kodierung extern aufzuzeichnen.
Für Freunde von Zeitrafferfilmen bietet die D800 eine Möglichkeit, die Einzelaufnahmen kameraintern zu einem Film mit 24- bis 36.000-facher Abspielgeschwindigkeit verarbeiten zu lassen. Wenn man für Videoaufnahmen hingegen eine längere Brennweite benötigt, kann auf den DX-Modus umgeschaltet werden. Dieser funktioniert dann wie ein digitaler Telekonverter und „schneidet“ das Videobild aus der Mitte des Sensors bei unveränderter Ausflösung heraus. Neben einer Anschlussmöglichkeit für externe Stereomikrofone über einen Klinke-Eingang ist die Tonkontrolle über den Klinke-Ausgang per Kopfhörer möglich. Der Pegel der Tonaufnahme lässt sich in 20 Stufen manuell regeln. Folgender Kurzfilm wurde von Nikon in Chicago gedreht und zeigt die gute Bildqualität der D800 in Dunkelheit.

Nikon D800E und Zubehör

Es wird eine Spezialversion namens Nikon D800E geben, die nahezu identisch ist. Der große Unterschied ist jedoch der Verzicht auf einen Tiefpassfilter vor dem Bildsensor. Ebenso wie bei einer Leica M9 sorgt dieser Schritt für eine erhöhte Bildschärfe bei gleichzeitig höherem Risiko einer Moiré-Bildung. Diese soll man jedoch im (per Freischaltcode) beiliegenden Capture NX2 mittels der Funktion „Farbmoiré-Reduzierung“ verringern können.
Wie bereits weiter oben erwähnt wird die D800/E den neuen Batteriegriff MB-D12 und Akkus vom Typ EN-EL15 verwenden. Für die WLAN-Anbindung muss man weiterhin auf den recht großen Adapter WT-4 zurückgreifen, der neue WT-5 der Nikon D4 ist nicht kompatibel. Möchte man GPS-Daten aufzeichnen, steckt man den Adpater GP-1 auf den Blitzschuh.

Preise und Verfügbarkeit

Die Nikon D800 soll Ende März 2012 in den Läden stehen und 2899 € kosten. Ab Mitte April folgt die D800E bei ausgewählten Händlern zu einem Preis von 3219 €.

Nikon D800 mit Batteriegriff MB-D12 von vorne

Nikon D800 mit Batteriegriff MB-D12 - © Nikon


6 Kommentare zu “Nikon D800 mit 36 Megapixeln wird vorgestellt”

  1. Die ersten Testbilder sind nicht aussagefähig. Ein Paar Bilder im NEF-Format zum herunterladen wären sehr dienlich. Für Family am Strand zu knipsen, braucht man eine solche Kamera nicht. Ansonsten falls jemand 36,3 Mpix braucht oder haben will, sollte diese Kamera kaufen. Apropos ein teueres Objektiv sollte auch mitgekauft werden.

    Gruß
    Blacky

  2. Das ist richtig, die Bildqualität wird man erst anhand einer finalen D800 beurteilen können. Wir sind bereits sehr gespannt darauf. Voraussichtlich werden auch wir allerdings noch bis Ende März darauf warten müssen.

  3. Wissen Sie, wie weit sich die Moreè-Problematik auf das Videofilmen der Kamera auswirkt?
    Ich überlege, ob ich das E-Modell nehme.

    Herzlichen Dank
    A. Lehmann

  4. Bislang konnte ich die Nikon D800E noch nicht ausprobieren. Die Auflösung im Videomodus ist jedoch deutlich geringer als beim Fotografieren. Die Daten müssen ohnehin interpoliert werden, sowohl bei der Nikon D800 als auch D800E. In Bewegtbildaufnahmen sollten sich daher beide Kameras in der Bildung von Moirés nicht unterscheiden.

  5. Herr Rumpf, bzgl. des Moiré muss ich Ihnen widersprechen. Gerade bei Videoaufnahmen ist die Bildung von Moiré beim E-Typ zu erwarten. Es entsteht bevorzugt bei der Interpolation der nicht Tiefpass-gefilterten Originaldaten und zusätzlich bei der Intrabild-Kompression des verwendeten Video-Codecs! Beides leider ein Seiteneffekt der Umrechnungen in der frequency-domain mit nur 16 bit.

    Das Problem kennt jeder, der mit professioneller Videodigitalisierung zu tun hat – und natürlich der Mathemtiker ;).

  6. Vielen Dank für diese interessante Erklärung, Herr Schulz.
    Sobald uns eine D800 oder D800E zur Verfügung steht, werden wir der tatsächlichen Moiré-Gefahr auf den Grund gehen.

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