Im Test: die Panasonic Lumix GX1
Große Erwartungen hat die Vorstellung der Panasonic Lumix GX1 im November 2011 wohl nicht nur bei mir geweckt. Gilt sie doch als Nachfolgerin der überraschend guten Lumix GF1, die bei vielen Fotografen als Ergänzung zur großen Spiegelreflexkamera einen Platz in der Ausrüstungstasche erhalten hat. Die Hauptgründe dafür waren kompakte Maße in Verbindung mit guter Ausstattung, zahlreichen Einstellmöglichkeiten und eine richtig gute Bildqualität. Ob die neue GX1 diese Tugenden geerbt hat, klärt der folgende Test.
Lieferumfang
Die Panasonic Lumix GX1 gibt es in den Farben Schwarz und Titan sowie in verschiedenen Ausstattungsvarianten. Neben dem Kameragehäuse gibt es zwei Sets mit Objektiv. Zum einen mit dem bekannten Kit-Zoom Lumix G Vario 14-42mm 3,5-5,6 Asph. O.I.S. (siehe Test). Zum anderen mit dem neuen und kompakteren Lumix G X Vario PZ 14-42mm 3,5-5,6 Asph. Power O.I.S., bei dem es sich um ein Zoomobjektiv im Pancake-Format handelt. Das Set mit letzterem lag zum Test vor. Neben Kamera und Objektiv samt Deckeln gehören Akku, Ladegerät, USB-Kabel, Kameragurt und RAW-Software zum Lieferumfang. Dieses Programm namens Silkypix zum Bearbeiten und Umwandeln von RAW-Daten konnte mich schon bei der GF1 nicht überzeugen, sodass ich stattdessen Adobe Camera Raw verwendet habe.
Vergleich mit der GF1 & Bedienung
Die größten Neuerungen sind die von 12 auf 16 Megapixel gesteigerte Auflösung sowie die Integration eines berührungsempfindlichen Displays. Dieses muss aufgrund einer ordentlichen Ausstattung mit echten Bedienelementen zum Glück nicht zwingend verwendet werden. Die Anordnung und Belegung der Knöpfe hat sich im Vergleich zur GF1 etwas verändert. Wie mittlerweile bei allen Kameras des G-Systems üblich, sitzt neben dem Auslöser und Videoauslöser nun eine dritte „iA“-Taste auf der Kameraoberseite, welche die intelligente Automatik startet. Wer gerne die Kontrolle behält und es daher etwas manueller mag, kann nach wie vor über das Moduswahlrad z.B. die Zeitautomatik wählen.
Haptisch hat die GX1 trotz der geringeren Größe zugelegt. Sie liegt mit ihrem gut ausgeformten und gummierten Griff sehr gut in der Hand und lässt sich in den Grundfunktionen einhändig bedienen. Das Einstellrad im Wirkungsbereich des Daumens hat eine präzise Rasterung mit ausreichend Widerstand und einen angenehmen Druckpunkt. Der Blitz ist auf der linken oberen Seite des Gehäuses geblieben, klappt nun jedoch weiter nach vorne aus, sodass eine Abschattung durch Weitwinkelobjektive unwahrscheinlicher wird. Daneben sitz der Zubehörschuh, den man sowohl mit einem Systemblitzgerät, als auch dem digitalen Aufstecksucher DMW-LVF2 bestücken kann. Davor befinden sich die zwei Öffnungen des Stereomikrofons, welches für eine verbesserte Tonaufzeichnung (stereo statt mono) beim Filmen verantwortlich ist.
Videos können in den Auflösungen 1920 x 1080 sowie 1280 x 720 und einer Bildwiederholrate von 25 Bildern/s aufgenommen werden. Während der Aufnahme funktionieren sowohl der Autofokus als auch die automatische Belichtungskorrektur. Besonders gespannt war ich auf den „digitalen Telekonverter“, bei dessen Verwendung nur ein Ausschnitt aus der Sensormitte für die Videoaufzeichnung verwendet wird. Dadurch verlängert sich die Brennweite auf das Doppelte. Leider steht diese Funktion nur in der Videoauflösung 720p zur Verfügung, womit sie für die meisten ernsthaften Anwender eher uninteressant sein dürfte.
Das nachfolgenden Video (1080p) vermittelt einen kurzen Eindruck von der Videoqualität der GX1, wobei die Datenrate mit einer Komprimierung auf 5 Mbps (nötig für den Upload auf Vimeo) eine Beeinträchtigung der Qualität nach sich zieht. Die gezeigten drei Zoomgeschwindigkeiten lassen sich in der Kamera einstellen und betreffen ausschließlich die Verwendung von PowerZoom-Objektiven.
Für Freunde berührungssensitiver Bildschirme hat Panasonic einige alternative Bedienungsmöglichkeiten eingebaut. Sobald man die Touch-Funktion im Systemmenü aktiviert hat, erscheint auf der rechten Seite des Displays ein ausklappbares Menü, in dem verschiedene Auswahloptionen angeboten werden. So kann bei Verwendung eines PowerZoom-Objektivs wie des Lumix G X Vario PZ 14-42mm 3,5-5,6 Asph. Power O.I.S. oder des Lumix G X Vario PZ 45-175 über den Touchscreen per Schiebebalken gezoomt werden, so wie man es heutzutage von Smartphones gewöhnt ist. Viel interessanter ist in der Praxis der sogenannte Touch-Auslöser. Aktiviert man diesen, so kann durch einfaches Antippen des Monitors auf die entsprechende Stelle fokussiert und ausgelöst werden. Auf diese Weise lässt sich flott und präzise fotografieren. Leider wird die Eingabe nicht immer registriert und man muss den Monitor dann ein zweites Mal berühren. Im Zweifelsfall ist das Motiv in der Zwischenzeit bereits entwischt und der Schnappschuss verpasst. Hier sollte Panasonic nachbessern.
Möchte man aufgenommene Fotos von der Speicherkarte auf den Computer übertragen, sollte keine Stativwechselplatte an der Kamera befestigt sein. Sonst blockiert sie die Klappe, hinter der sich Akku und SD-Karte verbergen. Alternativ lässt sich der USB-Anschluss verwenden, welcher gemeinsam mit HDMI- und Fernbedienungsbuchse hinter einer kleinen Blende auf der rechten Seite der Kamera liegt.
Bildqualität
Angesichts der hohen Auflösung von 16 Megapixeln könnte man ein sichtbares Rauschen auf den Bildern der GX1 vermuten. Dieser Befürchtung tritt jedoch die Steigerung der einstellbaren Empfindlichkeit entgegen, sie umfasst nun Werte von ISO 160 bis ISO 12800. Um das Rauschverhalten der Kamera zu ergründen, habe ich folgendes Testmotiv sowohl mit der Panasonic Lumix GF1 als auch der GX1 fotografiert. Als Objektiv kam jeweils das Kit-Zoom der GX1, das Lumix G X Vario PZ 14-42mm 3,5-5,6 Asph. Power O.I.S. mit 42mm Brennweite, abgeblendet auf f/7,1, zum Einsatz. Die kamerainternen Rauschunterdrückungen wurden deaktiviert, die RAW-Daten mit Adobe Camera Raw in Photoshop CS5 verarbeitet und dabei leicht geschärft. Auf Grund der unterschiedlichen Auflösung beider Kameras unterscheiden sich die 100%-igen Ausschnitte.
Trotz der höheren Auflösung zeigt die GX1 nicht nennenswert mehr Details als die GF1. Dies kann allerdings auch dem verwendeten Objektiv geschuldet sein. Das visuelle Bildrauschen ist bei der GX1 weniger auffällig. Dafür fallen die Fotos insgesamt ein wenig weicher aus und wirken bei feinen Strukturen etwas glattgebügelt. Insgesamt macht die Bildqualität der GX1 jedoch einen durchaus guten Eindruck. Und da sich selbst Aufnahmen mit ISO 12.800 (zumindest in Webauflösung) ohne massiv störende Artefakte vorzeigen lassen, kann in Verbindung mit einem lichtstarken Objektiv auch in schummrigem Licht ohne Blitz fotografiert werden.
Fazit
Mit der Lumix GX1 hat Panasonic erfolgreich an das Konzept der überaus beliebten GF1 (zum Test) angeknüpft. Sie verfügt über eine zeitgemäße Ausstattung, ein sauber verarbeitetes Gehäuse und weiß mit guter Bildqualität zu gefallen.
Sicher, die technisch sehr ähnliche, jedoch mit elektronischem Sucher und Schwenkdisplay besser ausgestattete (und deshalb größere) Panasonic Lumix G3 ist bereits seit letztem Jahr auf dem Markt und zudem um einiges günstiger. Wer jedoch Wert auf eine möglichst kompakte Systemkamera mit dem Charme einer analogen Sucherkamera legt, wird bei der Lumix GX1 fündig.
Die Kamera wurde mir für diesen Test freundlicherweise von Panasonic zur Verfügung gestellt.
Hallo,
danke für den Bericht. Auffallend ist, daß von der schwankenden Unschärfe überwiegend Lumix-Besitzer zu berichten wissen. An der Oly OM-D scheint es wohl scharfe Fotos zu liefern.
Daraus könnte ma schließen, daß die irregulär auftretenden Unschärfen etwas mit dem eingebauten OIS zu schaffen haben. Das wäre auch logisch, weil ein optisches System nicht
solche, z.T. in sich wiedersprüchliche, Unschärfen liefern kann.
Hallo!
Erstmal gute Arbeit und vielen Dank!
Ich kann mich zur Zeit zwischen der Nikon V1 und der Lumix GX1 leider nicht entscheiden. Was waere wohl die bessere wahl.
Fuer mich hat die GX1 mehr Moeglichkeiten, die V1 ist wohl kompakter und schneller also eher fuer schnappschuesse geeignet.
Die Qual der Wahl…
Die Nikon 1 V1 hat aus meiner Sicht zwei Vorteile: die Zeitlupenvideos und die Serienbildgeschwindigkeit. Davon abgesehen ist die Panasonic Lumix GX1 klar die bessere Kamera. Dabei unterscheiden sich die beiden Modelle in der Größe praktisch nicht (zumindest ohne Objektiv). Die GX1 verfügt jedoch über einen größeren Sensor und somit eine bessere Bildqualität. Auch die Bedienung gefällt mir an der GX1 besser. Für Schnappschüsse sind beide Kameras etwas gleich gut geeignet. Der große Unterschied ist momentan jedoch der Preis: während die GX1 mit Kit-Objektiv ab ca. 550 € angeboten wird, bekommt man die Nikon 1 V1 mit 10-30er Zoom aktuell bereits für etwas mehr als die Hälfte. Da dürfte neben der Technik also auch der Geldbeutel bei der Kaufentscheidung helfen.
Danke fuer die Antwort. Ich hatte jahrelang eine Canon 5D die aber mit meinen gesamten Equipment letztes Jahr aufgeloest wurde.
Nun vermisse ich doch das fotografieren allmaehlich, Eine neue Kamera sollte her, aber eine DSLR wollte ich deswegen nicht da ich doch mehr die natuerlichen Snapshots liebe. Und da eine DSLR mehr Aufmerksamkeit erregt und ich meistes auch als Touri abgestempelt wurde.
Jetzt ist zu der Nikon V1 und der Pana GX1 noch eine Sony Nex-6 dazu gekommen. Obwohl sie preislich schon deutlich teuerer ist reizt mich schon der APS-C Sensor. Eigentlich spricht alles fuer die V1 auch preislich gesehen ist sie momentan bei Amazon ein Schnaeppchen. Allerdings vermisse ich bei der V1 einen Blitzschuh fuer meine Elinchrom…
Mit den Kameras von Sony und Panasonic erhält man gute Geräte, mit denen man nur wenige Abstriche gegenüber einer Spiegelreflexkamera machen muss. Die Nikon 1 V1 hinkt im direkten Vergleich wegen ihres kleinen Sensors leider doch etwas hinterher und kann vor allem mit ihrem (inzwischen) niedrigen Preis punkten. Das ist sicherlich keine leichte Entscheidung…