Nikon D750 – erster Eindruck und ISO-Test
Unser erster Weg auf der diesjährigen Photokina führte uns an den Stand von Nikon. Dort konnten wir bereits die neu vorgestellte Nikon D750 in die Hand und dabei genauer in Augenschein nehmen.
Erster Eindruck
Im Pressetext hieß es, dass die Kamera sehr schlank und zugleich mit einem weit ausgeformten Griff besonders ergonomisch geraten sei. Tatsächlich lässt sich die Griffwulst gut mit der rechten Hand umschließen und alle Finger (meiner eher kleinen Hände) finden Platz. Dennoch fällt bei einem direkten Vergleich mit der D800 bzw. D810 auf, dass diese größeren Modelle deutlich satter und runder in der Hand liegen. Mir drückte zudem die etwas spitz geratene Wölbung, welche dem Daumen Halt geben soll, unangenehm in eben jenen.
Die Displayhalterung wirkt beim ersten Anblick etwas befremdlich, kommt doch eine recht filigran erscheinende Scharnierkonstruktion beim Schwenken zum Vorschein. Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen, denn insgesamt wirkt die Mechanik angenehm stabil, wenn man sie benutzt.
Der Betriebsmodus (z. B. Blenden- oder Zeitautomatik) wird wie bei der D610 per Wählrad auf der (von hinten gesehen) linken Oberseite der Kamera definiert. ISO-Werte und Weißabgleich müssen so über die Knöpfe auf der Rückseite neben dem Display eingestellt werden. Wer sonst, wie wir, mit einer D800 arbeitet, wird sich in dieser Hinsicht erst umgewöhnen müssen. Auch die eckige Augenmuschel irritiert und erinnert uns an die alten Zeiten, in denen wir mit Nikons D200 und D300 fotografiert haben. Der Sucher erscheint allerdings genauso groß und hell, wie man es von anderen aktuellen Vollformatkameras gewöhnt ist. Bei der Augenmuschel scheint es sich somit lediglich um ein Detail zu handeln, welches die semiprofessionell von den professionell ausgerichteten Modellen unterscheidet.
Was wir allerdings wirklich vermisst haben, ist ein Blitzsynchroanschluss an der Kamera. Für jeden Fotografen, der zumindest gelegentlich eine externe Blitzanlage ansteuern möchte, ist das Fehlen dieser Buchse ein echtes Ärgernis, da man sich erst mit einem Adapter für den Blitzschuh behelfen muss. Auch beim Blick auf den Fernauslöseranschluss reibt man sich verwundert die Augen. Seit der D200 kam bei uns immer ein MC-30 (bzw. kompatibler Fernauslöser) zum Einsatz. Dieser wird an der D750 nicht mehr funktionieren, hier benötigt man das neuere Modell MC-DC2.
ISO-Test
Da Nikon für die D750 einen neuen Bildsensor verspricht, interessiert uns natürlich seine Leistung. Vor allem in dunklen Situationen wie in der Dämmerung oder auf Feiern kann ein geringes Bildrauschen sehr wichtig sein. Daher haben wir eine Vergleichsreihe aufgenommen. Alle Fotos sind frei Hand entstanden und unterscheiden sich daher leicht, manche sind auch etwas verwackelt. Da die NEF-Dateien der D750 noch nicht von Capture NX-D geöffnet werden können, haben wir im Jpeg-Format (Fine) fotografiert und die Rauschreduzierung deaktiviert. Als Objektiv kam das ebenfalls neue AF-S NIKKOR 20 mm 1:1,8G ED abgeblendet auf f/2,8 zum Einsatz.
Das Rauschen der Fotos hält sich bei geringen ISO-Werten erwartungsgemäß stark zurück. Bei ISO 1600 sieht man bereits etwas Struktur, bis ISO 6400 bleiben die Bilddaten jedoch für die meisten realen Einsatzzwecke verwendbar. Erst darüber leidet die Bildschärfe zunehmend unter dem Rauschen.
Preise
Die Nikon D750 kommt ab dem 22. September für 2149 € in den Handel. Ein Kit mit dem guten AF-S NIKKOR 24-85 mm 1:3,5-4,5G ED VR soll 2699 € kosten.
Update (21.09.2014)
Die Photokina ist heute zu Ende gegangen und wir haben ein kleines Video fertiggestellt. Darin finden sich unsere Eindrücke zur D750 noch einmal zusammengefasst.
Die Bewertung der Ergonomie ist sehr subjektiv. Für meine Hände passt sie wie angegossen. Sie lässt sich auch sehr gut mit der rechten Hand allein halten und auslösen. Da eine Kaufentscheidung jeder Kunde selbst treffen muss ist diese Info wenig zielführend. Die fehlende Blitz-Synchronbuchse ist meines Erachtens überbewertet. Die Vergleiche zu den „höheren“ Kamera ist nicht unbedingt sinnvoll, da dann auch Vergleiche mit der kleineren Modellen fehlt. Man hätte zum Beispiel den Sucher beschreiben können, dass dieser groß und hell ausgefallen ist, dass das AF-Modul 52 Messpunkte besitzt. Alles in allem hört sich die Vorstellung an wie Jammern auf aller höchstem Niveau.
Hallo Jens,
bei unserem Ersteindruck von der Photokina handelt es sich auf jeden Fall um einen subjektiven Eindruck! Genauere technische Details hatten wir bereits einige Tage zuvor veröffentlicht, hier ging es also in erster Linie um unseren Eindruck auf der Photokina. Ich hatte mich als D800-Nutzer im Vorfeld auf eine etwas kompaktere Kamera mit geringerer (und somit für manche Situationen geeigneterer) Auflösung gefreut. Dass allerdings an manchen, für mich durchaus relevanten, Ecken die D750 eher der D600/D610 gleicht, hat mich dann etwas enttäuscht. Denn bei Aufträgen ist es für mich durchaus relevant, mich nicht mit zwei unterschiedlichen Bedienungskonzepten auseinandersetzen zu müssen, wenn ich die Kamera wechsle.
Nichtsdestotrotz halte ich die Nikon D750 für eine attraktive Kamera – sowohl technisch als auch preislich. Nur ist die Ausrichtung etwas anders geraten, als ich mir das erhofft hätte.
für mich ist die D750 allem Anschein nach der „echte“ Nachfolger der D600. Wenn man gewohnt ist, mit der D800 zu arbeiten, wird man sich in der Tat umgewöhnen müssen. Wer von der D600 oder der D7000 / D7100 aufsteigt, wird sich zuhause fühlen mit der Kamerabedienung. Ich glaube auch nicht an gravierende Probleme mit Daumen etc. Die ISO-Vergleichsbilder sind alle Murx, weil sie total verwackelt sind und kein Fokuspunkt zu erkennen ist . Man sollte zum Vergleich http://www.imaging-resource.com/IMCOMP/COMPS01.HTM aufsuchen. Wenn die Bilder dort tatsächlich korrekt sind, dann kann man einiges an ISO-Performance erwarten. Da geht also durchaus mehr als hier beschrieben.Ich habe zumindest von der Ausstattung her nichts zu meckern, man sollte die D750 nur mit Kameras vergleichen, die man für ca. 2.200 € kaufen kann
Die Nikon D800 bekommt man aktuell bei einigen Händlern für unter 2200 €, somit ist der Vergleich aus unserer Sicht durchaus legitim. Schlecht ist die D750 mit Sicherheit nicht, doch die von vielen erhoffte „echte “ Nachfolgerin der D700, welche der Name suggeriert, ist sie eben auch nicht. Ich kann der Aussage beipflichten, dass sie eher auf der D600 aufbaut.
was ich allerdings nicht verstehen kann: Warum baut Nikon kein GPS in eine neue Kamera? Ich finde das sehr ärgerlich.
Es gibt für jeden das richtige model …. Hatte mich für die D610 entschieden aber die D750 finde ich eine wucht….. !