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Nikon Df – Vollformatkamera im Retro-Design

Retro ist in wohin man schaut. Nach der Neuauflage des VW Käfer Ende der 90er Jahre folgte eine ganze Reihe nostalgisch verpackter und zugleich topmoderner Produkte. Seit einigen Jahren häufen sich auch auf dem Kameramarkt entsprechende Neuvorstellungen und erfreuen sich großer Nachfrage. Nach den PEN-Kameras von Olympus und Fujifilms X-Serie folgt Nikon nun ebenfalls dem Ruf des Retrodesigns und präsentiert mit der „Df“ eine vergleichsweise puristische digitale Spiegelreflexkamera. Nicht jeden verwundert die Neuvorstellung, denn neben zahlreichen Gerüchten, die im Internet kursierten, entfachte Nikon auch mit sechs kurzen Videos ein gewisses Interesse.

Nikon Df in Silber mit 50 mm 1.8 Kit-Objektiv

Silberne Nikon Df mit Kit-Objektiv 50 mm 1:1,8G – © Nikon

Außen hui, innen ebenso

Äußerlich erinnert die Nikon Df stark an mechanische Kleinbildspiegelreflexkameras aus gleichem Hause, wie die Modelle FM2 und FM3A. Diese gelten noch heute als puristische und unverwüstliche Kameras und erfreuen sich bei Analog-Fans ungebrochener Beliebtheit. Wer aufgrund der optischen Ähnlichkeit eine ebenso hochwertige Digitalkamera erwartet, wird von Nikon nicht enttäuscht. Das Gehäuse mit dem markanten Spiegelkasten besteht aus einer stabilen und zugleich leichten Magnesiumlegierung. Damit bringt die Kamera (inkl. Akku und Speicherkarte) lediglich 765 g auf die Waage. Für eine Vollformatkamera ist das ein sehr guter Wert, obwohl Sony erst kürzlich die noch deutlich leichtere Alpha 7 vorgestellt hatte. Unter all den Kanten des gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichteten Gehäuses verbirgt sich eine professionelle Spiegelreflexkamera, die ihren FX-Bildsensor aus Nikons Spitzenmodell D4 geerbt hat. Mit einer Auflösung von moderaten 16,2 Megapixeln deckt er einen ISO-Bereich von 100 bis 12.800 (erweitert bis 204.800) ab und erreicht bei der Rauscharmut zugleich Topwerte. Die Serienbildgeschwindigkeit der Kamera liegt bei 5,5 Bildern/s – kein Spitzenwert, doch dürfte sie damit für die meisten Nutzer schnell genug sein. Die Fotos landen auf SD-Karten, mit einer Ladung des Akkus vom Typ EN-EL14a sollen bis zu 1400 Aufnahmen möglich sein.

Magnesiumgehäuse der Nikon Df

Das Magnesiumgehäuse verleiht der Nikon Df ihre Robustheit – © Nikon

Retro in Design und Funktion

Eine Besonderheit der Kamera sind ihre vielen Knöpfe und Einstellräder. In Zeiten von Touchscreens werden gerne große Bereiche des Funktionsumfangs in zum Teil verschachtelten Menüs versteckt. Die Nikon Df lässt hingegen in bester Tradition analoger Spiegelreflexkameras den Fotografen alle wichtigen Einstellungen über die entsprechenden Bedienelemente vornehmen. Ein Wählrad auf der Oberseite ist etwa eigens für die Belichtungszeiten vorgesehen, ein weiteres für Belichtungskorrekturen und ein drittes für die Einstellung des ISO-Wertes. Natürlich bietet die Kamera die üblichen Betriebsmodi Blendenvorwahl, Zeitvorwahl, Manuell und Programmautomatik an, untergebracht auf einem eigenen, kleinen Wählrad.
Die zweite Besonderheit ist ihre kompromisslose Unterstützung alter Nikkor-Objektive für das F-Bajonett. War bislang an digitalen Spiegelreflexkameras die Nutzung manueller Objektive ohne Ai nicht sinnvoll möglich, sorgt ein ausklappbarer Blendenkupplungshebel für eine Übertragung der Blendeninformation auch bei Objektiven aus der Zeit vor 1977. Mit diesen kann die Kamera im manuellen Modus sowie in der Zeitautomatik problemlos betrieben werden.

Nikon Df mit AF-S Nikkor 50 mm 1:1,8 SE von oben

Die Oberseite der Df zeigt unter anderem das ISO- und Belichtungszeitwahlrad – © Nikon

Das letzte Alleinstellungsmerkmal hingegen dürfte die meisten Nutzer überraschen: im Gegensatz zu nahezu allen auf dem Markt verfügbaren digitalen Spiegelreflexkameras kann mit der Df nicht gefilmt werden. Zum Fotografieren über das Display ist LifeView verfügbar, die Implementierung einer Videofunktion wäre somit kein Problem gewesen. Von Seiten Nikons wird darauf offensichtlich bewusst verzichtet, die Df soll schließlich ein puristisches Fotowerkzeug sein. Diesem Anspruch ist auch die Möglichkeit der „leisen Auslösung“ zuträglich, bei welcher der Spiegelschlag deutlich gedämpft wird. Ideal zum Fotografieren in ruhiger Umgebung, wenn auch sicherlich nicht so leise wie beim Einsatz einer Leica, deren Konstruktion bekanntlich seit jeher auf einen Spiegel verzichtet.
Wie alle Profimodelle von Nikon wird auch die Df in Japan gefertigt und verspricht damit eine besonders hohe Fertigungsqualität.

Rückseite der Nikon Df mit Display

Vom Sucher abwärts sieht die Df wie eine normale, digitale Spiegelreflexkamera aus – © Nikon

Preis und Verfügbarkeit

Die Nikon Df steht mit ihrem Retro-Design und tollen Ausstattungspaket sicherlich schon kurz nach ihrer Vorstellung auf so mancher Wunschliste für Weihnachten. Gerade rechtzeitig, ab Ende November soll sie bei deutschen Händlern verfügbar sein. Vorerst wird sie nur im Set mit einer ebenfalls nostalgisch angehauchten Sonderversion des AF-S Nikkor 50 mm 1:1,8G (siehe Test) zu einem stolzen Preis von 2999 € angeboten. Damit ist sie zwar mehr als 2000 € günstiger als die Nikon D4, deren erstklassigen Sensor sie verbaut bekommt. Doch für manchen Gabentisch dürfte sie damit dennoch eine Nummer zu groß ausfallen.

Nikon Df in Händen

Mit ihren kompakten Maßen und einer hochwertigen Verarbeitung spricht die Df sicherlich viele Fotografen an – © Nikon


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