Nikon 1 NIKKOR VR 30-110 mm 1:3,8-5,6 im Test
Wer seine Nikon 1 (Test der Nikon 1 V1) mit einem der Objektive 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 oder 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 erstanden hat, fotografiert vornehmlich im Weitwinkel- und Normalbereich. Kommt dann einmal die Sehnsucht nach einem Objektiv mit längerer Brennweite auf, bietet Nikon bislang zwei Optionen: das Superzoom 1 NIKKOR VR 10-100 mm 1:4,5-5,6 PD sowie das relativ günstige 1 NIKKOR VR 30-110 31:3,8-5,6. Letzteres bietet sich als Ergänzung zu den oben genannten Kit-Objektiven an, weshalb ihm im folgenden Test genauer auf die Linsenelemente geschaut wird.
Ausstattung, Lieferumfang und Funktion
In puncto Aussehen unterscheidet sich das 30-110 mm kaum vom Kit-Zoom 10-30 mm. Es ist lediglich etwas länger (insgesamt 6,1 cm im eingezogenen Zustand) und wenige Millimeter dicker. Farblich kann es der Kamera etwas angepasst werden und ist in Schwarz oder Weiß erhältlich. Die Varianten in Rot, Pink und Silber sind lediglich im Set mit der Nikon 1 J1 zu haben. Es verfügt über 18 der besagten Linsenelemente, welche in 12 Gruppen angeordnet sind. Die Verarbeitung des Objektivs ist gut, auch wenn sein geringes Gewicht (180 g) spontan an Spielzeug erinnert. Dass es das natürlich nicht ist, zeigt schon der eingebaute Bildstabilisator (VR), welcher mit um bis zu drei Blendenstufen längerer Belichtungszeit unverwackelt fotografieren lässt. Das Bajonett ist aus Metall und sollte so auch häufiges An- und Absetzen unbeschadet überstehen. Der Brennweitenbereich entspricht 81 – 297 mm an einer Vollformatkamera. Das Objektiv verfügt lediglich über einen Zoomring, manuell fokussieren kann man erst nach Aktivierung der entsprechenden Option durch Drehen des Multifunktionswählrads auf der Rückseite der Kamera. Im Lieferumfang sind Front- und Rückdeckel sowie eine Sonnenblende (HB-N103) enthalten.
Um fotografieren zu können, muss man erst den Knopf im Zoomring drücken und dann den Ring drehen. Dadurch fährt aus dem Objektiv der innere Tubus heraus und die Kamera schaltet sich ein. Der Autofokus (mit STM = Schrittmotor) arbeitet zügig, meist zuverlässig und nahezu lautlos. Die Naheinstellgrenze liegt bei einem Meter, Makroaufnahmen sind daher nur begrenzt möglich. Lange Brennweiten werden gerne zum Freistellen von Personen oder Objekten vor einem unruhigen Hintergrund verwendet. Dafür fehlt dem 30-110 mm jedoch die nötige Lichtstärke. Blende f/3,8 bis f/5,6 wären schon an einer Vollformatkamera eine Einschränkung, am kleinen CX-Sensor der Nikon 1-Kameras bleibt so leider nur wenig Unschärfe übrig. Und diese ist zudem recht unruhig, wie man auf dem Foto der Blumenwiese erkennen kann.
Bildqualität
Möchte man sich ein neues Objektiv kaufen, stellt sich auch immer die Frage, wie gut die optische Qualität ist. Bereits in einem vorangegangenen Test von Nikon 1-Objektiven ist aufgefallen, dass in Nikons Raw-Konverter Capture NX2 die Vignettierung vollständig herausgerechnet wird. Um eine realistische Einschätzung der Objektivleistung zu erhalten, wurden deshalb alle Aufnahmen im Raw-Format NEF fotografiert und anschließend in Photoshop CS5 mit Adobe Camera Raw geöffnet. Die folgende Aufnahme ist eine Ansicht des Testmotivs, aus dem die jeweiligen Ausschnitte gewählt wurden. Wie man sehen kann ist bei einer Brennweite von 30 mm eine deutliche tonnenförmige Verzeichnung zu sehen. Mit zunehmendem Telebereich schwächt sich die Verzeichnung ab und wird zu den langen Ende hin (110 mm) kissenförmig.
In der Bildmitte zeigt sich bei allen Brennweiten ein sehr gleichmäßiges Bild. Abblenden trägt nur in geringem Maße zur Steigerung der Bildschärfe bei. Fotografiert man mit vollen 110 mm Brennweite, ist das Bild relativ matschig und erreicht erst bei Blende f/11 seine beste Leistung. Bei den anderen Brennweiten lässt die Schärfe bereits ab Blende f/8 erwartungsgemäß wieder deutlich nach.
In der Bildecke links oben zeigt sich bei allen Brennweiten eine deutliche Vignettierung (Abdunklung). Die beste Schärfe wird bei 30 mm Brennweite und Blende f/5,6 erreicht. Bei 60 mm ist der Gewinn durch Abblenden eher gering, bei 110 mm zeigt sich das beste Bild wieder erst bei Blende f/11. Obwohl bei dieser Blende und allen kürzeren Brennweiten bereits die Beugungsunschärfe für einen weicheren Bildeindruck sorgt.
Fazit
Wie eingangs beschrieben, ist die Auswahl an Teleobjektiven für das Nikon 1-System noch sehr überschaubar. Möchte man ein Teleobjektiv kaufen, fällt die Wahl daher mit großer Wahrscheinlichkeit auf das 1 NIKKOR VR 30-110 31:3,8-5,6. Und diese Wahl ist sicher keine schlechte. Gemessen am Preis und den geringen Abmessungen ist die Leistung dieses Objektivs gut. Nur im Telebereich zeigt es eine zu geringe Schärfe.
Doch über diese Einschränkung wird man wohl hinwegsehen können, wenn man dafür ein Motiv fotografieren kann, das sonst zu weit entfernt gewesen wäre.
Gibt es eine Möglichkeit,dass ein Bild mit kürzester Aufnahmeentfernung nachgereicht wird bzw wäre ich über einen entsprechenden link dankbar.
Leider gibt es für das Nikon 1 System noch kein Makroobjektiv.