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Pentax Q – wieder eine Runde kleiner

Erst vor zwei Wochen wurde von Panasonic die GF3 als kleinste Wechselobjektivkamera mit integriertem Blitz vorgestellt und schon wird ihr dieser Titel streitig gemacht. Pentax kündigte nun seinerseits die „Q“ an, welche nun das Prädikat der weltweit kleinsten Wechselobjektivkamera für sich in Anspruch nimmt. Unweigerlich fühlt man sich bei der Neuvorstellung an die Pentax Auto 110 erinnert, die bis heute kleinste Spiegelreflexkamera mit Wechselobjektiven, welche 1979 in Deutschland auf den Markt kam und Pocketfilme verwendete.

Pentax Q System Kamera Objektive

Pentax Q mit Objektiven und Zubehör - © Pentax

Ausstattung und Objektive

Auf den Produktfotos wirkt die Kamera nicht beeindruckend klein, da sie wie eine ausgewachsene Systemkamera aussieht. Macht man sich jedoch ihre Größe von nur 98 x 57,5 x 31 mm bewusst, so merkt man, dass sie kaum größer ist als eine Krediktkarte – wenn auch deutlich dicker. Auf diesem geringen Raum werden ein mechanischer Bildstabilisator (der Sensor bewegt sich entgegen der Verwacklung), ein Aufklappblitz und ein vollwertiger Zubehörschuh untergebracht. Das Gehäuse aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung bringt in betriebsbereitem Zustand nur 200g auf die Waage. Somit dringt die „Q“ in die Region der Ultrakompaktkameras vor. Bilder nimmt sie mit einer Auflösung von 12 Megapixeln auf, Videos in „Full HD“ (1920 x 1080). Dabei soll ein Empfindlichkeitsbereich von ISO 125 bis 6400 zur Verfügung stehen und die Bilder können im DNG-Format als RAW gespeichert werden.
Neben einem Aufstecksucher werden fünf Objektive verfügbar sein. Der Aufstecksucher ist auf die Festbrennweite 1:1,9/8,5 mm angepasst, welche einem 47-mm-Kleinbildobjektiv entspricht. Daneben gibt es ein Standardzoom 1:2,8-4,5/5-15 mm (entspricht einem Zoom mit 27,5 – 83 mm Brennweite), ein Fisheye-Objektiv (1:5,6/3,2 mm, entspricht 17,5 mm) sowie zwei „Spielzeugobjektive“ (engl. „Toy Lens“ mit 1:7,1/6,3 mm und 1:8/18 mm, entsprechen 35 mm und 100 mm), welche für lomographische Ergebnisse sorgen sollen.

Preise und Verfügbarkeit

Die Miniaturisierung der „Q“ möchte sich Pentax allerdings gut bezahlen lassen. Im September dieses Jahres kommt sie in den Farben Schwarz und Weiß in den deutschen Handel. Dann wird für ein Set mit dem 8,5-mm-Objektiv ein stolzer Preis von 750 € fällig, mit dem zusätzlichen Zoomobjektiv werden es sogar 900 €.

Kleiner = Besser ?

Was man bei der aktuellen Jagd nach der Miniaturisierungskrone nicht vergessen darf, ist die Frage der Alltagstauglichkeit und Qualität. Im Bereich der Mobiltelefone etwa wurde nach Jahren der Verkleinerung vor einiger Zeit die Grenze der Bedienbarkeit erreicht. Einen großen Funktionsumfang möchten schließlich auch große Männerhände bedienen können. Ein anderer Punkt ist der Sensor im 1/2,3″-Format mit einer extrem geringen Diagonale von 7,7 mm. Diese Sensorgröße findet sich sonst ausschließlich in Hemdtaschenkameras und Mobiltelefonen. Pentax reklamiert zwar einen neu entwickelten, rückseitenbelichteten Sensor, der laut Pressetext eine „außergewöhnliche“ Bildqualität verspricht. Wunder kann man davon allerdings kaum erwarten, wenn man sich seine Größe im Vergleich zu Sensorformaten anderer Systemkameras ansieht.

Sensoren FX DX Micro Four Thirds Pentax Q

Sensorgrößen von Systemkameras im Vergleich

Physikalisch gerät ein solch kleiner Sensor bereits durch die Lichtbeugung ins Hintertreffen und auch das Auflösungsvermögen von Objektiven stößt hier an natürliche Grenzen. Ebenfalls nicht falsch verstanden werden darf die Lichtstärke der Objektive. Die relativ große Blende f/2,8 sorgt an einer Vollformatkamera für eine schöne Tiefenunschärfe. Eine Gestaltung damit ist bei Kompaktkameras allerdings kaum möglich – Personen im Vordergrund sind quasi ebenso scharf wie der Hintergrund.
Davon abgesehen liegt der Preis der Pentax Q im Bereich guter Spiegelreflexkameras wie der Nikon D5100 und über dem von Systemkameras wie der Olympus PEN E-P2 oder Panasonic Lumix GF2 (zum Test).

Trotz ihrer hochwertigen Verarbeitung blieb der Pentax Auto 110 vor 30 Jahren der große Erfolg verwehrt, da sie von anspruchsvollen Fotografen verschmäht wurde. Sie litt vor allem unter der geringen Bildqualität ihres kleinen Filmformats (17 x 13 mm), welches mit der Konkurrenz von 35-mm-Kameras nicht mithalten konnte. Für Pentax kann man nur hoffen, dass sich die Geschichte in diesem Fall nicht wiederholt.


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