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Seit Freitag blickt die ganze Welt gebannt auf Japan und die schrecklichen Zerstörungen, von denen das Land heimgesucht wurde. Auch knapp eine Woche nach Beben und Tsunami ist das volle Ausmaß der Katastrophe nicht genau zu erfassen. Die Situation in Reaktorblöcken des AKW Fukushima etwa ist weiter besorgniserregend und noch nicht ausgestanden. In Deutschland machen sich derweil zahlreiche Menschen Sorgen um die Konsequenzen für ihr Leben. Während man (unabhängig vom Ausgang der Ereignisse in Fukushima) ausschließen kann, dass bedenkliche Mengen radioaktiver Strahlung nach Europa dringen, werden andere Folgen viel deutlicher in unser Bewusstsein rücken.
Japan ist eines der technisch fortschrittlichsten Länder der Welt. Neben Unternehmen der Schwerindustrie und Autoherstellern stammen auch Firmen der Unterhaltungselektronik- und Fotoindustrie aus dem Land der aufgehenden Sonne. In welchem Maße ich als Fotograf von diesen Produkten abhängig bin, wird mir bei einem Blick in meinen Ausrüstungsschrank bewusst. Kameras und Objektive stammen von Canon, Fujifilm, Nikon, Panasonic, Ricoh, Sigma und Tokina. Mein Drucker wurde von Canon, mein Scanner von Epson hergestellt und Filmmaterial beziehe ich hauptsächlich von Fuji. In anderen Bereichen unseres Lebens ließe sich diese Auflistung umfangreich fortsetzen. In den letzten Tagen haben viele dieser Firmen Schäden an Produktionsstätten und Verletzungen von Mitarbeitern vermeldet. An dieser Stelle führe ich eine unvollständige Liste von Kamera- und Objektivherstellern auf:
Wie diese Meldungen zeigen, wirft ein Unglück solchen Ausmaßes, von energiepolitischen Diskussionen ganz abgesehen, seine Schatten auch nach Europa. Hohe Milliardenschäden wurden im Nordosten Japans angerichtet, doch die materiellen Verluste sind sicher nicht das schlimmste. Mit über 10 000 menschlichen Opfern wird derzeit gerechnet, das Leid hinter dieser Zahl lässt sich nur erahnen.
In den Tests zum AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G und AF NIKKOR 35 mm 1:2D hatte ich nur Aufnahmen mit der Nikon D700 gezeigt. Auch ein direkter Vergleich der beiden Objektive fehlte bislang, das möchte ich mit diesem Artikel nachholen.

AF Nikkor 35 mm 1:2D und AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4D - © Marina Biederbick
Die Vergleichsbilder habe ich mit beiden Objektiven an einem trüben Tag mit wolkenverhangenem Himmel fotografiert. Für das FX-Format kam eine Nikon D700 zum Einsatz, für das DX-Format eine Nikon D300. Alle Fotos wurden im RAW-Format (Nikon NEF) mit Lo-1 (= ISO 100) aufgenommen, in Capture NX2 konvertiert und in Photoshop CS5 für die Webdarstellung optimiert ohne sie jedoch gesondert zu schärfen. Wie man am folgenden Foto erkennen kann, ist der Bildausschnitt der 35mm-Objektive an DX natürlich ein anderer als an FX. Er entspricht in etwa dem eines 50mm-Objektivs an FX.

Nikon AF-S Nikkor 35mm 1:1,4G (f/1,4) an Nikon D700 & D300 - bewegen Sie die Maus über das Bild
FX (Nikon D700)

Linke obere Ecke, 100%iger Ausschnitt - Nikon 35/2 (links) & Nikon 35/1,4 (rechts)

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt - Nikon 35/2 (links) & Nikon 35/1,4 (rechts)
Wie man sieht, ist das AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G dem AF NIKKOR 35 mm 1:2D optisch bei jeder Blende überlegen. An den Bildrändern ist dies besonders gut sichtbar, doch auch in der Bildmitte kann das kleine 35/2 bei keiner Einstellung wirklich gleichziehen.
DX (Nikon D300)

Linke obere Ecke, 100%iger Ausschnitt - Nikon 35/2 (links) & Nikon 35/1,4 (rechts)

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt - Nikon 35/2 (links) & Nikon 35/1,4 (rechts)
An einer DX-Kamera sehen die Aufnahmen natürlich etwas anders aus, da nur ein mittiger Ausschnitt aus dem vom Objektiv projezierten Bild aufgenommen wird. Entsprechend fallen Vignettierung und Randunschärfe deutlich geringer aus. Ab Blende f/4 sieht die linke obere Ecke des 35/2 schärfer aus, als die des 35/1,4. In der Bildmitte jedoch bildet das AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G bei jeder Blende schärfer ab als das AF NIKKOR 35 mm 1:2D.
Fazit
An FX-Kameras ist das AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G dem AF NIKKOR 35 mm 1:2D in jeder Hinsicht überlegen. Bei einem Preisverhältnis von ca. 1650 € zu 350 € ist das allerdings auch kein Wunder. Sollen die Objektive an DX-Kameras zum Einsatz kommen, ist der Unterschied deutlich geringer bzw. kehrt sich in den Randbereichen sogar um. Beide Objektive wurden in erster Linie für FX-Kameras konstruiert, weshalb ich für DX-Fotografen das noch günstigere AF-S DX NIKKOR 35 mm 1:1,8G empfehlen würde.
Heute schreibe ich keinen großen Artikel, sondern über eine kleine Beobachtung, die ich beim Test des AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G machte. Es war das erste Nikon-Objektiv in meinen Händen, bei dem der hintere Objektivdeckel durch ein neues Modell ersetzt wurde. Statt des (seit den 80er Jahren unveränderten) Deckels LF-1 saß der neue LF-4 auf der Rückseite des Objektivs. Der LF-4 hat einen etwas größeren Durchmesser und deckt somit mehr vom Bajonett ab. Apropos, unter dem Nikon-Schriftzug steht nun zusätzlich „F mount“, die englische Bezeichnung für das herstellereigene F-Bajonett.

Alter hinterer Objektivdeckel Nikon LF-1 und neuer LF-4 - © Überlicht (MB)
Nun liegt es also vor mir, eines der zur Zeit begehrtesten Objektive von Nikon. Seit seiner Ankündigung zur Photokina 2010 war es nur in geringen Stückzahlen verfügbar und meistens schnell vergriffen. Doch was macht das AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G eigentlich so begehrt?
Es gehört zur Riege der besonders lichtstarken Festbrennweiten mit Ultraschallautofokus (AF-S), von denen Nikon letztes Jahr gleich drei Stück auf den Markt gebracht hat. Sie ersetzen alte Modelle aus Nikons Objektivprogramm, welche zum Teil schon sehr lange einer Erneuerung bedurften. Der Vorgänger des AF-S 35 mm 1:1,4G war das Nikkor 35/1,4 AI-s, seit 1970 (!) im Angebot und noch ohne Autofokus. Im Gegensatz zu diesem wurde die optische Leistung verbessert und natürlich ein Autofokus hinzugefügt.

AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G an Nikon D700 - © Marina Biederbick
Lieferumfang, Ausstattung und erster Eindruck
Im Karton befinden sich außer dem obligatorischen Objektiv Front- und Rückdeckel, ein Beutel sowie eine Sonnenblende (HB-59) mit Bajonettverschluss. Somit erhält man für einen Preis von ca. 1700 € alles mögliche Zubehör mit dazu.
Das Objektiv verfügt über einen Ultraschallautofokus (AF-S), der besonders schnell und leise arbeitet und auch an DX-Kameras ohne eigenen Autofokusmotor funktioniert (z.B. D3100, D5000). Das „G“ am Ende des Namens steht hingegen für eine Bauweise ohne Blendenring, weshalb das Objektiv an manuellen Kameras wie der Nikon FM3a nicht verwendet werden kann. Seine hohe Lichtstärke (Blende f/1,4) wird durch eine recht voluminöse Konstruktion erreicht. Zudem ist sein Gewicht höher als das des AF NIKKOR 35 mm 1:2D, es wiegt mit 600g das Dreifache. Man erhält jedoch eine ganze Blende mehr Licht und dadurch eine erhöhte Tiefenunschärfe. Die Naheinstellgrenze liegt bei 30 cm, sodass man sehr nah an das Motiv herangehen kann.

AF Nikkor 35 mm 1:2D und AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4D - © Marina Biederbick
Das Objektiv entspricht dem aktuellen Objektivdesign von Nikon mit goldener Typenbeschriftung. Die Tubusoberfläche scheint mir aus wertigem Kunststoff zu bestehen, dessen Oberfläche wie Hammerschlaglack anmutet und resistent gegen Kratzer ist. Laut Nikon handelt es sich um ein Magnesiumgehäuse. Auf jeden Fall wirkt es sehr robust. Das Bajonett besteht selbstverständlich aus Metall und das Objektiv ist gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet. Wie es bei einem Objektiv dieser Preisklasse zu vermuten ist, wird es in Japan hergestellt.
Einsatzgebiete
Das 35 mm 1:1,4 wurde speziell für die Fotografie bei wenig Licht entwickelt. Mit einem Weitwinkelobjektiv von 35 mm Brennweite kann man bei Belichtungszeiten von 1/20 s gut aus der Hand fotografieren, ohne zu verwackeln. Blende f/1,4 in Verbindung mit ISO 3200 – 6400 an einer D700 (oder noch besser: D3s) ermöglicht somit das Fotografieren nachts bei Laternenlicht auf der Straße. Daher eignet es sich vor allem für den Alltag von Fotojournalisten, sei es im Licht von Leuchtraketen bei der Kriegsberichterstattung oder auf Hochzeitsfeiern in schummrigem Kerzenlicht. Auch für die Personenfotografie im Allgemeinen bietet es sich an. Denn während ein Weitwinkelobjektiv zwar grundsätzlich zu unerwünschten Verzerrungen bei der Abbildung von Menschen führt, lassen sich kleine Gruppen oder Paare mit dem 35 mm 1:1,4 aus der Nähe fotografieren und zugleich gut vom Hintergrund freistellen. Auch die Vignettierung bei Offenblende wird von Reportagefotografen gerne als Stilmittel eingesetzt und verleiht den Bildern eine eigene Ästhetik. Der Autofokus funktioniert sehr zuverlässig und flott. Sollte er einmal nicht treffen (was mir bislang nicht passiert ist), so kann dank AF-S jederzeit manuell in die Fokussierung eingegriffen werden.

Ehrenmal auf Friedhof, Simbach (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/1600 sec, f/1.4, ISO 400)

Verlassene Villa, Simbach (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/800 sec, f/1.8, ISO 400)

Eingang, Simbach (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/1250 sec, f/1.4, ISO 400)

Vernissage, München (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/200 sec, f/1.4, ISO 800)

Nächtliche Straße, München (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/160 sec, f/1.4, ISO 3200)

Alter Verteilerkasten, München (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/320 sec, f/1.4, ISO 3200)

Kaffeebecher (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/50 sec, f/1.4, ISO 400)
Abbildungsleistung
Sämtliche Vergleichsfotos wurden mit einer Nikon D700 als RAW (Nikon NEF) mit Lo-1 (= ISO 100) fotografiert, in Capture NX2 konvertiert und in Photoshop CS5 für die Webdarstellung optimiert ohne sie gesondert zu schärfen.

Nikon D700 & AF-S Nikkor 35mm 1:1,4G (f/1,4) - bewegen Sie die Maus auf das Bild für f/5,6
Bei Offenblende f/1,4 ist ein deutlicher Helligkeitsabfall zu den Bildrändern sichtbar. Durch Abblenden wird diese Vignettierung stark verringert und ist bereits bei Blende f/5,6 nicht mehr vorhanden, wie man auf dem oben stehenden Foto gut sehen kann. Auch eine leichte tonnenförmige Verzeichnung wird an den Linien des Hauses offensichtlich. Beim Fotografieren organischer Motive fällt sie nicht weiter auf, bei Architekturaufnahmen kann sie leicht z.B. mit Hilfe von PTLens entfernt werden.
Die Schärfe in den Bildecken kann bei Blende f/1,4 nicht überzeugen, was angesichts der hohen Lichtstärke wenig verwunderlich ist. Abblenden verschafft hier Abhilfe – ab Blende f/4 wird auch an den Rändern alles sehr scharf abgebildet. In der Bildmitte ist dies bereits bei Blende f/2,8 der Fall. In der Praxis eines Fotografen wird der Schärfeabfall zum Rand hin ebenso wenig stören wie die Vignettierung. Denn essentielle Bildbestandteile befinden sich nur selten am Rand.

Linke obere Ecke, 100%iger Ausschnitt

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt
Beim Fotografieren mit viel Unschärfe ist mir ein Effekt ins Auge gestochen, der mir in dieser Form vormals noch nicht aufgefallen ist: Sphärochromatismus. Dabei handelt es sich um scheinbare Farbsäume entlang konstrastreicher Kanten in der Unschärfe. Wenn die Unschärfe vor dem Fokuspunkt liegt erscheinen diese Säume magenta, wenn sie dahinter liegt grün. Die folgenden Fotos sollen den Effekt verdeutlichen. Auch dieses Phänomen vermindert sich durch Abblenden rasch.

Sphärochromatismus des AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G

Betreten verboten, Simbach (2011) - Nikon D700 & AF-S Nikkor 35 mm 1:1,4G (1/2000 sec, f/1.4, ISO 400)
Fazit
Das AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G ist wohl kein typisches Objektiv für Hobbyfotografen. In erster Linie richtet es sich an anspruchsvolle Berufsfotografen, die damit täglich ihr Geld verdienen. Es ist ein hochwertiges Werkzeug, dessen vermeintliche Schwächen bei Offenblende (Vignettierung, Randunschärfe) in den richtigen Händen zu mächtigen Gestaltungsmitteln werden können. Durch die, für ein Weitwinkelobjektiv, enorme Tiefenunschärfe lässt sich mit ihm eine große Tiefe und Räumlichkeit in Aufnahmen erzeugen. Dies hat allerdings seinen Preis, der mit ca. 1700 € recht stolz ausfällt.
Fotografen mit einer DX-Kamera sollten daher lieber zum AF-S DX NIKKOR 35 mm 1:1,8G greifen, welches für unter 200 € an ihren Kameras fast die gleiche Leistung liefert. Für FX-Fotografen mit kleinem Budget wird auch weiterhin das kompakte AF NIKKOR 35 mm 1:2D angeboten, welches mit einer Blende weniger Licht auskommen muss, allerdings auch weniger als ein Fünftel des AF-S NIKKOR 35 mm 1:1,4G kostet.
Nachtrag (09.03.2011):
Damit sich jeder einen Eindruck der beiden 35mm-FX-Objektive (f/1,4 und f/2) im direkten Vergleich machen kann, habe ich diesen hier veröffentlicht.
Beschäftigt man sich heutzutage mit Fotografie, so scheinen einem viele Aspekte selbstverständlich. Etwa Menschen und Tiere in Bewegung eingefroren, starke Aufsichten oder aus abstrakten Formen komponierte Fotografien. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zählten solche Gestaltungsmerkmale noch zum Repertoire der absoluten Avantgarde und dieser gehörte der ungarische Fotograf Martin Munkácsi (Aussprache) an. Er prägte die Reportage- und Modefotografie nachhaltig und galt mit seiner Arbeit sogar Henri Cartier-Bresson als Inspiration.

'Sonnenschirme am Strand', 1923-1928 © Estate of Martin Munkacsi / Lester Nafzger, Woodstock
„In dieser Ausstellung finden Munkácsis Fotografien aus dem Nachlass, die zuvor in aller Welt verstreut waren, wieder zusammen. Die Ausstellung enthält Bilder aus allen Schaffensphasen und dokumentiert so eine spannungsvolle, technikversessene, glamouröse und widersprüchliche Epoche. Die von F.C. Gundlach im Jahr 2005 als Eröffnungsausstellung des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg kuratierte Retrospektive Martin Munkacsi – Think while you shoot macht vom 23. Februar bis 22. Mai 2011 im Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern in München ein letztes Mal Station.“
Sofern man sie nicht bereits in einer anderen Stadt gesehen hat, ist diese Ausstellung für jeden Fotografieliebhaber ein absolutes Muss.
23. Februar – 22. Mai 2011
Täglich von 9 – 19 Uhr geöffnet, an gesetzlichen Feiertagen geschlossen
Kunstfoyer der Versicherungskammer Bayern
Maximilianstraße 53
80530 München
Der Eintritt ist frei.
Mehr Informationen gibt es auf der Website der Versicherungskammer Bayern.