rss facebook
RSS-Feed abonnieren Fan werden auf facebook

Panasonic stellt neue Systemkamera Lumix GF5 vor

Bei diesem Tempo kann man kaum durchatmen: nach weniger als einem Jahr bringt Panasonic bereits die Nachfolgerin der Lumix GF3 auf den Markt, die Lumix GF5. Was mit der GF4 passiert ist? Sie wurde ausgelassen, da die „Vier“ in Japan als Unglückszahl gilt.

Panasonic Lumix GF5 14-42 x power zoom vorderseite front

Panasonic Lumix GF5 mit G X Vario PZ 14-42mm/F3,5-5,6 - © Panasonic

Optisch hat sich nur wenig getan. Wie die Lumix GX1 verfügt die GF5 nun über eine gummierte Griffwulst für besseren Halt. Das Design ist wieder etwas kantiger als bei der GF3, Gewicht (225g ohne Akku, Speicherkarte, Objektiv)) und Größe sind allerdings nahezu unverändert. Die Auflösung des Sensors wurde ebenfalls nicht erhöht, 12 Megapixel genügen jedoch vollkommen den Ansprüche der meisten Nutzer. Dafür soll das Rauschverhalten verbessert worden sein, die einstellbaren ISO-Werte rangieren nun zwischen 160 und 12.800. Der integrierte, ausklappbare Blitz kann in dunkler Umgebung für anständig ausgeleuchtete Aufnahmen sorgen. Videos werden mit FullHD-Auflösung (1920 x 1080) und 25 Bildern pro Sekunde (25p) wahlweise im AVCHD- oder MP4-Format aufgezeichnet und auf SDHC-Karten gespeichert.
Das 3-Zoll-Display auf der Kamerarückseite löst nun mit 920.000 Pixeln deutlich feiner auf. Zudem ist es berührungssensitiv und stellt die meisten zur Bedienung der Kamera nötigen Funktionen bereit. Dies ist auch nötig, denn über eine allzu große Auswahl an Knöpfen oder Wählrädern verfügt die Kamera nicht. In Verbindung mit einem der PowerZoom-Objektive kann alternativ über den Touchscreen nicht nur fokussiert sondern auch gezoomt werden.

Panasonic Lumix GF5 Rueckseite back Display black schwarz

Rückseite der Lumix GF5 mit Touchscreen - © Panasonic

Panasonic Lumix GF5 14-42 x vario zoom oben top ausgefahren on

Oberseite der Panasonic Lumix GF5 mit G X Vario PZ 14-42mm/F3,5-5,6 - © Panasonic

Im Set mit dem sehr kompakten Pancake-Zoomobjektiv Lumix G X Vario PZ 14-42mm/F3,5-5,6 soll die GF5 voraussichtlich 699 € kosten. Sie wird ab Mitte Mai in den Farben Schwarz, Weiß, Rot und Braun in den Handel kommen.


Drei Scanner für ein Halleluja

Alles fing damit an, dass mein alter Scanner (Epson Perfection 4990 Photo) nicht mehr richtig funktionieren wollte: er produzierte regelmäßig Scanfehler. Meine Nachfrage bei Epson ergab, dass eine Reparatur auf Grund fehlender Ersatzteile nicht möglich sei. Daher bestellte ich mir den Nachfolger Epson Perfection V700 Photo bei Amazon. Und damit ging die Geschichte erst richtig los.

Epson Perfection V700 Photo Flachbettscanner

Epson Perfection V700 Photo - © Epson

Beim ersten Anschalten des neuen Geräts beleuchteten die Dioden des Scanners ein Bild des Grauens. Das Auflagenglas war von Innen milchig angelaufen, gefleckt und mit Metallpartikeln gesprenkelt. Für ein optisches Präzisionsgerät ist das natürlich völlig inakzeptabel. Daher schrieb ich sofort eine Email samt Schilderung des Problems an den Kundenservice von Epson und erhielt die Antwort, dass es sich „eher“ um eine „Ausnahme“ handle. Also schickte ich den Scanner an Amazon zurück und erhielt bereits wenige Tage später Ersatz. Mit Spannung hob ich den Deckel des Scanners an und schaltete ihn ein. Diesmal zeigte sich ein ähnliches Bild wie beim ersten Scanner, jedoch erweitert um Fingerabdrücke auf der Innenseite des Auflagenglases. Amazon sah von einem erneuten Austausch ab und erstattete den Kaufpreis. Zudem wurde der V700 vorübergehend aus dem Sortiment genommen, um die Qualitätsprobleme zu klären.

Epson V700 Scanner mit beschlagenem Glas fleckig fog

Beschlagenes Auflagenglas mit glänzenden Metallpartikeln im Epson V700

Neben Wut machte sich Verzweiflung in mir breit. Welche alternativen Geräte zum Scannen von Filmmaterial bieten sich heutzutage? Der virtuelle Trommelscanner Hasselblad X5 kostet inzwischen über 21.000 €. Nikons Coolscan 9000 (ehem. Neupreis über 2000 €) wird seit letztem Jahr nicht mehr hergestellt und scannt ohnehin nur Filme bis zum Mittelformat. Um neben Kleinbild und Mittel- auch Großformat (4×5″ oder 8×10″) digitalisieren zu können bleiben lediglich Epsons Flachbettscanner V700 und V750 PRO (unterscheidet sich vor allem in der Software-Ausstattung) übrig. Alternativ mietet man sich an einem Hasselblad ein oder gibt sein Material zu einem Scanservice. Die letzten beiden Möglichkeiten übersteigen allerdings schnell den Neupreis eines der beiden Epson-Modelle. Aus eigenen Vergleichen ist mir bekannt, dass V700 und V750 PRO eine identische, gute Bildqualität liefern. Diese steht dem Hasselblad X5 deutlich weniger nach, als es der enorme Preisunterschied vermuten lassen könnte. Somit bleibt für den Alltag der V700 die erste Wahl und praktisch konkurrenzlos.

Aller guten Dinge sind drei

Als Amazon eine neue Lieferung des Epson V700 erhielt und ihn wieder ins Sortiment aufnahm, bestellte ich daher das dritte Modell. Ein wohlbekanntes Sprichwort drängte mir dabei unweigerlich in meine Gedanken. Und siehe da: Bei diesem Exemplar ist das Glas klar, nur einige kleine Metallpartikel befinden sich auf der Innenseite. Da diese außerhalb des Scanbereichs für Mittelformat und 4×5″ liegen, werde ich damit leben können.
Ich stelle mir jedoch die Frage, weshalb eine derart nachlässige Qualitätssicherung bei Epson toleriert wird. Auch andere Nutzer (etwa im Forum der britischen Website photo-i) haben ähnlich schlechte Erfahrungen gemacht, wie mir meine Recherche im Internet gezeigt hat. Dass der Scanner aus keinem Hochlohnland stammt, wird bei einem Blick auf den Schriftzug „Made in Indonesia“ klar. Doch dies sollte auf keinen Fall Produktionsmängel an einem gut konstruierten Gerät rechtfertigen. Gerade wenn dadurch die Qualität unnötig beeinträchtigt wird, schadet das dem Image der gesamten Firma nachhaltig.


Rollfilm einlegen in 10 Schritten

Wer noch nie Rollfilm in eine analoge Mittelformatkamera eingelegt hat, steht vielleicht vor einem Rätsel. Wohin mit dem aufgerollten Papier? Zugegeben, die Technik ist schon ein bisschen altertümlich, ihre Geschichte reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Nichtsdestotrotz ist der Rollfilm (Typ 120) auch heute noch weit verbreitet und hat so manch jüngeren Filmtyp überlebt.

Damit er noch viele weitere Jahre Verwendung findet, zeigt die folgende, bebilderte Anleitung in zehn Schritten, wie Rollfilm richtig in die Kamera einlegt wird (hier am Beispiel einer Pentacon six).

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 01

Schritt 1: Kamera öffnen und ggf. die Verriegelung lösen, durch die die leere Filmspule gehalten wird.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 02

Schritt 2: Die Spule herausnehmen. Ggf. auch die Halterung der anderen Filmkammer entriegeln.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 03

Schritt 3: Die leere Spule auf der Seite des Filmtransports wieder einsetzen und ggf. verriegeln.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 04

Schritt 4: Einen unbelichteten Rollfilm auspacken und die Papierbanderole entfernen.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 05

Schritt 5: Den Film in die frei gewordene Filmkammer der Kamera einsetzen und ggf. die Halterung verriegeln.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 06

Schritt 6: An der Lasche den Film vorsichtig zur leeren Spule hin ziehen.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 07

Schritt 7: Die Lasche bis zu ihrem Knick in den Schlitz der leeren Filmspule einfädeln.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 08

Schritt 8: Mit Hilfe des Filmtransports (hier: Hebel spannen und auslösen) den Film etwas weiter auf die leere Spule aufwickeln. Vorsicht, dass die Lasche dabei nicht wieder herausrutscht!

Bei „einfacheren“ Kameramodellen mit Sichtfenster in der Rückwand kann die Kamera geschlossen werden, sobald der Film sicher auf der Leerspule sitzt. Dann wird weiter gespult bis hinter dem roten Kunststoff-Fenster die „1“ sichtbar wird.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 09

Schritt 9: Weiterspulen bis der aufgedruckte Start-Pfeil die Markierung in der Kamera erreicht.

Anleitung Rollfilm einlegen 120 Mittelformat Pentacon six 10

Schritt 10: Wichtig: Die Kamera schließen! Im Anschluss weiter spulen bis im Bildzählwerk die „1“ erscheint.

Fotografieren

Nun sind Kamera und Film bereit für das erste Foto. Nach jedem Auslösen den Film bis zur folgenden Nummer weiter transportieren und nach der letzten Aufnahme bis zum Ende aufspulen. Der Film ist dann vollständig auf der anfänglich leeren Spule aufgewickelt, wo er auch verbleibt. Zum Herausnehmen ggf. die Halterung der Spule an der Kamera entriegeln. Anschließend, wie auf dem Film beschrieben, die Papierlasche nach innen falten und mit dem befestigten Papier-Klebeband fixieren (bei älteren Filmen muss hierfür das Band wie eine Briefmarke angefeuchtet werden – nicht immer ein Genuss).

Schutz vor Lichteinfall

Im Idealfall ist der Film straff gewickelt und damit sehr unempfindlich für das Umgebungslicht. Sitzt der Film recht locker auf der Spule, besteht die Möglichkeit, dass Licht einfällt. Um böse Überraschungen zu vermeiden, bietet es sich an, belichtete Filme bis zur Entwicklung stets in einem lichtundurchlässigen Beutel aufzubewahren.

Feine Unterschiede

Jede Kamerakonstruktion ist anders, weshalb auch das Filmeinlegen nicht immer exakt genauso funktioniert. Bei Hasselblad-Rückteilen beispielsweise blickt die schwarze Innenseite des Schutzpapiers beim Einlegen nach außen. Einige Rollei-Kameras verfügen über ein Filmtastwerk, das den Filmanfang automatisch erkennt – allerdings nur, wenn der Film unter der entsprechenden Rolle hindurchgeführt wird.

Unterm Strich ist das Prinzip jedoch das selbe. Oft hilft es, sich die Kamera oder das Rollfilm-Rückteil anzusehen und zu überlegen, in welche Richtung der Filmtransport läuft und in welche Richtung die lichtempfindliche Innenseite des aufgerollten Films zeigen muss.

Viel Freude an der Mittelformat-Fotografie!


Walimex pro AE 85/1,4 IF UMC für Nikon im Test

Lichtstarke Objektive faszinieren jeden Fotografen. Solange es sich um ein 50mm-Objektiv handelt, ist dieses Vergnügen recht günstig zu haben. Bei der idealen Portraitbrennweite von 85 mm sind Objektive wie das AF-S Nikkor 85 mm 1:1,4G oder das AF-S Nikkor 85 mm 1:1,8G in der Regel sehr teuer. In diese Bresche springt der Zubehörhändler Foto Walser mit seinem Walimex pro AE 85/1,4 IF UMC.
Was diese günstige Alternative zu bieten hat und welche Abstriche man in Kauf nehmen muss wird im Folgenden erläutert.

Walimex pro 85mm-Objektiv an Nikon D700 im Test

Walimex pro AE 85/1.4 IF UMC an einer Nikon D700 - © Überlicht (MB)

Lieferumfang, Ausstattung und erster Eindruck

Das Walimex pro 85/1,4 wird von einem wertigen Metallgehäuse umschlossen. Der schwarze Lack hat die gleiche gesprenkelte Oberflächenstruktur wie die Kameragehäuse von Nikon und passt somit optisch sehr gut dazu. Aus Kunststoff besteht jedoch der vordere Teil des Objektivtubus samt Filtergewinde (mit 72 mm Durchmesser), bei häufigem Filtereinsatz könnte das eine Schwachstelle sein. Einen sehr guten Eindruck hingegen erwecken Metallbajonett und Blenden- sowie Fokusring. Letzterer läuft butterweich und mit sattem Widerstand. Dank eines eingebauten Chips werden die Objektivdaten an die Kamera gemeldet und in den EXIF-Daten eingespeichert. Der Blendenring ist für all jene von besonderem Interesse, die das Objektiv an manuellen Kameras wie der Nikon FM3a verwenden möchten. An modernen Kameras stellt man den Blendenring auf die rote „22“, dann funktionieren Blenden-, Programm- und Zeitautomatik wie bei jedem Nikon-Objektiv. Die Offenblende f/1,4 kann bis auf f/22 verringert werden. Was dem Walimex pro AE 85/1,4 jedoch fehlt, ist der Autofokus. Es muss also stets von Hand fokussiert werden.

Test Walimex pro AE 85 mm-Objektiv für Nikon mit Gegenlichtblende

Walimex pro AE 85/1,4 IF UMC für Nikon mit Sonnenblende - © Überlicht (MB)

Im weißen Karton befinden sich neben dem Objektiv Front- und Rückdeckel, eine Sonnenblende, ein Objektivbeutel (aus samtigem, schwarzem Synthetikmaterial mit Kordel) sowie eine gefaltete Bedienungsanleitung auf Englisch. Der vordere Objektivdeckel ist etwas hakelig, weshalb ich ihn schnell durch einen der ziemlich komfortablen Snap-On-Objektivdeckel ersetzen werde. Die Sonnenblende hingegen besteht aus stabilem Kunststoff und trägt zur insgesamt hochwertigen Erscheinung des Objektivs bei. Dazu passt die Herkunftsangabe „Made in Korea“. Vollständig ausgestattet (mit allen Deckeln und Sonnenblende) bringt das Walimex pro AE 85/1,4 IF UMC ganze 539 g auf die Waage, „nackt“ sind es noch 493 g.

Im Fotografenalltag

Die zwei bedeutendsten Merkmale des Objektivs sind seine hohe Lichstärke dank einer Offenblende von f/1,4 sowie der manuelle Fokus. Da stellte sich mir unweigerlich die Frage, ob man heute noch ohne Autofokus auskommen kann. Von alten, analogen Kameras bin ich das manuelle Fokussieren zwar durchaus noch gewöhnt. An meiner Nikon D700 bereitet es in der Regel jedoch nicht viel Freude, mit Autofokusobjektiven und ihren leichtgängigen Fokusringen von Hand scharfzustellen. Mit dem Walimex kann man in dieser Hinsicht deutlich komfortabler arbeiten, da der Fokusring sowohl eine recht lange Übersetzung (fast eine halbe Umdrehung) als auch einen angenehm festen Widerstand bietet. So arbeitet man sich zügig an den Fokuspunkt heran, ohne über ihn hinauszuschießen. Durch die geringe Schärfentiefe der Offenblende fällt das Scharfstellen nach Augenmaß meist nicht schwer. Möchte man genau Fokussieren oder sich versichern, hilft im Falle der Nikon D700 eine Anzeige links unten im Sucher, die aus zwei Dreiecken und einem Punkt besteht. Die Dreiecke signalisieren, ob das ausgewählte Fokusmessfeld vor oder hinter der Schärfeebene liegt. Sobald es die Schärfeebene trifft, leuchtet der Punkt in der Mitte auf. Bei anderen Modellen wie der Nikon D200 oder D300 fehlen die Dreiecke und es leuchtet einfach nur der Punkt auf, wenn man auf das Fokusmessfeld scharfstellt. In der Praxis konnte ich nach einer Eingewöhnungszeit recht flott arbeiten. Bei gutem Licht ist der Ultraschallautofokus von Nikons Profiobjektiven zwar deutlich überlegen, im schummrigen Licht einer Bar oder eines stimmungsvoll ausgeleuchteten Konzerts sinkt die Trefferquote und Geschwindigkeit bei diesen jedoch spürbar. Mit etwas Übung kann man auch manuell vergleichbar schnell und zuverlässig fokussieren.

Walimex pro 85/1,4 Spiegel Anprobe für Shooting

Anprobe (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/250 sec, f/1,4, ISO 1600)

In der Regel transportiere ich meine Objektive mit umgekehrt aufgesetzter Sonnenblende. Nehme ich die Kamera schnell zur Hand, entferne ich lediglich den Objektivdeckel, um zügig fotografieren zu können. Das ist mit dem Walimex pro 85/1,4 nicht möglich, da die umgedrehte Sonnenblende den Fokusring größtenteils verdeckt und dieser so nicht gedreht werden kann. Die Sonnenblende muss also immer zuerst entfernt (und ggf. korrekt aufgesetzt) werden.

Walimex pro 85/1,4 Konzert Bokeh Keyboard Club

Jam Session (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/60 sec, f/1,4, ISO 3200)

MarieMarie Walimex pro 85/1,4 Bokeh Gesicht im Profil an der Bar Unschärfe

MarieMarie mit viel Bokeh an der Bar (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/60 sec, f/1,4, ISO 3200)

Walimex pro 85/1,4 Verstärker Gitarre Club Konzert

Verstärker (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/60 sec, f/1,4, ISO 3200)

Wählt man die größte mögliche Blende f/1,4 des Objektivs, erzeugt das Objektiv selbst aus geringen Lichtmengen ein Bild. Zum anderen entstehen Aufnahmen mit einem äußerst geringen Schärfebereich, was gerade bei Nahaufnahmen (ab einem Meter Entfernung möglich) zu ausgeprägten Unschärfen führt. Beides sind Eigenschaften, die sich zum Zwecke der Bildgestaltung gezielt einsetzen lassen. Die hohe Lichtstärke spielt in schlecht beleuchteten Räumen, etwa bei einem Konzert ihre Stärken voll aus. Hohes ISO oder Verwacklungsunschärfen können mit einer weit geöffneten Blende wirkungsvoll vermieden werden. Die dadurch entstehende Tiefenunschärfe stellt Motive vor einem diffusen Hintergrund frei und erzeugt eine filmisch wirkende Tiefe. Bei starkem Sonnenlicht stößt man mit Blende f/1,4 hingegen selbst bei ISO 100 an Grenzen. Dann reicht auch eine Belichtungszeit von 1/8000 Sekunde nicht mehr aus, um Überbelichtungen zu verhindern. In diesem Fall hilft nur noch ein Neutraldichtefilter oder das Abblenden. Doch selbst bei Blende f/2 oder f/2,8 lassen sich dank der langen Brennweite portraitierte Personen noch gut vom Hintergrund trennen.

Walimex pro 85/1,4 Nikon D700 Eis auf dem Starnberger See Alpenblick

Eis auf dem Starnberger See, Bayern (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/160 sec, f/11, ISO 100)

Walimex pro 85/1,4 altes Fahrrad abgestellt und marode

Reserviert (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/160 sec, f/2,8, ISO 400)

Walimex pro 85/1,4 Nikon D700 Wiese Alpenblick Daemmerung Beuerberg

Wiese mit Alpenblick bei Beuerberg, Bayern - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/125 sec, f/8, ISO 400)

Gerade bei Portraits kann es jedoch auch passieren, das sich die zu fotografierende Person durch leichte Bewegungen aus dem geringen Schärfebereich entfernt. Hier wünscht man sich dann zähneknirschend einen kontinuierlichen Autofokus. Der nach meiner Erfahrung allerdings auch nicht immer zuverlässig funktioniert und die Schärfe gerne auch einmal auf die Ohren statt die Augen legt. Sitzt die Schärfe jedoch am richtigen Fleck, faszinieren bereits die Ergebnisse mit Blende f/1,4. Beim Betrachten der ersten Aufnahmen konnte ich kaum glauben, was dieses Objektiv zu leisten vermag. Objekte in der Schärfeebene sind knackscharf und der Hintergrund zerläuft schön weich. Dabei zeigt sich das Bokeh (die Charakteristik der Unschärfe) von seiner besten Seite: Lichter werden zu gleichmäßig hellen Scheiben ohne überschärfte, harte Ränder. Blendet man ab, so erhalten unscharfe Lichter eine leicht achteckige Form, da die Blendenlamellen nicht vollständig abgerundet sind.

Video

Meine Nikon D700 verfügt über keinen Videomodus, meine Panasonic Lumix GF1 jedoch schon. Als ich mit dem Walimex pro 85/1,4 an einem See mit tauender Eisdecke unterwegs war, fiel mir auf, dass das Eis in Ufernähe schon sehr brüchig war und sich bei Berührung in einzelne „Stifte“ auflöste. Deshalb habe ich das Objektiv mit Hilfe eines Bajonettadapters einfach an die GF1 angeschlossen und die interessanten Strukturen gefilmt. Mit dem Video erhebe ich keinen Anspruch auf eine künstlerisch wertvolle Arbeit, es soll ledigilich zur Veranschaulichung der Bewegtbildfähigkeiten des Objektivs dienen. Seine Brennweite entspricht an einer Micro-Four-Thirds-Kamera der eines 170-mm-Objektivs (äquivalent Kleinbild). Mangels Stativ oder Bildstabilisator sind die Aufnahmen recht wackelig geraten. Man sieht jedoch gut die leicht eckigen Lichter in der Unschärfe bei Blende f/2,8.
Die Schärfe lässt sich beim Filmen dank des Widerstands im Fokusring langsam und gezielt verlagern, auch ohne die Hilfe eines DSLR Rig mit Follow Focus (Schärfezieheinrichtung). Die Scharfstellung erfolgte im Video nur über das Kameradisplay ohne Einsatz der digitalen Displaylupe.

Abbildungsleistung

Beim Betrachten der ersten Fotos war ich bereits beeindruckt von der Schärfe des Walimex pro AE 85/1,4 IF UMC. Dennoch habe ich ihm mit dem folgenden Testmotiv genau auf den Zahn gefühlt und bin vom Ergebnis beeindruckt. Das folgende Foto zeigt das Testmotiv bei Blende f/1,4 an einer Nikon D700 (FX). Alle Aufnahmen wurden im NEF-Format gemacht, in Nikon Capture NX2 konvertiert und anschließend mit Adobe Photoshop verarbeitet.

Walimex pro AE 85/1,4 an Nikon D700 bei Blende f/1,4 und f/8

Testmotiv fotografiert mit Blende f/1,4 an einer Nikon D700. Bewegen Sie die Maus über das Bild, um ein Foto mit Blende f/8 zu sehen.

An einer Vollformatkamera zeigt sich zwar bei Offenblende f/1,4 noch eine etwas weichere Wiedergabe in der Bildmitte, in den Ecken ist das Ergebnis bereits erstaunlich gut. Man sieht eine Vignettierung, die beim Abblenden sehr schnell nachlässt und bereits bei Blende f/2,8 praktisch nicht mehr vorhanden ist. Weiteres Abblenden auf Blende f/5,6 erhöht die Schärfe in der Mitte noch etwas, an den Rändern ist der Zugewinn geringer. Generell lässt sich sagen, dass das Objektiv bei allen Blenden mit seiner optischen Qualtität überzeugen kann.
Wie auch bei anderen besonders lichtstarken Objektiven kann man bei Offenblende Farbsäume in Magenta und Grün sehen, die dem Sphärochromatismus (Farblängsfehler) geschuldet sind.

Walimex pro 85 1,4 an Nikon D700 FX Mittenschaerfe

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt

Walimex pro 85 1,4 Nikon D700 FX Randschaerfe

Linke obere Ecke - 100%iger Ausschnitt

Eine Kamera mit Sensor im DX-Format nutzt einen kleineren Ausschnitt des vom Objektiv projizierten Bildes. Daher können sich auch die Ergebnisse von denen einer Vollformat-Kamera unterscheiden. Die folgende Abbildung zeigt das Testmotiv, der Ausschnitt ist enger als an der Nikon D700. Wie man sehen kann, liegt selbst bei Offenblende nur eine geringe Vignettierung vor.

Walimex pro AE 85 Nikon D300 DX f/1,4

Testmotiv fotografiert mit Blende f/1,4 an einer Nikon D300. Bewegen Sie die Maus über das Bild, um ein Foto mit Blende f/8 zu sehen.

Bei Offenblende sieht man wieder eine etwas weichere Abbildung in der Bildmitte, an den Rändern fällt sie ebenfalls auf. Durch Abblenden verbessert sich die Schärfe erwartungsgemäß deutlich und erreicht spätestens bei Blende f/4 ein sehr hohes Niveau.

Walimex pro 85/1,4 Nikon D300 DX Mittenschaerfe

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt

Walimex pro 85/1,4 Nikon D300 DX Randschaerfe

Linke obere Ecke, 10%iger Ausschnitt

Fazit

Anfangs war ich skeptisch und fragte mich, was ich von einem Objektiv ohne Autofokus für ca. 300 € erwarten könnte. Dann sah ich die beeindruckende Schärfe der ersten Aufnahmen, welche auf dem Niveau eines Profiobjektivs lag. Walimex führt es berechtigterweise in seiner „pro“-Linie. Das manuelle Fokussieren ist sicherlich Geschmackssache und vermag nicht in allen Situationen mit einem schnellen Autofokus mitzuhalten. Wer sich allerdings damit arrangieren kann, erhält ein konkurrenzlos günstiges 85mm-Objektiv mit hoher Lichtstärke und ausgezeichneter Bildqualität.
In meinem Fotorucksack erhält das Walimex pro AE 85/1.4 IF UMC auf jeden Fall einen Platz und ich freue mich schon, es in Zukunft auch zum Filmen an Vollformatkameras einzusetzen.

Walimex pro 85/1,4 Schilf in der Abendsonne am Starnberger See

Schilf in der Abendsonne (2012) - Nikon D700 & Walimex pro AE 85/1,4 (1/8000 sec, f/1,4, ISO 200)


Ausstellungstipp: „true stories“ – Amerikanische Fotografie aus der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne

Seit Ende der 1960er Jahre setzen sich junge, amerikanische Fotografen mit der sich wandelnden Lebensrealität in ihrem Land auseinander. Neben ihrem Fokus auf sozialen, politischen und ökologischen Entwicklungen (American Social Landscape) ist ihre Fotografie im Gegensatz zur bisherigen Dokumentarfotografie stark persönlich geprägt.

Pinakothek der Moderne William Eggleston Troubled Waters true stories

William Eggleston, ohne Titel, aus dem Portfolio "Troubled Waters", 1980 - © Eggleston Artist Trust, Quelle: Pinakothek der Moderne

Nicht die Vollkommenheit, sondern die Zerbrechlichkeit der Gesellschaft und das Alltägliche, das bisher nicht als bildwürdig betrachtet wurde, stehen im Mittelpunkt. Sowohl in Schwarz-Weiß als auch in Farbe haben die Fotografien bis heute weltweit Einfluss auf die Bildsprache vieler Fotografen.

Ausstellung true stories Pinakothek Muenchen Garry Winogrand Los Angeles

Garry Winogrand, Los Angeles, California, 1969 - © Estate of Garry Winogrand, Quelle: Pinakothek der Moderne

Stephen Shore La Brea Avenue Beverly Boulevard Pinakothek der Moderne true stories

Stephen Shore, La Brea Avenue & Beverly Boulevard, Los Angeles, California, 1975 - © Stephen Shore, Quelle: Pinakothek der Moderne

In der Ausstellung „true stories“ zeigt die Pinakothek der Moderne bis zum 30. September Arbeiten von Robert Adams, John Baldessari, Lewis Baltz, Larry Clark, William Eggleston, Lee Friedlander, John Gossage, Dan Graham, Zoe Leonard, Nicholas Nixon, Richard Prince, Martha Rosler, Judith Joy Ross, Ed Ruscha, Stephen Shore und Garry Winogrand. Die Bandbreite reicht dabei von der Straßenfotografie der späten 60er Jahre über die New Topographics bis zu aktuellen Strömungen.

Öffnungszeiten:
02. März – 30. September 2012
Täglich (außer Montag) 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 20 Uhr

Am 01. Mai 2012 geschlossen.

Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 7 Euro
Sonntagseintritt: 1 Euro

Pinakothek der Moderne
Barer Straße 40
80333 München

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website der Pinakothek der Moderne.


Ausstellungstipp: Roman Bezjak „Sozialistische Moderne“

Wer bei sozialistischer Nachkriegsarchitektur nur an gleichförmige, monoton graue Plattenbauten denkt, wird angesichts der Fotografien von Roman Bezjak erstaunt sein. Aus der Perspektive eines Passanten zeigt der Fotograf in seinem Langzeitprojekt „Archäologie einer Zeit“, wie vielfältig, eigentümlich und zuweilen gewagt vor dem Ende der Sowjetunion gebaut wurde. Dabei sind die Gebäude der sozialistischen Moderne einerseits gewohnter Alltag der Menschen, die in und mit ihnen leben, andererseits sind sie steinerne Zeugen einer vergangenen Ära und teilweise vom Abriss oder Zerfall bedroht.

Die Ausstellung „Sozialistische Moderne“ mit Großformatfotografien aus verschiedenen ost- und südosteuropäischen Städten sowie den neuen deutschen Bundesländern ist noch bis 17. März in der Robert Morat Galerie in Hamburg zu sehen.

Öffnungszeiten:
21. Januar – 17. März 2012
Dienstag bis Freitag 12 – 18 Uhr
Samstag 12 – 16 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Robert Morat Galerie
Kleine Reichenstraße 1 (Reichenhof)
20457 Hamburg

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Website der Galerie.

Das Buch „Roman Bezjak: Sozialistische Moderne“ ist ferner im Hatje Cantz Verlag erschienen.