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Vergleichstest der Nikon-Objektive 1 NIKKOR 10/2,8 und VR 10-30/3,5-5,6

Gemeinsam mit den Kameras Nikon 1 J1 und V1 kamen vier Objektive des neuen Systems auf den Markt. Zwei davon, das 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 sowie das 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6, standen mir gemeinsam mit der Nikon 1 V1 für einen Test zur Verfügung. Wie sich diese Objektive im Alltag schlagen und welche Bildqualität man von ihnen erwarten kann, lesen Sie in diesem Test.

Nikon 1 V1 weiss front Nikkor 10 2,8 Pancake Objektiv

Nikon 1 V1 mit 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 in Weiß - © Überlicht (MB)

Nikon 1 V1 weiss Front Nikkor 10-30 VR Zoom Kit

Nikon 1 V1 mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 in Weiß - © Überlicht (MB)

Ausstattung und Funktion

Zum Lieferumfang gehören jeweils der Front- und Rückdeckel, die passende Gegenlichtblende (HB-N101 bzw. HN-N101) oder Aufbewahrungstasche (CL-N101) kann optional erworben werden. Mit 77 bzw. 115 Gramm bringen die beiden Objektive kein sonderlich hohes Gewicht auf die Waage. Anständig verarbeitet sind sie trotzdem und verfügen über ein Metallbajonett. Bei großen Nikon-Objektiven markiert ein Punkt die richtige Position zum Ansetzen an das Kameragehäuse, an den 1 NIKKOREN übernimmt diese Funktion ein kleiner Balken in Metalloptik. Das 10-30 mm 1:3,5-5,6 verfügt zudem über einen Knopf, den man zum Entriegeln des Objektivs drücken muss. Dreht man nun am Zoomring, so schiebt sich das Objektiv nach vorne heraus und ist aufnahmebereit. Gleichzeitig wird damit auch die Kamera eingeschaltet.
An beiden Objektiven vermisst man als erfahrener Fotograf den Fokusring. Manuelles Fokussieren ist zwar möglich, allerdings erst nach Aktivierung der entsprechenden Einstellung und durch Drehen des Multifunktionswählrads auf der Rückseite der Kamera. Das Filtergewinde weist mit 40,5 Millimetern ein recht krummes Maß auf, Filter dafür (oder Adapter auf gängige Größen) sind jedoch im Fachhandel erhältlich. Auf Nahlinsen wird man dabei kaum zurückgreifen müssen, da auch auf nahe Motive (ab 20 cm Entfernung) fokussiert werden kann. Ein Feuerzeug lässt sich auf diese Weise mit dem Zoom 10-30 mm 1:3,5-5,6 formatfüllend abbilden.

Nikon 1 V1 Nikkor 10 2,8 Makro Feuerzeug Ballons

Makro-Aufnahme von einem Feuerzeug - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 (1/25 sec, f/5,6, ISO 200)

1 Nikkor 10-30 VR Nikon 1 V1 Makro Feuerzeug Ballons

Makro-Aufnahme eines Feuerzeugs - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (30 mm, 1/50 sec, f/5,6, ISO 400)

Das Pancake ist ein Weitwinkelobjektiv, dessen 10 mm Brennweite 27 mm an einer Vollformat- (FX) oder Kleinbildkamera entsprechen. Den gleichen Weitwinkel bietet auch das Kit-Zoom 1 NIKKOR VR 10-30 1:3,5-5,6, welches den Brennweitenbereich bis zu einem leichten Tele (äquivalent 81 mm) abdeckt. Dieses Zoomobjektiv ist mit seiner variablen Lichtstärke (Blende f/3,5 bei 10 mm bis Blende f/5,6 bei 30 mm) bei Offenblende etwa eine 2/3 Blende lichtschwächer als das Pancake mit Blende f/2,8. Dafür verfügt es allerdings über einen eingebauten Bildstabilisator (VR = Vibration Reduction), mit dessen Hilfe bis zu sechzehnfach längere Belichtungszeiten unverwackelt aufgenommen werden können. Zum Beispiel in der Dämmerung eine 1/4 statt einer 1/60 Sekunde. Bewegte Objekte werden so natürlich trotzdem verwischt abgebildet, das eigene Wackeln wird vom Bildstabilisator allerdings effektiv kompensiert.
Beide Objektive sind einzeln in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich, im Kit mit der Nikon 1 J1 zusätzlich auch in Silber, Rot und Pink.

Fotografieren mit den Objektiven

Egal welches der beiden Objektive an der Nikon V1 angesetzt ist, die Kamera passt stets in meine (etwas ausgebeulte) Jackentasche. Auch das Gewicht macht keinen großen Unterschied und so fand vor allem das Zoomobjektiv den Weg mit der Kamera auf meine Touren. Die etwas höhere Lichtstärke der Festbrennweite wird durch den Bildstabilisator des Zooms meist gut kompensiert. Gerade bei Videoaufnahmen aus der Hand beruhigt die Stabilisierung das Bild enorm. Hinzu kommt die Vielseitigkeit der veränderbaren Brennweite, welche natürlich einen größeren Gestaltungsspielraum eröffnet. Wichtig ist allerdings, dass der Bilstabilisator im Kameramenü von der Voreinstellung „Active“ auf „Normal“ umgestellt wird. Sonst verwackelt man mehr Aufnahmen als komplett ohne Stabilisierung.
Für die meisten Bereiche ist man als Einsteiger des „Nikon 1“-Systems mit dem 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 gut gewappnet. Selbstverständlich lassen sich mit dem Weitwinkel allzu enge Innenräume nicht komplett abbilden und auch der Telebereich reicht beispielsweise nicht für Großaufnahmen weit entfernter Tiere im Zoo. Für einen Städtetrip oder eine Wanderung reicht das Objektiv allemal und mit der Nikon 1 J1 oder der Nikon 1 V1 samt Blitzgerät SB-N5 lässt es sich auch in schummrigem Partylicht verwenden.

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Wendelstein Bayern Herbst

Wendelstein, Bayern (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (30 mm, 1/320 sec, f/5,6, ISO 100)

Nikon 1 V1 Nikkor 10 2,8 Muenchen Bayerisches Nationalmuseum

Bayerisches Nationalmuseum, München (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR 10–30 1:2,8 (1/200 sec, f/5,6, ISO 100)

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Muenchen Eisbach Welle Surfer

Surfer auf der Eisbachwelle, München (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (30 mm, 1/80 sec, f/5,6, ISO 100)

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Muenchen Marienplatz frueher Abend

Altes Rathaus am Marienplatz, München (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (10 mm, 1/60 sec, f/4, ISO 200)

Bildqualität

Die Bildqualität hängt nicht alleine von der Kamera ab. Daher diente mir folgende Hauswand als Motiv für Vergleichsaufnahmen. Dabei kamen die beiden Objektive 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 und 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 an einer Nikon 1 V1 sowie das Panasonic Lumix G 14 mm f/2.5 ASPH an einer Lumix GF1 zu Einsatz. Die Panasonic Lumix GF1 nimmt Bilder im Format 4:3 und mit einer Auflösung von 12 Megapixeln auf, im Gegensatz zur Nikon 1 V1 mit einem Seitenverhältnis 3:2 und 10 Megapixeln Auflösung. Dadurch unterscheiden sich die Ausschnitte etwas. Die RAW-Daten der Nikon wurden mit Nikon Capture NX2 verarbeitet, die der Panasonic mit dem Adobe Camera Raw in Photoshop CS5. Einen Vergleich des 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 und des Lumix G 14 mm 1:2,5 jeweils bei Offenblende erhalten Sie, wenn Sie die Maus über das folgende Foto bewegen. Wie man sieht, ist die Vignettierung beim Nikon-Objektiv praktisch nicht vorhanden, beim Panasonic jedoch deutlich sichtbar. Ob dies an der Güte des Objektivs liegt oder die Vignettierung automatisch von der Kamera bzw. Nikon Capture NX entfernt wurde, kann derzeit nicht beurteilt werden, da Adobe Camera Raw die NEF-Daten der Nikon 1-Kameras noch nicht unterstützt.

Nikon 1 V1 10 2,8 Panasonic Lumix 14 2,5 Pancake Vergleich

Bewegen Sie die Maus über das Bild, um die gleiche Szene fotografiert mit der Panasonic Lumix GF1 und dem Objektiv G 14/2,5 zu sehen

Nachtrag vom 13.12.2011

Adobe hat inzwischen ein Update seines „Camera Raw“-Plugins auf Version 6.6 herausgebracht. Öffnet man mit seiner Hilfe die Fotos im NEF-Format direkt in Photoshop, so ergibt sich hinsichtlich der Vignettierung ein anderes Bild. Sie ist ganz offensichtlich durchaus vorhanden und wird von Capture NX2 lediglich herausgerechnet. Einen Vergleich der unterschiedlich konvertierten Aufnahme mit dem 10mm/2,8 finden Sie im Folgenden.

Nikon 1 V1 10 2,8 Capture NX2 Adobe Camera Raw Vergleich

Bewegen Sie die Maus über das Bild, um das gleiche Foto mit Adobe Camera Raw konvertiert zu sehen. - Nikon 1 V1 & 10 mm 1:2,8

Nachtrag Ende

Nikon 1 10-30 VR 10 2,8 Lumix 14 Pancake Vergleich Mittenschaerfe

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt

Nikon 1 10-30 Nikkor 10 2,8 Lumix 14 2,5 Pancake Vergleich Randschaerfe

Rechte obere Ecke, 100%iger Ausschnitt

Im Vergleich der Bildmitten hat sich ein kleiner Fehlfokus eingeschlichen, der mir beim Fotografieren nicht aufgefallen ist. Das 10 mm 1:2,8 ist bei Blende f/5,6 natürlich nicht unschärfer als bei Blende f/4 und f/8. Das Beispiel zeigt allerdings, dass der sonst sehr schnelle und zuverlässige Autofokus der Nikon V1 nicht unfehlbar ist. Davon abgesehen erkennt man deutlich, dass die „Nikon 1“-Objektive bereits bei Offenblende gut sind. Zu Blende f/4 und f/5,6 hin steigern sie sich allerdings noch leicht, sodass sie ihre maximale Schärfe erreichen. Weiteres Abblenden sollte man vermeiden, führt es doch nur zu Schärfe- und Kontrastverlust. Das 10-30 mm 1:3,5-5,6 zeigt sich bei 10 mm in den Bildecken sehr weich, hier verhilft Abblenden auf f/8 zu einem deutlichen Schärfegewinn.

Nikon 1 10-30 VR Nikkor V1 Kit-Zoom Vergleich Mittenschaerfe

1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 - Bildmitte, 100%iger Ausschnitt

Nikon 1 10-30 VR Nikkor V1 Kit-Zoom Vergleich Randschaerfe

1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 - rechte obere Ecke, 100%iger Ausschnitt

Bei einem Vergleich der Brennweiten 10, 20 und 30 mm des 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 bestätigt sich, dass ein Abblenden unter f/5,6 in keinem Fall lohnt. Es geht stets mit einem Verlust an Kontrast und Auflösung einher. Letztendlich bedeutet dies, dass man das Objektiv bei 30 mm Brennweite idealerweise mit Offenblende verwendet.

Fazit

Das 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 ist leider nicht das Pancake-Objektiv, welches ich mir als „Nikon 1“-Fotograf am meisten gewünscht hätte. Der Weitwinkel (entspricht 27 mm) ist weniger vielseitig als eine Normalbrennweite und die Blende f/2,8 verhilft weder zu besonders viel Unschärfe noch zu hoher Lichtstärke. Seine optische Leistung kann sich durchaus sehen lassen, mit einem 18 mm 1:1,8 etwa hätte man den Fotografen jedoch ein deutlich interessanteres Objektiv geboten. Doch was nicht ist, kann vielleicht noch werden.
So erweist sich das schön kompakte 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5-5,6 als der bessere Begleiter für Nikon 1 J1 und V1. Seine etwas geringere Lichtstärke und Schwächen bei der Abbildungsleistung lassen sich angesichts der größeren Vielseitigkeit sowie des Bildstabilisators leicht verschmerzen. Zudem ist sein Preis geringer und so dürfte es für die meisten Nutzer als Kit-Objektiv erste Wahl sein.

Die Objektive wurden mir für diesen Test freundlicherweise von Nikon zur Verfügung gestellt.


Weihnachtsgeschenkideen für Fotografen – Alle Jahre wieder…

…kommt der Weihnachtsmann?! Schön wär’s, am Ende müssen wir uns aber doch selbst um die Geschenke kümmern. …und alle Jahre wieder zerbrechen wir uns den Kopf. Was wäre Überlicht für ein Fotoblog, wenn wir Ihnen den obligatorischen „Weihnachtsgeschenke für Fotografen“-Beitrag vorenthalten würden? Hier präsentieren wir also die Glanzlichter der praktischen und auch der weniger nützlichen Geschenkideen (die Wertung überlassen wir dabei Ihnen).

Annie Kameratasche

Eine Kameratasche der etwas anderen Art, von Hand gehäkelt mit dem Charme von Omas guten alten Zeiten aus 100% Baumwolle. (ca. 20 Euro)

Haekel Kameratasche Annie Donkey Products

Kameratasche Annie - © Donkey Products, Quelle: www.donkey-products.com

Crumpler-Kameratasche

Ein treuer Begleiter für jeden Tag, der es nicht verübelt, auch das ein oder andere Abenteuer bestehen zu müssen. Dabei bleibt, was drinnen ist, stets gut geschützt. (ab ca. 50 Euro)

Fujifilm Instax 210

Die „Polaroid von heute“ fühlt sich unterm Weihnachtsbaum pudelwohl! …vergessen Sie nicht, auch ein bisschen Futter für den neuen Liebling mitzubestellen. (ab ca. 80 Euro)

Fujifilm Instax 210 Sofortbildkamera

Fujifilm Instax 210 - © Überlicht (MB)

Camera Cookie Cutters

Was wäre die Weihnachtszeit ohne Plätzchenbacken? Wie gut, dass es Ausstechförmchen auch in Kameraform gibt. (ca. 13 Euro)

Camera Cookie Cutters Kamera Ausstechform Plaetzchen DIY-Photography

Camera Cookie Cutters Plätzchen-Ausstechformen - © DIYPhotography

Bindewerk Fotoalbum

Schön fürs Auge – und für die Hände. Wann haben Sie zum letzten Mal die digitalen Erinnerungen zu Papier gebracht und ein Fotoalbum abseits vom Monitor gestaltet? (ca. 20 – 35 Euro, je nach Größe)

Blow-up DVD

Ein echter Filmklassiker aus den 60er Jahren, der das Selbstbild einer ganzen Fotografen-Generation geprägt hat und seither sozusagen zur Allgemeinbildung eines jeden Fotografen gehört. (ca. 15 Euro)

Türspion-Sticker Eye Spy Camera

Damit das Türöffnen in Zukunft noch mehr Freude bereitet und sich ein bisschen mehr wie Fotografieren anfühlt – hoffentlich bekommen Sie schöne Motive vor die Linse! (ca. 6 Euro)

Eye Spy Camera Sticker Tuerspion Aufkleber Kamera Monkey Business

Eye Spy Camera Sticker für den Türspion - © Monkey Business

Faltreflektor 5in1

Reflektoren eignen sich immer gut, um Assistenten eine Aufgabe zuzuweisen. – Sie haben keine Assistenten? …Ihre Familienangehörigen und Freunde lernen bestimmt auch ganz schnell damit umzugehen! (ca. 25 – 80 Euro)

Faltreflektor 5in1 Walimex Fotozubehoer Gold Silber Schwarz Weiss

Faltreflektor 5in1 von Walimex - © Foto Walser

Holga und Diana

Instagram überschwemmt die Welt. Ist es da nicht an der Zeit, sich auch auf die guten alten Holgas und Dianas zurückzubesinnen? Zugegeben, sie sind weniger verlässlich und manchmal ganz unberechenbar, aber mögen wir sie nicht trotzdem? (ca. 30 – 80 Euro)

Bokeh Kit Objektivvorsatz

Jede Lichtquelle wird zu einem leuchtenden Stern, funkelnden Herz, Delfin, Pfeil… Das Set enthält 21 vorgestanzte Schablonen sowie acht Blanko-Scheiben. (ca. 30 Euro)

Bokeh Kit DIYPhotography Schablonen Formen Stern

Bokeh Kit Objektivvorsatz - © DIYPhotography

Super Rocket Blasebalg

Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne. Na gut, gehobelt wird beim Fotografieren zwar nicht direkt, aber Staub fällt dennoch hin und wieder – jedenfalls öfter als uns lieb wäre. Giotto’s Rakete sagt dem Staub den Kampf an. (ca. 10 Euro)

Giotto's Super Rocket Air Blower Blasebalg Rakete Staub

Super Rocket-Air Blower Blasebalg in Raketenform - © Giotto's

Frame It Klebeband

Der Bilderrahmen zum Aufkleben direkt von der Rolle. Damit lässt sich alles verschönern! …bei Bedarf ist das Klebeband laut Hersteller auch wieder leicht ablösbar. (ca. 15 Euro)

Klebeband Tesa Rahmen Gold Tape Gallery Frame It

Frame It Bilderrahmen-Klebeband - © Donkey Products, Quelle: www.donkey-products.com

Schnellkurs Geschichte der Fotografie

Für alle, die Wissen aufsaugen, wie andere Weihnachtstee, könnte dieses Buch die passende Beilage zur Weihnachtsgans sein. (ca. 15 Euro und jeden davon wert)

Schnellkurs Geschichte der Fotogafie Dumont Willfried Baatz

"Schnellkurs Geschichte der Fotografie" von Willfried Baatz - © DuMont Buchverlag

Solar-Fotopapier

Ein Spaß auch für die kleinsten Fotografen unter uns. Wenige Minuten nach der Belichtung mit Sonnenlicht und der Entwicklung in Leitungswasser entstehen vollkommen ungiftige, blaue Fotogramme. (ca. 10 Euro)

Pigmenttusche Stift

Damit auf Etiketten und in Alben nichts daneben geht – auch nach unzähligen Jahren nicht – gibt es dokumentenechte Pigmenttusche-Faserschreiber. (ca. 2 – 3 Euro pro Stück)

Edding 1800 Profipen Pigment Tusche Schwarz Dokumentenecht-Faserschreiber

edding 1800 Profipen mit dokumentenechter Pigmenttusche - © edding

So viel von unserer Seite, hoffentlich konnten wir Ihnen weiterhelfen auf der Suche nach den passenden Geschenken für Fotografen. Nun liegt es an Ihnen, den Weihnachtseinkauf zu erledigen – noch bleiben 24 Tage bis zum Fest. …und verlassen Sie sich besser nicht auf die Unterstützung durch den freundlichen Herrn in Rot mit dem Rauschebart.


Systemblitz Nikon Speedlight SB-910 vorgestellt

Nach nur etwas mehr als drei Jahren bringt Nikon bereits den Nachfolger seines leistungsstärksten Blitzgeräts SB-900 auf den Markt, das SB-910. Es handelt sich dabei in erster Linie um eine Überarbeitung des bisherigen Modells.

Nikon Speedlight SB-910 Blitz front back

Nikon Speedlight SB-910 - © Nikon

Die grundlegenden Eigenschaften sind somit unverändert: Leitzahl 34, Ausleuchtung der Brennweiten 17-200 mm (ab 14 mm mit Diffusor) und eine Blitzladezeit von 2,3 Sekunden. Verbessert wurde hingegen der Überhitzungsschutz, der bei zu großer Wärmeentwicklung nun automatisch die Blitzfolgezeit erhöht. Die Bedienung des Blitzgeräts ist einfacher und logischer geworden: es gibt nun eine spezielle Menü-Taste (bisher musste die OK-Taste lange gedrückt werden) und die Menüs selbst wurden überarbeitet. Die Lichtfarbe des SB-900 konnte durch Farbfilterfolien angepasst werden, welche der Blitz automatisch erkennt. Beim SB-910 kommen zu diesem Zweck stabilere Kunststoffilter zum Einsatz, die Farbfilter SZ-2FL (für Fluoreszenzlicht) und SZ-2TN (für Kunstlicht) gehören zum Lieferumfang.
Ab voraussichtlich 15. Dezember 2011 wird das Nikon Speedlight SB-910 zu einem Preis von 509 € im Handel verfügbar sein.


Nikon 1 V1 im Test

Nun ist also auch Nikon so weit und hat unter dem Namen „Nikon 1“ seine ersten spiegellosen Digitalkameras mit Wechselobjektiven auf den Markt gebracht. Die Modelle heißen Nikon 1 J1 (mit eingebautem Blitz) und Nikon 1 V1 (mit elektronischem Sucher und Zubehöranschluss). Letzere stand mir für eine Woche zur Verfügung und ich habe sie in dieser Zeit genau unter die Lupe genommen.

Nikon 1 V1 weiss Front Nikkor 10-30 VR Zoom Kit

Nikon 1 V1 mit 1 NIKKOR VR 10-30 mm 1:3,5–5,6 - © Überlicht (MB)

Technik, Ausstattung und Lieferumfang

Die Nikon V1 gibt es in den Farben Schwarz und Weiß, wobei letztere nur im vorderen Bereich weiß ist, die hintere Hälfte wurde ebenfalls in Schwarz gehalten. Damit macht sie auf den ersten Blick einen sehr schlanken Eindruck, der sich bei genauerer Betrachtung verflüchtigt. Denn eigentlich ist das gut verarbeitete Gehäuse mit den Maßen 76 mm × 113 mm × 43,5 mm doppelt so dick, wie es die weiße Vorderseite suggeriert. Diese Vorderseite besteht aus einer glänzend lackierten Magnesiumlegierung, was zwar etwas ungewohnt ist, jedoch einen wertigen Eindruck vermittelt. Zu diesem passt das relativ hohe Gewicht von 464 g (mit Akku, Speicherkarte und 10mm/2,8 Pancake-Objektiv), womit die V1 Panasonics Lumix GF1 in vergleichbarer Ausstattung (mit Akku, Speicherkarte und 14mm/2,5) um glatte 50 g übertrifft. Der Bildsensor mit den Maßen 13,2 mm x 8,8 mm ist allerdings kleiner als beim konkurrierenden Format „Micro Four Thirds“. Nikon nennt diese neue Größe in Anlehnung an seine FX- und DX-Sensoren „CX“. Die Auflösung liegt bei 10 Megapixeln.

Sensoren Nikon 1 CX FX DX mft und Pentax Q im Vergleich

Sensorgröße der Nikon 1 (CX) im Vergleich mit anderen Systemen

Auf der Rückseite funkelt das 3 Zoll (7,5 cm) große Display, dessen Bild mit einer Auflösung von 921.000 Pixeln eine sehr gute Figur macht und das auch im hellen Sonnenschein gut zu erkennen ist. Darüber findet sich der digitale Sucher mit einer noch höheren Auflösung von 1,44 Millionen Pixeln mit eingebauter Dioptrienkorrektur. Sein Bild war mir etwas zu klein und zu kühl, für unauffälliges Fotografieren im Dunkeln ist er jedoch genau richtig. Ein Sensor neben dem Sucher erkennt eine Annäherung und schaltet entsprechend vom Display auf den Sucher um. Leider zieht der Sucher sehr stark Fusseln an, was zuweilen den Sensor irritierte. In diesem Fall hilft nur kräftiges Auspusten. Ärgerlicherweise kommt man bei zweihändiger Kamerabedienung mit dem Daumen der linken Hand öfters in die Nähe des Suchers, was ebenfalls zu einer Abschaltung des Displays führen kann. Links neben dem Sucher würde man vielleicht einen eingebauten Blitz vermuten, über diesen verfügt die V1 jedoch nicht. Stattdessen kann an dieser Stelle auf der Oberseite der Kamera eine Abdeckung entfernt und der Zubehörschuh freigelegt werden. Hier können Erweiterungen wie der Blitz SB-N5, der GPS-Empfänger GP-N100 oder per Adapter AS-N1000 das Mikrofon ME-1 angesetzt werden, sofern man sie besitzt.

Nikon 1 V1 Oberseite Multizubehoeranschluss Blitzschuh weiss

Multizubehöranschluss der Nikon 1 V1 - © Überlicht (MB)

Apropos ansetzen: die Kameras der neuen Nikon 1-Linie verwenden einen eigenen Anschluss, welcher deutlich kleiner als das bekannte „F“-Bajonett und somit nicht kompatibel ist. Zum Verwenden herkömmlicher Nikon-Objektive benötigt man den ab Dezember 2011 erhältlichen Adapter FT1. Wechselt man häufig Objektive, können auf den Sensor der V1 Staubpartikel gelangen – genauer gesagt auf dem Tiefpassfilter vor dem Sensor. Damit diese Staubkörner nicht als unschöne Flecken auf Fotos abgebildet werden, vibriert der Tiefpassfilter bei jedem Ein- und Ausschalten und schüttelt den Schmutz auf diese Weise ab. In den meisten anspruchsvollen Kameras gilt diese Ausstattung mittlerweile als Standard. Ebenso Standard ist der Lieferumfang. Im Karton finden sich neben Kamera und Objektiv (samt entsprechender Deckel) ein Akku vom Typ EN-EL15, das Ladegerät MH-25 sowie ein Gurt in Kamerafarbe. Auf dem Rechner können die Fotos und Videos mit der ViewNX verwaltet sowie mit dem Short Movie Creator geschnitten werden. Des Weiteren wurden je ein USB- und AV-Kabel beigelegt, ein HDMI-Kabel zum Anschluss an moderne Fernseher oder Monitore fehlt allerdings und muss separat erworben werden.

Nikon 1 V1, D700 und Panasonic Lumix GF1 Vergleich

Nikon D700, V1 und Panasonic Lumix GF1 im Größenvergleich - © Überlicht (MB)

Bedienung, Erfahrungen und Einstellungstipps

Erwartet man von der Nikon 1 V1 eine in jeder Hinsicht ausgewachsene Sucherkamera, wird man von der Bedienung leicht enttäuscht. Im Gegensatz zu Nikons Spiegelreflexkameras gibt es leider nicht den passenden Knopf zur Veränderung eines jeden Parameters. Bereits für die simple Einstellung des ISO-Werts muss man ins Menü eintauchen. Ebenso eröffnet das Moduswahlrad lediglich die Möglichkeit, entweder Video, Foto, „Smart Photo Selector“ oder „Bewegter Schnappschuss“ einzustellen. Blenden- und Zeitvorwahl, Programmautomatik oder manueller Modus müssen wiederum in den Tiefen des Menüs angewählt werden. Möchte man auf all diese Einstellungen verzichten, stellt man die Kamera auf „Motivautomatik“. Dann funktioniert die V1 wie eine Kompaktkamera, lediglich das Zoomen erfolgt über den Ring des Objektivs statt über eine Wippe. In allen Modi leistet die ISO-Automatik gute Dienste, sie kann auf 100-400, 100-800 sowie 100-3200 ISO eingestellt werden. Leider bietet sich nicht die Möglichkeit wie sonst üblich eine längste Verschlusszeit vorzugeben, ab der die nächste ISO-Stufe gewählt werden soll. Dies ist vor allem bei bewegten Motiven ärgerlich, da man Belichtungszeiten von 1/15 Sekunde dank des im NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 verbauten Bildstabilisators zwar ohne Verwackeln halten kann, das Motiv aufgrund seiner Bewegung jedoch trotzdem verwischt abgebildet wird. Ein weiteres Manko ist die Voreinstellung des Bildstabilisators (VR) auf „Active“. Dieser Modus ist für das Fotografieren aus eigener Bewegung heraus gedacht und soll das Verwackeln beim Laufen oder aus einem fahrenden Auto heraus verhindern. Im Stillstand sorgt er allerdings oft für verwackelte Aufnahmen selbst bei 1/125 Sekunde und trieb mich am ersten Tag fast zur Verzweiflung. Ein Umschalten auf „Normal“ ist in den meisten Fällen absolut sinnvoll und schafft Abhilfe (respektive scharfe Fotos).

Nikon 1 V1 weiss Rueckseite Display Sucher Bedienung

Rückseite der Nikon 1 V1 - © Überlicht (MB)

Im Folgenden die möglichen Einstellungen des „Funktionswählrads“ samt kurzer Erklärung in der Übersicht:

  • Bewegter Schnappschuss: Es werden eine kurze Zeitlupensequenz von ca. 2,5 Sekunden und ein Foto aufgenommen, die von der Kamera mit Musik unterlegt nacheinander ca. 10 Sekunden lang wiedergegeben werden.
  • Smart Photo Selector: Die Kamera nimmt eine Sequenz von 20 Bildern kurz vor und nach Durchdrücken des Auslösers auf, aus der die fünf besten automatisch ausgewählt und abgespeichert werden. So sollen der kurze Moment des Lächelns oder eine Gruppenaufnahme besser eingefangen werden können. Dazu puffert die Kamera bereits bei halb gedrücktem Auslöser ständig Bilder.
  • Fotomodus: Wie der Name bereits sagt ist dies die Einstellung zum Fotografieren. Über die „F“-Taste kann man wählen, ob man mit dem mechanischen oder dem lautlosen elektronischen Verschluss arbeiten möchte. Des Weiteren ermöglicht der elektronische Verschluss in der Betriebsart „Hi“, Bildraten von 10, 30 sowie 60 Bildern pro Sekunde aufzuzeichnen. Etwas irriterend ist, dass im Fotomodus auch der Auslöser für Videos funktioniert, welcher dann Sequenzen in der ungewöhnlichen Auflösung 1072 x 720 Pixel und dem Fotoseitenverhältnis 3:2 aufnimmt.
  • Filmmodus: Die Wahl für richtige Videos im Seitenverhältnis 16:9 mit einer maximalen Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln bei 30 Bildern pro Sekunde und einer Länge von bis zu 20 Minuten. Wenn man nicht per „F“-Taste den Zeitlupenmodus aktiviert, mit 400 Bildern pro Sekunde und einer verringerten Auflösung von 640 x 240 Pixeln (im Verhältnis 8:3). Diese Aufnahmen sind auf 5 Sekunden beschränkt, wodurch sich bereits Clips von 66 Sekunden Länge ergeben. Im Menü lässt sich die Bildwiederholrate sogar auf 1200 Bilder pro Sekunde steigern, was die Auflösung auf sehr grobe 320 x 120 Pixel senkt.
    Wenn man im Filmmodus fotografieren möchte, erhält man leider nur Aufnahmen im Seitenverhältnis 16:9 und somit in verringerter Auflösung.

So ganz eindeutig ist die Trennung zwischen Film- und Fotomodus also nicht. Diese unglückliche Verbindung setzt sich fort in den Aufnahmeeinstellungen: ein im Fotomodus gewählter Blenden-, ISO-Werte oder Weißabgleich gilt auch im Videomodus und umgekehrt. Da hätte ich mir zumindest eine Möglichkeit zum Abspeichern und einfachen Aufrufen meiner Einstellungen gewünscht. So verbringt man unter Umständen sehr viel Zeit in den Menüs wenn man von Film auf Foto umstellt. Im Zweifelsfall ist das Motiv längst weg.
Mit schnellen Motiven kommt der Autofokus dagegen gut zurecht. Er arbeitet richtig flott und stört nicht beim Fotografieren. Die Gesichtserkennung funktioniert ebenfalls nahezu tadellos und so sitzt die Schärfe praktisch immer auf den Personen im Bild. Freunde der Makrofotografie werden mit der V1 viel Vergnügen haben, da man sich unabhängig vom Objektiv bis auf wenige Zentimeter seinem Objekt nähern kann und so einen großen Abbildungsmaßstab erhält. Damit Insekten und andere Motive nicht die Flucht ergreifen, wählt man statt des mechanischen den elektrischen Verschluss und kann so vollkommen lautlos fotografieren. Eine wirklich schöne Funktion, die sich andere Hersteller gerne abschauen dürfen. Serienbilder bereiten ebenfalls große Freude, da der Pufferspeicher über 40 Aufnahmen im NEF-Format zwischenspeichern kann, bevor er voll ist. Danach ist allerdings manchmal eine längere Pause angesagt. Je nachdem, wie schnell die Bilder aus dem Puffer auf die Speicherkarte geschrieben werden können. Hier lohnt sich wohl eine schnellere Karte als meine SanDisk Ultra SDHC. Ebenso leistungsfähig wie Speicher und Bildverarbeitung zeigt sich der Akku, dessen Ladung ich trotz intensivem Fotografieren und Filmen an keinem Tag voll ausschöpfen konnte.
Im Idealfall möchte man die Nikon 1 V1 voll automatisch nutzen und stellt dazu die Motivautomatik ein. Oder besser gesagt nicht ab, denn sie ist wie die ISO-Automatik (100-3200) ab Werk voreingestellt. Dann fallen die oben genannten Unzulänglichkeiten in der Bedienung gar nicht auf und man fotografiert wie mit einer Kompaktkamera.

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Mercedes 190D mit Brautschleier Oldtimer

Mercedes 190D mit Brautschleier (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (26,7 mm, 1/100 sec, f/5,6, ISO 200)

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Bahnhof Muenchen Neuperlach

Bahnhofdach, München (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (12,7 mm, 1/30 sec, f/3,8, ISO 400)

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Zirkus Muenchen Neubiberg Stacheldraht

Zirkus am Abend, München (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (15,1 mm, 1/15 sec, f/4,2, ISO 2200)

Bildqualität

Die schönste Kamera hat keinen Wert, wenn die Bildqualität nicht stimmt. Daher an dieser Stelle eine gute Nachricht: die Fotos der Nikon V1 machen einen guten Eindruck. Der automatische Weißabgleich arbeitet für meinen Geschmack zwar meist etwas zu kühl. Wenn man im RAW-Format (NEF) fotografiert, kann man das allerdings problemlos im Nachhinein anpassen. Positiv ist hervorzuheben, dass der professionelle Farbraum Adobe-RGB angewählt werden kann. Das von anderen Nikon-Kameras bekannte D-Lighting funktioniert auch in der V1 gut und gleicht Kontraste im Bild auf Wunsch (und per Voreinstellung) automatisch an, sodass dunkle Bereiche aufgehellt und helle Bereiche abgedunkelt werden. Damit entspricht das entstandene Bild eher der menschlichen Wahrnehmung.

Nikon 1 V1 Nikkor 10-30 VR Alpenblick bei Irschenberg mit Auto im Abendlicht

Alpenblick im Abendlicht (2011) - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (30 mm, 1/125 sec, f/8, ISO 140)

Um das Rauschen der V1 objektiv beurteilen zu können, habe ich Vergleichsaufnahmen mit den Kameras Nikon D200, D700 und Panasonic Lumix GF1 gemacht. Letztere beiden Kameras verfügen mit 12 Megapixeln über eine etwas höhere Auflösung, bei der GF1 erübrigt sich diese allerdings im Vergleich durch den Zuschnitt auf das Seitenverhältnis 3:2. Die Nikon D200 liefert als ehemalige Topkamera zum Vergleich die Bildqualität eines sechs Jahre alten DX-Sensors mit 10 Megapixeln. In allen Kameras wurde die Rauschunterdrückung so weit wie möglich abgeschaltet. Sämtliche Nikon-Daten wurden in Capture NX2 geöffnet und verarbeitet, die Bilder der GF1 in Adobe Photoshop CS5 mit Hilfe von Camera Raw. Dabei fiel mir der merkwürdige Weißabgleich der Nikon V1 auf. Einen einheitlichen Kelvin-Wert einzustellen brachte äußerst unterschiedliche Ergebnisse im Vergleich zum restlichen Testfeld hervor. Letztendlich habe ich den Weißabgleich auf das weiße Schild unter dem Fußgängerzeichen gemacht. Selbst auf diese Weise gibt die Nikon V1 die Szene noch deutlich kühler als die anderen Kameras wieder.

Nikon V1 ISO Vergleich Testbild (ISO 100)

Testmotiv für den Bildqualitätsvergleich bei verschiedenen ISO-Werten - Nikon 1 V1 & 1 NIKKOR VR 10–30 mm 1:3,5–5,6 (15,1 mm, 2,5 sec, f/5,6, ISO 100)

Die Nikon 1 V1 schlägt sich für ihre Sensorgröße erstaunlich gut und liefert bis ISO 800 ein wenig auffallendes Rauschen. Gerade bei höheren ISO-Werten vermatschen Details zwar zusehends, ein alles überlagerndes Farbrauschen wie bei der Nikon D200 wird allerdings nicht sichtbar. (Die Bilder der Nikon D200 sind leider um etwa eine Blende knapper belichtet, die Dimension der Bildqualität lässt sich meines Erachtens nach trotzdem gut vergleichen.) Panasonics zwei Jahre alte Lumix GF1 liefert etwas feiner aufgelöste Bilder und verliert bei hohen ISO-Werten weniger Details. Als FX-Kamera läuft die Nikon D700 natürlich außer Konkurrenz, sie bildet auch bei ISO 3200 Details und Farben noch deutlich ab.

Nikon V1 ISO-Vergleich mit D700 D200 und Panasonic Lumix GF1

ISO-Vergleich von Nikon V1, D200, D700 und Panasonic Lumix GF1

Video und Zeitlupenaufnahme

Die Nikon 1 V1 zeichnet Videos in den HD-Auflösungen 720p, 1080i und 1080p auf. Der Unterschied zwischen dem „i“ (interlaced) und dem „p“ (progressive) ist die Aufnahme von 60 Halb- im Gegensatz zu 30 Vollbildern. Wenn man es genau nimmt liegt die Bildrate entsprechend der amerikanischen NTSC-Norm bei 29,97. Im folgenden Video wurden beide Sorten Material verwendet und auf einheitliche 29,97 Bilder/s gebracht. Davon abgesehen wurden die Video-Clips nicht nachbearbeitet, Farben und Kontraste kommen unverfälscht aus der Kamera.

Der Autofokus arbeitet auch im Bewegtbild erfreulich schnell und unauffällig, lästiges „Pumpen“ stört nur selten die Aufnahmen. Die fertigen Clips werden als QuickTime-Datei (mit der Endung „.MOV“) gespeichert. Auf dem Computer können sie z.B. mit Apples QuickTime Player oder dem Windows Media Player wiedergegeben werden. Die Videoqualität ist anständig und gibt keinen Anlass zur Klage.
Den meisten Spaß jedoch hatte ich an Zeitlupenaufnahmen. Im entsprechenden Modus können nämlich kurze Filme mit 400 Bildern/s aufgenommen werden. Die Auflösung ist dabei auf 640 x 240 Pixel begrenzt und nach fünf Sekunden ist die Aufnahme bereits zu Ende. Doch das ergibt (mit normaler Bildrate abgespielt) 66 Sekunden Video, die mit wunderbar verlangsamten Bewegungen zu begeistern wissen. Optional kann die Bildrate sogar auf 1200 Bilder/s gestellt werden, in der Praxis möchte man die daraus resultierende grobe Auflösung von 320 x 120 Pixeln allerdings nur ungerne sehen. Zum Glück reicht auch die schnellere Zeitlupe aus, um seine Umwelt in ungewohnter Trägheit festzuhalten. Wasser wird zähflüssig und Lebewesen bewegen sich mit der Geschwindigkeit einer Landschildkröte. Im folgenden Video habe ich eine Vielzahl verschiedener Aufnahmen zusammengefasst. Das Flimmern in einigen Szenen ist dem Kunstlicht geschuldet, welches im Rythmus des Stromnetzes mit einer Frequenz von 50 Hz flackert.

Fazit

Die Nikon 1 V1 zeigt eindrucksvoll, dass auch ein relativ kleiner Sensor eine durchaus ansehnliche Bildqualität zu erzeugen vermag. Die Ergebnisse stehen hinter einer etwas älteren Spiegelreflexkamera wie der Nikon D200 nicht zurück. Durch den kleinen Sensor ergibt sich allerdings auch eine recht hohe Schärfentiefe, selbst bei Offenblende der bisher verfügbaren Objektive. Bewusst mit Unschärfe zu gestalten fällt daher schwer, wenn man die Schärfe schätzt kann dieses Detail hingegen auch von Vorteil sein. Insgesamt macht das Bedienkonzept der Kamera den Eindruck, dass es sich eher an Gelegenheits- denn erfahrene Fotografen richtet. Hinzu kommt ein nicht gerade niedriger Preis, für den man auch eine ordentlich ausgestattete Spiegelreflexkamera erhält. Im Gegensatz zu dieser passt die V1 jedoch in fast jede Jackentasche.
Ein Alleinstellungsmerkmal ist der sehr unterhaltsame Zeitlupenmodus. Die damit möglichen Aufnahmen eröffnen dem Fotografen (bzw. Videografen) neue Spielräume und dürften für manchen das Hauptargument für den Kauf der Kamera sein. Nikon ist somit ein interessanter, wenn auch nicht perfekter Einstand im Markt der spiegellosen Systemkameras gelungen.

Im Handel ist die Nikon 1 V1 in verschiedenen Sets zu bekommen:
Nikon 1 V1 inkl. NIKKOR VR 10-30 in Schwarz (und Weiß)
Nikon 1 V1 inkl. Pancake 10mm/2,8 in Schwarz (und Weiß)
Nikon 1 V1 inkl. NIKKOR VR 10-30 & Pancake 10mm/2,8 in Schwarz (und Weiß)
Nikon 1 V1 inkl. NIKKOR VR 10-30 & VR 30-110 in Schwarz (und Weiß)

Die Kamera wurde mir für diesen Test freundlicherweise von Nikon zur Verfügung gestellt.

Nachtrag (10.12.2011)

Inzwischen steht auch der Test zu den beiden passenden Objektiven 1 NIKKOR 10 mm 1:2,8 und 1 NIKKOR VR 10-30 1:3,5-5,6 bereit.


Ausstellungstipp: „Vivian Maier – A Life Uncovered“

Im Jahr 2007 erwarb ein junger Immobilienmakler im Rahmen seiner Stadtteilrecherche in Chicago rund 30.000 Fotografien einer bis dato vollkommen unbekannten Fotografin. Er hatte einen wahren Schatz ersteigert und kaufte bald noch viele weitere Abzüge und teils unentwickelte Negative zu.

Vivian Maier Amerika Haus Maloof Collection Junge Vogel

© Vivian Maier/Maloof Collection, Quelle: Amerika Haus

Mittlerweile gilt die Fotografin Vivian Maier als eine der bedeutendsten des 20. Jahrhunderts. Von den 1950ern bis in die 1990er schuf sie ein über 100.000 Straßenfotografien umfassendes Werk, das wie kaum ein anderes die Menschen und das Leben in den USA porträtiert.
Vivian Maier arbeitete fast 40 Jahre lang als Kindermädchen in Chicago, sie ist viel gereist und hat noch viel mehr fotografiert, ihre Fotografien hat sie Zeit ihres Lebens dennoch keinem Menschen gezeigt. 2009 starb sie in ärmlichen Verhältnissen, bedauerlicherweise ohne je von ihrer Entdeckung als eine der größten Fotografinnen Amerikas erfahren zu haben.

Vivian Maier Maloof Collection Amerika Haus Straßenszene

© Vivian Maier/Maloof Collection, Quelle: Amerika Haus

So unvorstellbar die Geschichte auch klingen mag; noch bis zum 09. Dezember sind 48 der atemberaubenden Fotografien aus der Maloof Collection im Amerika Haus in München zu sehen. Eine gute Gelegenheit, die hoffentlich von vielen Besuchern wahrgenommen wird.

Öffnungszeiten:
10. Oktober – 09. Dezember 2011
Montag bis Freitag 10 – 17 Uhr
Mittwoch 10 – 20 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Amerika Haus
Karolinenplatz 3
80333 München

Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie auf folgender Website: Amerika Haus

Weitere Informationen zu Vivian Maier stehen online auf der offiziellen Website sowie im Blog von John Maloof, dem Makler, der 2007 mit der Ersteigerung von Maiers Werk ganz zufällig wohl die Entdeckung seines Lebens machte.


Panasonic Lumix GX1 tritt Nachfolge der GF1 an

Vor etwa zwei Jahren verzückte die Lumix GF1 viele Fotografen. Neben den Olympus Pen-Kameras verkörperte sie das wohl attraktivste Konzept für anspruchsvolle Fotografen auf der Suche nach einer Westentaschenkamera. Panasonic schob zwar in der Zwischenzeit die Modelle GF2 und GF3 nach, diese richteten sich mit ihrer Touchscreenbedienung jedoch an eine immer breitere Käuferschicht und ließen dafür Ausstattungsmerkmale wie den Zubehöranschluss vermissen. Mit der GX1 wurde nun eine echte Nachfolgerin der GF1 angekündigt, die ihre Stärken aufnimmt und weiter ausbaut.

Panasonic Lumix GX1 mit Sucher DMW-LVF2 und PowerZoom-Objektiv 14-42 in schwarz

Panasonic Lumix GX1 mit DMW-LVF2 - © Panasonic

Panasonic Lumix GX1 Rueckseite mit PowerZoom 14-42 in schwarz

Rückseite der Panasonic Lumix GX1 - © Panasonic

Als erstes fällt das der GF1 sehr ähnliche Äußere auf. Neben kosmetischen Änderungen der Bedienelemente wurde vor allem der Griff ausgeprägter gestaltet. Das unauffällige, etwas konservative Aussehen hat die GX1 somit zum Glück übernommen. Sehr gut passen dazu die beiden angebotenen Farben Schwarz und Titan. Technisch hat sich allerdings etwas getan, denn nun löst der Bildsensor mit 16 Megapixeln auf und deckt einen ISO-Bereich von 160 bis 12800 ab. Das Rauschverhalten soll dabei trotz höherer Auflösung bedeutend verbessert worden sein. Auch über einen richtig schnellen Autofokus können sich Fotografen nun freuen, er soll in Geschwindigkeit und Genauigkeit dem professioneller Spiegelreflexkameras nicht nachstehen. Die Serienbildgeschwindigkeit wurde von drei auf 4,2 Bilder pro Sekunde erhöht, mit verringerter Auflösung (vier Megapixeln) sollen sogar 20 Bilder pro Sekunde möglich sein.
Eine höhere Bildfrequenz liefert lediglich der Videomodus, der Aufnahmen im AVCHD- oder MP4-Format mit 1080i ermöglicht. Die Länge eines einzelnen Videoclips ist auf knapp 30 Minuten beschränkt. Im Gegensatz zur GF1 wird nun auch Stereoton aufgezeichnet. Als elektronischer Telekonverter wird eine integrierte Funktion bezeichnet, die zum Filmen optional nur einen Ausschnitt aus der Sensormitte verwendet und so eine bis zu 4,8fache Brennweitenverlängerung ermöglicht. Praktisch, wenn man gerade kein Teleobjektiv zur Hand hat. Interessant dürfte das Fokussieren über den Touchscreen während des Filmens sein, da so gezielt Schärfe gelegt werden kann. Videos und Fotos werden gleichermaßen auf SD-Speicherkarten gesichert. Der Akku der GF1 kann leider nicht weiterverwendet werden, da ein neues Modell zum Einsatz kommt.

Panasonic Lumix GX1 Titan mit PowerZoom 14-42 frontal

Panasonic Lumix GX1 in Titan - © Panasonic

Neben der GX1 wurde als Zubehör der elektronische Aufstecksucher DMW-LVF2 vorgestellt, welcher mit 1,4 Millionen Pixeln ein recht detailliertes Bild liefert. Er ist um 90° nach oben klappbar und soll technisch dem Sucher der Lumix G3 gleichen. Vor allem bei grellem Sonnenlicht oder im Dunkeln (wenn auf das Leuchten eines Displays verzichtet werden soll), bietet er sich an. Die GX1 soll ab Januar 2012 verfügbar sein. In Schwarz wird die Kamera lediglich „nackt“ für 599 € zu haben sein. Wenn man sie im Set mit dem neuen, sehr flachen PowerZoom-Objektiv Lumix G X Vario PZ 14-42mm/F3,5-5,6 Asph./Power O.I.S kaufen möchte, wird man zur Version in Titan für insgesamt 829 € greifen müssen.
Auf jeden Fall bin ich sehr gespannt auf die neue Kamera und werde sie mir nach Erscheinen mit Sicherheit genauer ansehen.