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Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift-Objektiv im Test

Es gibt Objektive, deren Einsatzzweck erschließt sich nicht jedem auf den ersten Blick. So wird sich angesichts eines Objektivs mit Shiftfunktion manch einer fragen, ob man heutzutage Fotos nicht einfach nachträglich im Bildbearbeitungsprogramm entzerren kann. Wer hingegen das Fotografieren noch mit einer Fachkamera erlernt hat, wird die korrekte Ausrichtung der Aufnahme vor Ort durchaus zu schätzen wissen. Was dieses Tilt-Shift-Objektiv im Detail kann, soll im folgenden Testbericht beleuchtet werden.

walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt-Shift Objektiv

Das walimex pro 24/3,5 Tilt-Shift zur Aufnahme perspektivisch korrigierter Fotos – © walimex pro

Lieferumfang und Ausstattung

Im Karton findet sich neben dem Objektiv samt obligatorischer Deckel (der vordere ist ein praktischer Snap-On-Deckel) noch ein schwarzer Objektivbeutel aus synthetischem Samtstoff. Eine Gegenlichtblende sucht man vergebens, doch hat dies durchaus einen Sinn – dazu später mehr.
Grundsätzlich handelt es sich um ein Weitwinkelobjektiv mit 24 mm Brennweite und einer größtmöglichen Blende von f/3,5. Die optische Konstruktion wurde offensichtlich recht aufwendig realisiert und weist 16 vergütete Glaselemente auf, von denen zwei asphärisch geschliffene Linsen und zwei ED-Linsen sind (letztere sorgen mit einer besonders gleichmäßigen Streuung aller Lichtfarben für eine fehlerarme Abbildung). Beim Shiften (deutsch: Verschieben) ist ein Verstellweg von 12 mm in jede Richtung möglich und tilten (deutsch: neigen) lässt sich das Objektiv um bis zu 8,5 Grad. Worüber es nicht verfügt, ist ein Autofokus. Einen solchen bietet allerdings auch kein anderes T/S-Objektiv an. Mit dieser Art Objektiv arbeitet man ohnehin sehr gezielt und eher bedacht, weshalb man hier von keinem Nachteil sprechen kann. Die Blende lässt sich nicht über die Kamera steuern, sondern wird direkt am Blendenring eingestellt. Eine Übertragung des Blendenwerts an die Kamera erfolgt dabei nicht.

walimex pro 24/3,5 T/S-Objektiv getiltet und geshiftet

Das walimex pro 24/3,5 T/S kann vielseitig verstellt werden – © walimex pro

Tilten? Shiften? Wozu eigentlich?

Wer das Fotografieren mit einer Kompakt- oder Spiegelreflexkamera gelernt hat, kennt einige scheinbar unumstößliche Regeln. So lässt sich etwa die Perspektive nicht so einfach überlisten: steht man vor einem hohen Gebäude und neigt die Kamera nach oben, dann fluchten die Linien. Das kann zwar als Gestaltungsmittel gezielt genutzt werden, ist in der dokumentarischen Architekturfotografie allerdings nach wie vor verpönt. Und so setzt man dort traditionell häufig Fachkameras mit Balgen ein, welche von achtlosen Betrachtern schnell als antike Kamera oder gar Ziehharmonika abgestempelt werden könnten. Der Vorteil dieser beweglichen Anordnung von Bildebene und Objektiv besteht darin, dass durch horizontales oder vertikales Verschieben der Bildbereich erweitert werden kann. Vor allem analoge Großformatkameras in den Formaten 4×5″ bis 8×10″ finden durch diese Besonderheit bis heute Verwendung, doch auch im digitalen Zeitalter ist diese Kamerabauform unter Einsatz von digitalen Rückteilen nach wie vor im Gebrauch. Mit Preisen von zum Teil deutlich über 20.000 € für ein digitales Rückteil allerdings auch ausgesprochen teuer.

Walimex 24mm Tilt-Shift Lenbachhaus Muenchen

Architekturaufnahme des Lenbachhauses, München (2014) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (1/40 sec, ISO 200) – © Überlicht

Hier bietet sich ein Shift-Objektiv für Spiegelreflexkameras als relativ kostengünstige Alternative an. Dabei wird auf den modularen Aufbau und den Balgen einer Fachkamera verzichtet, und der Mechanismus zum Shiften (Verschieben) und Tilten (Verschwenken) ist direkt ins Objektiv eingebaut. Damit diese Verstellwege möglich werden, muss das eigentliche Objektiv einen deutlich größeren Bildkreis abdecken, als nur den des Kleinbildsensors. Man kann es sich so vorstellen, dass das auf die Bildebene projezierte Abbild der Wirklichkeit eine Fläche von etwa einem Mittelformatnegativ der Größe 6×6 cm abdeckt. Wenn man nun um die maximal möglichen 12 mm in eine Richtung Shiftet, wandert der Ausschnitt, welchen der Sensor aus dieser Bildfläche aufnimmt, darin herum, ohne an die Ränder zu stoßen. Dadurch werden keine schwarzen Ränder sichtbar, wie es z. B. bei Verwendung eines Objektivs für APS-C-Sensoren an einer Vollformatkamera der Fall ist. Richtet man die Kamera gerade auf ein hohes Gebäude, sodass die Linien alle unverzerrt abgebildet werden, und Shiftet dann nach oben, verschiebt sich der Bildausschnitt derart, dass das Gebäude vollständig abgebildet werden kann, ohne die Kamera nach oben zu neigen und damit fluchtende Linien in Kauf nehmen zu müssen.

Walimex 24mm Tilt-Shift Innenarchitektur Kueche

Auch für Innenarchitektur ist das Objektiv gut geeignet, hier am Beispiel einer Küche (2015) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (2 sec, ISO 50) – © Überlicht

Walimex 24mm Tilt-Shift Nikon Hofbraeuhaus Muenchen

Hofbräuhaus am Orlandoplatz, München (2015) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (20 sec, ISO 100) – © Überlicht (AR)

Walimex 24mm Tilt-Shift Koenigsalm Alpen

"Miniatureffekt" durch Tilten, Wanderweg zur Königsalm bei Wildbad Kreuth, Deutschland (2014) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (1/40 sec, ISO 200) – © Überlicht (AR)

Beim Tilten handelt es sich um eine andere Technik, die nicht zwingend mit dem Shiften gekoppelt sein muss. Dabei wird das Objektiv nicht verschoben, sondern in Relation zur Bildebene verschwenkt. Hinsichtlich der Schärfeebene ist dabei etwas Umdenken gefragt. In den meisten Fotokursen wird gelehrt, dass die Schärfe immer in einer Ebene parallel zur Kamera (bzw. zur Film-/Sensorebene) liegt. Bei einem Portraitfoto wird also die abgebildete Person scharf abgebildet und sowohl Vorder-, als auch Hintergrund verschwimmen in Unschärfe. Nun kann man zwar statt auf die Person auch auf den Vordergrund fokussieren, nicht jedoch auf Person, Vorder- und/oder Hintergrund gleichzeitig. Das Tilten ermöglicht es allerdings nach der Scheimpflugschen Regel, die Schärfeebene (bzw. korrekterweise den Schärfekeil) so durch das Bild zu legen, dass die Schärfe etwa von einer Blume im Vordergrund, über das Gesicht der Person bis zu einem Gebäude im Hintergrund verläuft. Gleichzeitig versinken die Bereiche darüber und darunter je nach gewählter Blende in mehr oder weniger Unschärfe. Dieses Phänomen wird gerne für den sogenannten „Miniatureffekt“ genutzt, findet allerdings auch praktischen Nutzen wenn etwa bei einem Produktfoto von mehreren räumlich angeordneten Objekten die Schärfe weiter gedehnt werden soll, als es durch einfaches Abblenden möglich wäre.
Diese Effekte in Worten zu beschreiben, ist natürlich nicht sonderlich anschaulich, weshalb ich in folgendem Video zeige, wie sie in der Praxis aussehen.

Fotografieren mit dem Walimex 24mm 1:3,5 Tilt/Shift

Mit etwas Übung lassen sich all diese Einstellungen auch frei Hand vornehmen. Für wirklich präzise Ergebnisse sollte man jedoch mit einem Stativ arbeiten. Natürlich kann man das Objektiv mit seinen 24 mm Brennweite auch einfach ohne jegliche Verstellung als manuelles Weitwinkelobjektiv nutzen. Doch da bietet es sich eher an, zum Walimex Pro 24mm 1:1,4 AE zu greifen, welches über eine deutlich höhere Lichtstärke verfügt und nur etwas mehr als die Hälfte kostet.
Tilten und Shiften kann man unabhängig voneinander, da die entsprechenden Vorrichtungen auf übereinander angebrachten Ringen liegen und jeweils unabhängig voneinander gedreht werden können. Somit kann etwa nach oben geshiftet und zugleich seitlich getiltet werden. Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zum deutlich teureren Nikon PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED, bei dem eine entsprechende Änderung lediglich vom Kundendienst vorgenommen werden kann.

Walimex 24mm Tilt-Shift Siegestor Muenchen

Geshiftete Aufnahme des Siegestores, München (2014) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (6 sec, ISO 100) – © Überlicht

Walimex 24m Tilt-Shift Museum Aegyptischer Kunst Muenchen

Getiltete Aufnahme des Museum Ägyptische Kunst, München (2014) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (1/5 sec, ISO 100) – © Überlicht

Bildqualität

Der Einsatzbereich des Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift liegt hauptsächlich in der Architekturfotografie. Und da sind gute Abbildungsleistungen wichtig, schließlich sollen abgebildete Bauwerke möglichst unverzerrt und scharf wiedergegeben werden. Um einen Überblick über die Leistungen des Objektivs zu geben, habe ich eine Reihe Testaufnahmen ohne jegliche Verstellung gemacht und anschließend bis zum Anschlag nach oben geshiftet und das Ganze wiederholt. Für die Fotos ohne Verschiebung habe ich zum Vergleich die beiden weitverbreiteten Zoomobjektive Nikon AF-S NIKKOR 24-70 mm 1:2,8G ED (zum Test) sowie Nikon AF-S NIKKOR 14-24 mm 1:2,8G ED herangezogen. Sämtliche Aufnahmen wurden mit einer Nikon D800 als RAW im NEF-Format gemacht, in Nikon Capture NX2 verarbeitet und anschließend in Photoshop zu Vergleichsbildern zusammengestellt. Da ein Objektiv in der Bildmitte und den -rändern in der Regel unterschiedlich gut abbildet, habe ich jeweils ein Ausschnitt aus der Mitte sowie aus der linken oberen Ecke genommen.

Walimex 24mm Tilt-Shift Testmotiv standard

Testmotiv fotografiert mit dem Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift an einer Nikon D800 – © Überlicht

Walimex 24mm Tilt-Shift Testmotiv geshiftet

Testmotiv fotografiert mit dem Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (mit vollem Shift nach oben) an einer Nikon D800 – © Überlicht

Anhand der beiden Aufnahmen kann man recht gut erkennen, wie stark mit diesem Objektiv geshiftet werden kann. Was man allerdings auch sieht, ist die deutliche tonnenförmige Verzeichnung. Gerade bei vollem Shift ist diese mit dem bloßen Auge deutlich zu erkennen. Und da die Verzeichnung je nach Verschiebung unterschiedlich ausfällt, lässt sie sich auch nicht so leicht (oder gar automatisch) in der Nachbearbeitung entfernen.
An den nachfolgenden Aufnahmen sieht man gut, dass die beiden Zoomobjektive von Nikon in der Bildmitte bei praktisch allen Blendenstufen dem Walimex hinsichtlich der Bildschärfe deutlich überlegen sind. Erst bei Blende f/11, welche für Architekturaufnahmen durchaus realistisch ist, wird die Schärfe auch beim Walimex akzeptabel. Am Rand macht das AF-S NIKKOR 28-70 eine ziemlich schlechte Figur und ab Blende f/8 zieht das Walimex dann auch mit dem 14-24 gleich, bei Blende f/11 und f/16 ist es sogar schärfer. Das verwundert nicht, ist doch der Bildkreis des Walimex deutlich größer als jener der Zoomobjektive. In der letzten Testreihe habe ich den Bildkreis ausgereizt und bis zum Anschlag nach oben geshiftet. Hier wird neben einer sichtbaren Randabdunklung auch deutlich, dass das Objektiv am äußersten Rand seines Bildkreises das Motiv nur noch relativ verwaschen abbildet – unabhängig davon, wie stark man abblendet. Hinzu kommen sichtbare chromatische Abberationen.
Das mag alles wenig überzeugend aussehen. Leider stand mir für diesen Test das vergleichbare Nikon PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED nicht zur Verfügung. Doch als wir es vor einigen Jahren an der Nikon D700 ausprobiert hatten, waren wir von dessen Verzeichnung und Schärfe ebenfalls wenig angetan.

Walimex 24mm Tilt-Shift Test Mittenschaerfe

Bildmitte des Walimex pro 24 mm Tilt/Shift im Vergleich zum AF-S NIKKOR 24-70 1:2,8 und 14-24 1:2,8 an der Nikon D800 – 100%iger Ausschnitt – © Überlicht

Walimex 24mm Tilt-Shift Test Randschaerfe

Linke obere Ecke des Walimex pro 24 mm Tilt/Shift im Vergleich zum AF-S NIKKOR 24-70 1:2,8 und 14-24 1:2,8 an der Nikon D800 – 100%iger Ausschnitt – © Überlicht

Walimex 24mm Tilt-Shift Test Randschaerfe geshiftet

Linke obere Ecke des Walimex pro 24 mm Tilt/Shift (voll geshiftet) an der Nikon D800 – 100%iger Ausschnitt – © Überlicht

Fazit

Kommen wir zu den entscheidenden Fragen: Für wen eignet sich dieses recht spezielle Objektiv? Und ist es seinen Preis wert?
Architekturfotografen werden die präzise Arbeit vor Ort dem nachträglichen Entzerren stürzender Linien bei der täglichen Arbeit gerne vorziehen. Da ist es dann auch verschmerzbar, dass die Abbildungsleistung nicht in allen Bereichen auf dem Niveau hochwertiger konventioneller Objektive liegt. Preislich ist das Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift mit einem Preis von ca. 850 € ohnehin ein Schnäppchen, wenn man es mit seinem Äquivalent von Nikon, dem PC-E NIKKOR 24 mm 1:3,5D ED, vergleicht. Das kostet nämlich gut 1000 € mehr und hat für diesen Preis sogar weniger zu bieten. Daher hat das Walimex 24mm Tilt/Shift einen festen Platz in unserer Ausrüstungstasche gefunden.

Walimex 24mm Tilt-Shift Bayerische Staatsoper Muenchen

Bayerische Staatsoper, München (2015) – Nikon D800 & Walimex pro 24mm 1:3,5 Tilt/Shift (6 sec, ISO 50) – © Überlicht (AR)


Neuer Objektivhersteller Irix bringt 15mm f/2.4 mit einigen Besonderheiten

In den letzten Jahren sind zahlreiche neue Objektivmarken auf der Bildfläche erschienen, häufig mit Nischenprodukten. Manche haben sich etabliert, andere sind nach ein oder zwei Produkten wieder aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Viele dieser Marken kamen aus Asien, wo natürlich auch die Produkte von Branchengrößen wie Canon und Nikon gefertigt werden. Es kommt allerdings nicht alle Tage vor, dass sich ein neuer Anbieter aus Europa auf den Markt traut, da hier vor allem alte Namen wie Zeiss, Leica und Schneider-Kreuznach dominieren. Vor einigen Tagen hat nun jedoch die (noch junge) Schweizer TH Swiss AG das erste Objektiv ihrer neuen Marke Irix vorgestellt, das Irix 15 mm f/2.4 für Vollformatkameras von Canon, Nikon und Pentax.

Das Irix 15mm f/2.4 ist mit interessanten Ausstattungsmerkmalen versehen - © Irix

Das Irix 15mm f/2.4 ist mit interessanten Ausstattungsmerkmalen versehen – © Irix

Schweizer Design und koreanisches Fertigungs-Know-how

Was hat es also mit Irix auf sich? Das neue Objektiv scheint gemeinsam mit einem Hersteller aus Südkorea entwickelt worden zu sein. Laut Pressetext handelt es sich um „Schweizer Präzision und koreanische Innovation“. Das muss keine schlechte Voraussetzung sein, bestechen doch die Objektive von Samyang (hierzulande auch als Walimex vertrieben) durch eine hohe optische Qualität. Doch verlässt man sich nicht allein auf optische Qualitäten, sondern stattet das Irix 15mm f/2.4 zudem mit einigen Besonderheiten aus, die es von Mitbewerbern abheben soll.

Alleinstellungsmerkmale

Bereits die Brennweite von 15 mm ist in Verbindung mit einer hohen Lichtstärke von 1:2,4 nicht häufig anzutreffen. Hier gibt es bislang vor allem teure Objektive der Kamerahersteller wie das Nikon AF Nikkor 14 mm/2,8 D ED oder günstige Alternativen wie das Walimex Pro 14 mm 1:2,8, welche jedoch eine halbe Blendenstufe weniger Licht einzufangen vermögen.
Wie auch andere Objektive mit einem solch starken Weitwinkel, richtet sich das Irix 15mm f/2.4 in erster Linie an Landschaftsfotografen, weshalb das Fehlen eines Autofokus wohl zu verschmerzen ist. Dass die TH Swiss AG die Bedürfnisse ihrer Klientel genau studiert hat, zeigen jedoch einige sinnvolle Neuerungen. Die Funktion „Focus lock“ etwa erlaubt es, die eingestellte Fokussierung zu fixieren und so ein unbeabsichtigtes Wandern der Fokusebene zu verhindern. Auf unendlich lässt sich intuitiv fokussieren, da der sogenannte „Infinity click“ ein spürbares Einrasten bei dieser Entfernung bietet. Eine zusätzliche Skala auf dem Objektivtubus gibt auf einen Blick Auskunft über die hyperfokale Entfernung und somit die blendenabhängige Schärfentiefe. Eine weitere Besonderheit: Filter lassen sich entweder vorne auf das Objektiv schrauben (mit 95 mm Durchmesser) oder aber auf der Rückseite als Gelfilter (30 mm x 30 mm) einschieben.
Darüber hinaus soll das Irix 15mm f/2.4 durch ein äußerst hohes Auflösungsvermögen besonders für Kameras mit Bildsensoren jenseits der 50 Megapixel geeignet sein. Abgerundete Blendenlamellen und eine Abdichtung gegen Staub und Feuchtigkeit runden das Paket ab.

Das irix 15mm f/2.4 erscheint in den Varianten Blackstone und Firefly - © Irix

Das irix 15mm f/2.4 erscheint in den Varianten Blackstone und Firefly – © Irix

Zwei Varianten

Im Normalfall erscheinen Objektive zwar mit verschiedenen Bajonetten, um an entsprechenden Kamerasystemen eingesetzt zu werden. Doch das reicht der TH Swiss AG offensichtlich nicht und so macht die Marke Irix auch hier etwas anders: Vom neuen Objektiv wird es zwei Ausstattungsvarianten geben. Die günstigere Version mit dem Namen „Firefly“ legt Wert auf ein möglichst geringes Gewicht (581 g mit Nikon-Bajonett) und soll sich vor allem an Reisefotografen richten. Die Version „Blackstone“ (653 g) hingegen setzt auf besonders hochwertige Verarbeitung und Haltbarkeit mit einem Gehäuse aus Aluminium und Magnesium. Die Markierungen am Objektiv sind eingraviert und mit fluoreszierender Farbe lackiert, um die Verwendung bei schlechten Lichtverhältnissen zu erleichtern.

Preise und Verfügbarkeit

Das Irix 15mm f/2.4 soll bereits im April ausgeliefert werden und zu Preisen von 549 € (Firefly) bzw. 699 € (Blackstone) verfügbar sein.

Irix 15mm Blackstone mit fluoriszierenden Markierungen

Das Irix Blackstone verfügt über fluoreszierende Markierungen – © Irix


Endlich wieder verfügbar: das HARMAN Direktpositivpapier ist zurück!

Harman Direct Positive Paper FB Baryt Caffenol Residenz München

Residenz München (2012) – auf HARMAN Direct Positive Paper FB

Diese Woche erreichen uns fantastische Neuigkeiten aus dem Vereinigten Königreich. Nachdem wir bereits vor drei Jahren mit dem tollen HARMAN Direktpositivpapier gearbeitet hatten, war dieses leider seit April des vergangenen Jahres nicht mehr lieferbar. Ein wichtiger Zulieferer, die ILFORD Imaging Switzerland GmbH, hatte den Betrieb eingestellt und so musste HARMAN für die Emulsion eine neue Produktion in seinem Werk in Mobberley aufbauen. Auf der letztjährigen Photokina konnte man uns noch nicht sagen, ob dies geingen würde. Inzwischen ist dies allerdings geglückt und so wird das Direct Positive Paper FB bereits ab Mitte Juli hierzulande wieder verfügbar sein.
Wir freuen uns darauf, endlich mit der HARMAN TiTAN 8×10″-Lochkamera und diesem Papier arbeiten zu können.


Pinhole Day 2015 – Weltweiter Tag der Lochkamerafotografie

Wenn der April sich dem Ende neigt, ist es wieder an der Zeit für den jährlichen Pinhole Day.

Am 26. April 2015 wird zum 15. Mal das Fotografieren mit einer Lochblende weltweit zelebriert. Wer teilnehmen möchte, muss nichts weiter tun, als am letzten Aprilsonntag mit einer Camera Obscura zu fotografieren. Ganz egal, ob die Lochkamera selbstgebaut oder gekauft, analog oder digital ist. In zahlreichen Städten werden Veranstaltungen zum Pinhole Day angeboten.

Harman Titan Lochkamera Pinhole Camera Obscura Altstadt Bamberg Fluss 4x5

Altes Rathaus Bamberg, Deutschland (2012), Lochkamerafotografie mit HARMAN TiTAN 4×5 – © Überlicht

Mit dem Upload einer Lochkameraaufnahme kann jeder Fotograf zur weltweiten Bildergalerie auf der Website des Worldwide-Pinhole-Photography-Day seinen Beitrag leisten.

Zusammenfassung:

Zeitpunkt: 26. April 2015
Ort: weltweit
Anlass: Würdigung der Lochkamerafotografie

Teilnahme:

Voraussetzung: Lochkamerafotografie vom 26. April 2015
Eckdaten: Jpeg, max. 700 Pixel Kantenlänge, max. 180 KB Dateigröße
Einsendung: Upload auf der Website des WPPD
Teilnahmeschluss: 31. Mai 2015

Pinhole Day 2015, Tag der Lochkamerafotografie, John Neel, WPPD

Worldwide Pinhole Photography Day (2015) – © John Neel, Quelle: pinholeday.org


Die Nikon D750 und das Raster des Schreckens

Vor einigen Wochen haben wir uns die Nikon D750 als Zweitkamera zur D800 zugelegt. Da es immer wichtig ist, neues Equipment abseits bezahlter Aufträge auf mögliche Schwächen zu untersuchen, haben wir beide Kameras in einem kleinen Testshooting nebeneinander ausprobiert. Schönes, abendliches Gegenlicht sorgte für nettes Streulicht und ein Strickpullover aus den 80er Jahren für das passende Styling.

Foto aus dem Testshooting mit der Nikon D750

Unbearbeitete Aufnahme aus dem Testshooting mit der Nikon D750 (ISO 100, f/2, 1/640 s) – © Überlicht (AR)

Was macht das Raster da auf unseren Fotos?

Zurück vorm Computer schickten wir die Fotos durch unsere Bearbeitungsroutine, wie nach jedem Shooting. Dazu verwenden wir meistens Nikon Capture (aktuell in der Version NX-D) zum Anpassen und Konvertieren der NEF-Daten sowie anschließend Adobe Photoshop für die weitere Bearbeitung und Retusche. Hier fiel uns beim obenstehenden Foto aus der Nikon D750 ein unschönes Raster in der vergrößerten Ansicht auf.

Raster Foto Nikon D750 auf 100 und 200 Prozent

Bei 100 % ist das Raster im unbearbeiteten Foto nicht sonderlich deutlich sichtbar, bei 200 % schon. – © Überlicht

Ob es sich um helle Punkte auf dunklem Hintergrund oder dunkle Linien auf hellem Hintergrund handelt, darf jeder selbst entscheiden. Beim Durchsehen der übrigen Aufnahmen mussten wir allerdings feststellen, dass gleich mehrere Fotos von diesem Raster überzogen waren. Daher kontaktierte ich den Nikon Professional Service, der sich den Fehler umgehend ansah und bestätigte, dass so etwas nicht auftreten sollte. Inzwischen hatten wir allerdings auch die Fotos aus der Nikon D800 bearbeitet und mussten zu unserem Entsetzen feststellen, dass auch diese zum Teil vom gleichen Phänomen betroffen waren.

Foto aus dem Testshooting mit der Nikon D800

Unbearbeitete Aufnahme aus dem gleichen Testshooting mit der Nikon D800 (ISO 200, f/2,8, 1/250 s) – © Überlicht (AR)

Foto mit Raster aus der Nikon D800 auf 100 und 200 Prozent

Auch bei der D800-Aufnahme ist das Pixelraster auf 200 %-iger Vergrößerung deutlich sichtbar. – © Überlicht

Zieht man in der Nachbearbeitung die Kontraste an, ist das Muster noch viel deutlicher sichtbar als auf den hier gezeigten, unbearbeiteten Aufnahmen. Sieht man sich allerdings die von der Kamera mitgespeicherten Jpegs an, ist das Raster dort (wahrscheinlich durch die hohe Komprimierung) deutlich geringer ausgeprägt.

Ab ins Studio und „Spot an“

Nun waren wir uns nicht ganz sicher, ob an dem Tag des Testshootings merkwürdiges Licht oder andere ungünstige Faktoren unsere Kameras durcheinander gebracht hatten. Um das herauszufinden, mussten wir ausprobieren, ob sich diese Bildstörung reproduzieren lässt. Dazu bauten wir einen Studioblitz auf und ließen diesen in einem ähnlichen Winkel Licht ins Objektiv werfen, wie auf den problematischen Fotos.

Testaufnahme aus dem Studio mit der Nikon D750 und Raster

Unbearbeitete Aufnahme mit Studioblitz und Nikon D750 (ISO 100, f/2, 1/160 s) – © Überlicht (AR)

Im Studio mit der Nikon D750 nachgestellte Aufnahme

Auch auf der im Studio nachgestellten Aufnahme wird das Raster deutlich sichtbar. – © Überlicht

Und auch unter kontrollierten Bedingungen wurde auf mehreren Aufnahmen wieder das unschöne Punktmuster sichtbar. Damit steht fest: der Fehler muss an den Kamerasensoren liegen. Doch was könnte der Grund für dieses unschöne Muster sein? Vielleicht kommt es so zustande: In einem bestimmten, flachen Winkel eintreffendes Licht bricht sich in den Mikrolinsen des Sensors derart, dass diese als helle Punkte im Foto sichtbar werden. Das ist allerdings nur geraten. Vielleicht gibt es auch eine ganz andere Erklärung dafür.

Abhilfe in der Entwicklung

Was auch immer der Grund sein mag – Fotos mit einem solchen Raster möchte man an keinen Kunden herausgeben. Die betroffenen Fotos öffneten wir daher sowohl mit Nikon Capture NX-D, als auch mit dem älteren NX2 (welches nur mit den Daten der D800 kompatibel ist). Doch in beiden Programmen war das Raster ebenso deutlich sichtbar. Daher probierten wir es auch mit Adobe Lightroom 5.7, das wir sonst hauptsächlich für Raw-Daten anderer Kamerahersteller verwenden. Und siehe da: ein Großteil des störenden Musters wird durch Lightroom entfernt, nur in dunklem Bildbereichen (etwa am Nasenloch) kann man es noch erkennen. Zudem wirkt das Foto insgesamt schärfer und detailreicher, das Raster scheint sich auch in dieser Hinsicht negativ auf die Bildqualität auszuwirken.

Nikon D750 Raster in Capture NX-D und Adobe Lightroom 5.7

Bei der Konvertierung mit Adobe Lightroom 5.7 wird ein Großteil des unschönen Rasters entfernt – © Überlicht

Das ist natürlich keine rundum befriedigende Lösung, da das Grundproblem weiterhin existiert. Auf stimmungsvolle Gegenlichtaufnahmen möchten wir schließlich genauso wenig verzichten wie auf die tolle Objektivkorrektur (Verzeichnung, CAs) von Nikon Capture NX-D. Wenn die Fotos allerdings gerettet werden müssen, leistet Lightroom wertvolle Hilfe. Und wer weiß, vielleicht bekommen Nikons Ingenieure und Programmierer das Problem auch bald in den Griff. Denn es würde mich doch sehr wundern, wenn wir die einzigen Fotografen sind, denen das Problem auffällt. Auch wenn ich zugeben muss, dass wir ihm in über zwei Jahren mit der Nikon D800 bislang selbst nicht begegnet waren.


Firmware-Update für Nikon D750 und D810

Für die Modelle Nikon D750 und D810 wurden heute neue Firmwareversionen vorgestellt

Für die Modelle Nikon D750 und D810 wurden heute neue Firmwareversionen vorgestellt – © Nikon

Heute wurden von Nikon zwei Firmware-Updates für die Modelle D750 und D810 veröffentlicht. Damit werden bei beiden Kameras kleinere Probleme bei der Tonaufzeichnung sowie der 4K-Videowiedergabe behoben. Bei der D810 ist zudem die Korrektur eines Darstellungsfehlers auf dem Display zu vermelden, bei der Nikon D750 soll es nun nicht mehr zu Überbelichtungen bei automatischer FP-Kurzzeitsynchronisation und gleichzeitig aktivierter ISO-Automatik kommen.

Die Firmwares können direkt auf der Website von Nikon heruntergeladen werden, wo man auch eine Installationsanleitung findet. Die Nikon D750 wird damit auf Version C 1.01 gebracht, die Nikon D810 auf Version C 1.02.