Panasonic zeigte auf der Photokina einige Neuheiten, von denen wir uns drei Kameras näher angesehen haben. Darunter befinden sich die Kompaktkamera LX100 (mit großem Sensor), die Systemkamera GM5 sowie mit der CM1 eine Kreuzung aus Smartphone und anspruchsvoller Kamera.
Panasonic Lumix LX100
Die Lumix LX100 könnte man auf den ersten Blick für eine normale Systemkamera im Retrostil halten. Damit läge man auch nicht ganz falsch, denn im vertrauenserweckend stabilen Metallgehäuse steckt ein CMOS-Bildsensor im FourThirds-Format mit nominell 16 Megapixeln Auflösung. In der Praxis kommen davon leider nur maximal 12,8 Megapixel zum Einsatz, da die Kamera bei jedem Seitenverhältnis (16:9, 3:2 und 4:3, welches man über einen Schalter am Objektiv verstellen kann) die Anfangsbrennweite von 24 mm (entsprechend Kleinbild) beibehält. Im Gegensatz zu einer Systemkamera ist dann auch das erfreulich lichtstarke (f/1,7-2,8) Leica DC-Vario-Summilux fest verbaut, sodass der geneigte Fotograf sich mit dem gebotenen Brennweitenbereich von 24-75 mm (entsprechend Kleinbild) zufrieden geben muss. In puncto Geschwindigkeit weiß die LX100 mit einer Serienbildrate von 11 Bildern/s zu gefallen. Und natürlich lassen sich die Fotos wie mit jeder ernstzunehmenden Kamera sowohl im Jpeg-, als auch im RAW-Format abspeichern. Über das integrierte WLAN-Modul können die Fotos anschließend auf ein Smartphone oder Tablet überspielt werden.
Kompaktkamera mit FourThirds-Sensor: die Panasonic Lumix LX100 – © Überlicht (AR)
Keine Kompromisse geht der Videomodus ein und bietet für eine solch leichte Kamera (391 g mit Akku und Speicherkarte) erstaunlich detailreiche Videos in 4K-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) an. Aus dem aufgenommenen Videomaterial lassen sich anschließend framegenau Standbilder mit einer Auflösung von acht Megepixeln extrahieren und abspeichern. Egal ob man die Kamera zum Filmen oder zum Fotografieren ans Auge setzt, so fällt der mit knapp 2,8 Millionen Pixeln hochauflösende elektronische Sucher auf, welcher bereits aus der Lumix GX7 bekannt ist.
Schon im Oktober kommt die Panasonic Lumix LX100 in den Farben Schwarz und Silber auf den Markt, einen genauen Preis wollte Panasonic hierzulande allerdings noch nicht nennen. Geht man jedoch vom Preis auf dem amerikanischen Markt (899 $ ohne Steuern) aus, so dürfte sie bei uns wahrscheinlich zwischen 800 und 900 € kosten.
Die Panasonic Lumix LX100 verfügt über zahlreiche manuelle Bedienelemente – © Überlicht (AR)
Panasonic Lumix GM5
Letztes Jahr trauten wir unseren Augen kaum, als wir die Panasonic Lumix GM1 beim Fotohändler sahen und hielten sie zuerst für eine Kompaktkamera. Doch bei der winzigen Kamera handelte es sich tatsächlich um eine vollwertige Systemkamera mit Micro-Four-Thirds-Sensor. Nun stellt Panasonic mit der Lumix GM5 bereits die Nachfolgerin in einem ebenso winzigen Magnesiumgehäuse (9,85 cm x 5,95 cm x 3,61 cm, 211 g) vor, jedoch mit elektronischem Sucher (1,2 Millionen Pixel). Um diesen unterbringen zu können, wurde allerdings der Aufklappblitz der Vorgängerin geopfert. Wer dennoch blitzen möchte, kann dafür auf dem ebenfalls hinzugekommenen Zubehörschuh ein kleines, externes Blitzgerät aufsetzen, welches praktischerweise gleich mitgeliefert wird.
Die winzige Panasonic Lumix GM5 auf der Photokina 2014 – © Überlicht (AR)
Davon abgesehen gibt es keine großen technischen Änderungen, sodass weiterhin der gute CMOS-Bildsensor mit 16 Megapixeln Auflösung aus der Lumix GX7 zum Einsatz kommt. Über ein Detail dürften sich jedoch Fotografen und Filmer gleichermaßen freuen, die gerne mit manuellen Objektiven arbeiten: die Kamera bietet nun das sogenannte „Focus Peaking“ an, bei dem die gerade scharfen Kanten im Live-View optisch durch ein Flimmern hervorgehoben werden. Wer möchte, kann seine Fotos und Videos direkt über WLAN auf ein Tablet oder Smartphone übertragen oder die Kamera sogar kabellos steuern und auslösen.
Die Panasonic Lumix GM5 soll ab November in den Farben Schwarz und Schwarz-Rot in den Handel kommen. Auch für dieses Modell wollte Panasonic noch keinen Preis verraten. Basierend auf dem amerikanischen Preis von 899 $ für das Kit mit dem kompakten Zoomobjektiv 12-32 mm, kann man wohl von einem Preis zwischen 800 und 900 € ausgehen.
Die Panasonic Lumix GM5 verfügt sowohl über Touchscreen, als auch einen elektronischen Sucher – © Überlicht (AR)
Panasonic Lumix CM1
Immer häufiger lassen auch ambitionierte Fotografen ihre Kamera zu Hause und machen Urlaubs- und Familienschnappschüsse stattdessen lieber mit ihrem Smartphone. Eine nicht ganz optimale Bildqualität wird dabei häufig billigend in Kauf genommen. Wer jedoch eine bessere Bildqualität in der Smartphonefotografie gesucht hat, suchte bislang meist vergebens. Diese Nische scheint Panasonic für sich entdeckt zu haben und verbaut im Smartphone Lumix CM1 einen Bildsensor mit 1 Zoll Größe, wie man ihn etwa bereits aus den Nikon-1-Kameras kennt. Wobei der Ausdruck Smartphone am Stand von Panasonic gar nicht gerne gehört wurde: hier bevorzugte man die Bezeichnung „Smart Camera“. Tatsächlich handelt es sich um ein voll funktionsfähiges Highend-Smartphone mit Android 4.4, 2,3 GHz Vierkernprozessor, 2 GB RAM und 16 GB Speicher, welcher per micro SD-Karte um bis zu 128 GB erweitert werden kann. Das Display misst 4,7 Zoll (knapp 12 cm) in der Diagonale, löst mit Full HD (1920 x 1080 Pixel) hoch auf und wusste, zumindest im Innenraum, mit guter Leuchtkraft und ansprechender Farbwidergabe zu gefallen. Auch verbindungstechnisch lässt das CM1 keine Wünsche offen: neben LTE, WLAN und Bluetooth ist auch NFC an Bord.
Panasonic Lumix CM1 – Highend-Smartphone mit 1-Zoll-Bildsensor – © Überlicht (MB)
Beim verbauten Bildsensor handelt es sich im das gleiche Modell wie in der Bridgekamera Lumix FZ1000, der mit 20 Megapixeln eine recht hohe Auflösung zu bieten hat. Kombiniert wird dieser mit einem Leica-Objektiv mit 28 mm Brennweite (entsprechend Kleinbild) und einer maximalen Blende f/2,8. Damit konnten wir sogar in der recht dunklen Messehalle gute Fotos machen. Da das Objektiv eine feste Brennweite im Weitwinkelbereich hat (gezoomt werden kann nur digital, also per Ausschnitt), muss man an seine Motive schon etwas näher herangehen, wenn man sie formatfüllend ablichten möchte. Andererseits passen auch größere Gebäude oder Menschengruppen leichter aufs Bild. Wer möchte, kann die Kamera komplett manuell einstellen und bekommt den vollen Funktionsumfang einer anspruchsvollen System- oder Bridgekamera geboten. Der Objektivring kann unterschiedliche Aufgaben übernehmen, sodass man etwa die Blende daran einstellen kann – fast so, wie man es von Kameras mit manuellen Objektiven kennt. Alle weiteren Bedienelemente verstecken sich allerdings in zahlreichen Menüs und müssen über das Touchscreen angewählt werden. Nach dem Auslösen vergeht jeweils etwa eine Sekunde, bis das Foto abgespeichert wurde und man die nächste Aufnahme machen kann. Dafür besitzt die Kamera eine Eigenschaft, die bislang in keinem Smartphone zu finden war: es können Fotos im RAW-Format gemacht und somit im Nachhinein umfangreich und ohne Qualitätsverlust bearbeitet werden. Videos kann die Lumix CM1 entweder in Full HD mit 30 Bildern/s aufzeichnen, oder sogar in 4K-Auflösung, dann allerdings nur mit verringerten 15 Bildern/s.
Von hinten sieht die Lumix CM1 wie ein gewöhnliches Smartphone aus – © Überlicht (MB)
Die Verarbeitung machte auf uns einen ausgezeichneten Eindruck. Das Metall am Gehäuse wirkt hochwertig und auch der Kunststoffüberzug in Lederoptik liegt gut in der Hand. Allerdings kann auch Panasonic nicht zaubern und die verhältnismäßig aufwendige Kameratechnik macht die Lumix CM1 an der dicksten Stelle (Objektiv) 2,11 cm dick. Dies ist zwar für eine Kamera sehr flach, heutige Smartphones sind hingegen mit zum Teil deutlich unter 1 cm ein ganzes Stück schlanker. Und so ist auch das Gewicht mit 204 g sicherlich der Ausstattung geschuldet. Der Akku ist mit 2600 mAh nicht allzu üppig geraten, sodass in den Händen eines eifrigen Fotografen der Strom bereits vor Ende des Tages ausgehen könnte.
Ob es sich nun eher um eine Kamera mit Smartphone oder ein Smartphone mit guter Kamera handelt, sei dahingestellt. Die Panasonic Lumix CM1 macht auf jeden Fall einen guten Eindruck und dürfte mit ihrer Technikmischung durchaus Interessenten finden. Auf den Erfolg am Massenmarkt wagt jedoch offensichtlich auch Panasonic kaum zu hoffen, denn ab November soll die CM1 für 899 € in einer vorerst limitierten Stückzahl erhältlich sein.
Video nachgereicht (23.09.2014)
Geschrieben am 19. September 2014 von Andreas Rumpf
Kategorien: Fotografie, Kamera, Neuigkeit
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