Hasselblad Lunar Systemkamera – Luxus statt Vernunft
Eine der eher kuriosen Neuvorstellungen auf der diesjährigen Photokina wurde von Hasselblad gemacht. Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der ersten Hasselblad im Weltall bringt die Firma eine Systemkamera mit dem Namen „Lunar“ auf den Markt, die als „ideal luxury camera“ bezeichnet wird. Im Kern handelt es sich um eine Sony Nex 7, die eine neue Verkleidung verpasst bekommen hat. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Zwar war Hasselblad auf der Photokina bemüht zu betonen, dass es sich lediglich um Prototypen handele. Doch eigentlich war nicht zu übersehen, dass die Herrschaften aus Schweden lediglich eine neue, viel voluminösere Hülle um die Nex 7 gebaut haben. Dabei kommen Materialien wie Titanium, kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (Carbon) sowie italienisches Leder, Edelholz und Swarovski-Glas-Steinchen zum Einsatz. Ganz offensichtlich befindet sie die vollwertige Sony Nex mit ihrem eigenen Gehäuse unter dieser opulenten Ummantelung. Das wiederum ist eine gute Nachricht, denn die Kamera mit einem 24-Megeapixel-Sensor im APS-C-Format weiß mit ISO-Werten von 100 bis 16.000 und einer Serienbildgeschwindigkeit von 10 Bildern/s zu gefallen. Auch der mit über 2,3 Millionen Pixeln hochauflösende Sucher macht eine sehr gute Figur. Durch die nahe Verwandtschaft zur Nex kann die Lunar zudem auf ein reichhaltiges Angebot an E-Bajonett- sowie A-Bajonett-Objektiven zugreifen (auf Letzere nur mit Adapter).
Alle ausgestellten Kameras wirkten wie Modelle auf einer Industriedesignausstellung und nicht wie ein nahezu marktreifes Produkt. Dennoch soll die Hasselblad Lunar bereits Anfang 2013 auf den Markt kommen und das zu einem stolzen Preis von 5000 €. Dieser soll durch die Exklusivität der Materialien und eine Herstellung in Schweden gerechtfertigt sein. Alternativ und vernünftigerweise kauft man sich natürlich die Sony Nex 7 und investiert das gesparte Geld in eine Tasche voller Zeiss-Objektive.
Allein das Jubiläum ist äußerst kurios! Die erste Kamera die mich wirklich amüsiert 😀 die Idee ist wahrscheinlich brainstormingartig entstanden: „Welche Materialen verbinden wir mit Weltall? Lass sie alle verwenden!“ Die Schweden eh…
Eigentlich wurde die erste Hasselblad damals von einem Astronauten (Walter Schirra) privat mit ins Weltall genommen. Dass sie dort anständig funktioniert und so das Image von Hasselblad aufpoliert hat, muss man wohl wirklich der schwedischen Ingenieurskunst zugutehalten. Jaja, die Schweden. 😀