Geotagger von Solmeta und Dawntech im Test
Heutige Spiegelreflexkameras haben eine reichhaltige Ausstattung und lassen nur wenige Wünsche offen. Ein bestimmter Wunsch jedoch kommt nach mancher Reise oder Tour auf: „Kann mir die Kamera nicht mitteilen, wo genau ich ein Foto gemacht habe?“ Kompaktkameras mit eingebautem GPS-Chip gibt es bereits seit einigen Jahren (etwa Nikon AW100, Canon SX 260 HS, Panasonic Lumix TZ22 oder Casio Exilim EX-H20G), bei DSLRs ist man für das Geotagging hingegen bislang auf externe Lösungen angewiesen.
Nikon bietet für seine Kameras den GPS-Empfänger GP-1 an, der offensichtlich baugleich von Phottix als GEO One zu einem deutlich günstigeren Preis vertrieben wird. Diesen beiden (und anderen günstigeren Modellen) ist gemein, dass sie nur dann eine Position speichern, wenn sie Satellitenkontakt haben. Begibt man sich in ein Gebäude oder verliert aus einem anderen Grund die Verbindung, wird gar kein Wert gespeichert. Hier schaffen die Modelle Dawntech Mini Compass M3-DC-S3 und Solmeta Geotagger N3-A Abhilfe.
Ausstattung der Geräte
Im Gegensatz zu günstigeren Geotaggern liefern diese Modelle von Dawntech und Solmeta auch bei einer Empfangsunterbrechung weiterhin einen GPS-Wert an die Kamera. Zu diesem Zweck verfügen sie über einen internen Speicher, der das zuletzt empfangene Signal bereithält. Neben einfachen Koordinaten wird zudem die Blickrichtung der Kamera gespeichert, diese Funktion nennt sich „Kompass“.
Beide Geräte werden in einer kleinen Neoprentasche mit Reißverschluss geliefert. Der günstigere Dawntech Mini Compass M3-DC wird mit einer Halterung für den Kameragurt geliefert, sodass er nicht zwingend auf den Blitzschuh gesteckt werden muss. Die Ausstattung des Solmeta Geotagger N3-A ist etwas umfangreicher: neben einem Gurtclip befindet sich darin auch ein Fernauslöser, der über einen Klinke-Stecker (2,5 mm) angeschlossen werden kann. Gemeinsam ist ihnen die scheinbar fehlende Bedienungsanleitung. Diese wird vom deutschen Importeur, der MBK GmbH, auf der Website gps-camera.eu in ausführlicher Form zum Download bereitgestellt. An beiden Geräten ist das Kabel zum 10-Pin-Anschluss der Kamera fest verbaut, am Solmeta ist es geringelt, am Dawntech glatt. Der Stecker des Dawntech zeigt nach oben und verdeckt somit den Blitzsynchronanschluss. Die Ausrichtung des Solmeta-Steckers hingegen ist seitlich. Das macht die Kamera sperriger und man bleibt, gerade beim Einpacken in den Rucksack, ab und zu daran hängen. (Nachtrag vom 25.07.2012: inzwischen hat Solmeta auf die Kritik reagiert und die Ausrichtung des Kabels geändert.) Auch rutschen die beiden Geräte in der Kameratasche gerne vom Blitzschuh und müssen beim nächsten Auspacken erst aufgesteckt werden. Hier wäre eine Verriegelung (wie man sie von Systemblitzen kennt) wünschenswert. Der Dawntech verfügt über einen An/Aus/Auto-Schalter sowie eine Taste zum Kalibrieren, der Solmeta besitzt lediglich letztere, da er sich vollkommen selbstständig ein- und ausschaltet. Die Stromversorgung erfolgt bei beiden über den Kameraakku.
Funktion
Die Bedienung der Geotagger ist sehr einfach. Man steckt sie auf den Blitzschuh und schraubt den Stecker am 10-Pin-Anschluss der Kamera fest – fertig. Den Dawntech schaltet man zusätzlich auf „An“ oder „Auto“, der Solmeta schaltet sich automatisch ein. Beim nächsten Anschalten der Kamera aktiviert man durch ein Antippen des Auslösers den Belichtungsmesser und dieser aktiviert wiederum die Satellitensuche der Tagger. Die erste Inbetriebnahme des Solmeta überraschte mich positiv. Obwohl ich an einem Fenster unter überhängendem Dach stand, war die Ortung bereits nach einer Minute abgeschlossen, der Dawntech brauchte kaum länger. Fährt man eine Strecke von 100 km oder trägt die ausgeschaltete Kamera in der Tasche, brauchen die Tagger für eine Neuorientierung meist nicht länger als fünf bis 30 Sekunden. Bei jeder Aufnahme werden nun Geodaten direkt ins Bild eingespeichert, man kann sie sich daher sofort beim Durchsehen der Fotos auf dem Kameradisplay anzeigen lassen. Dabei werden neben geographischer Länge und Breite auch Höhe und Ausrichtung ausgegeben.
Die Geotagger arbeiten ziemlich schnell und präzise. Nur selten ist es vorgekommen, dass ein Foto ohne GPS-Daten abgespeichert wurde, weil der Tagger nach dem Anschalten der Kamera nicht sofort bereit war. In den Bergen können die Geräte jedoch auch an ihre Grenzen geraten, z.B. wenn man in einem Tal wandert. Dann wird das GPS-Signal von den Berghängen reflektiert und kann ungenau sein. In Einzelfällen führte das zu Abweichungen von 100 Metern oder etwas mehr. Doch selbst am Boden der Leutaschklamm, einem nur einige Meter breiten Felsspalt, ist es zu keinem vollständigen Verbindungsabbruch gekommen. Auch in der Münchner Innenstadt kam es zu keinen Problemen. Wie sich Geotagger zwischen den Hochhäusern einer Stadt wie New York verhalten, ist natürlich eine andere Frage. Dort muss evtl. mit ähnlichen Beeinträchtigungen wie im Gebirge gerechnet werden.
Beim Betreten von Innenräumen kann meist wirklich kein Signal mehr empfangen werden, dann greifen die Geotagger auf ihre internen Speicher zurück und schreiben das zuletzt empfangene Signal in die Bilder. Der integrierte Kompass gibt die Blickrichtung nicht immer korrekt wider. In der Anleitung wird gewarnt, dass Hochformataufnahmen nicht so zuverlässig gemessen werden könnten wie Querformate. Diese Erfahrung konnte ich jedoch nicht machen, die Trefferquote war in beiden Ausrichtungen etwa gleichwertig.
Software
Um die GPS-Daten am Computer auslesen zu können, braucht man nicht zwingend spezielle Programme. Im FastStone Image Viewer, den ich ohnehin zur Bildverwaltung nutze, erscheint etwa bei den Bildinformationen im Feld „GPS“ eine kleine Weltkugel. Klickt man diese an, wird die Bildposition in Google Earth angezeigt (das man dafür installiert haben sollte).
Alternativ bietet das spendenfinanzierte Programm „GeoSetter“ des Programmierers Friedemann Schmidt eine tolle Möglichkeit, sich einzelne oder mehrere Aufnahmekoordinaten gleichzeitig anzeigen zu lassen. Zusätzlich kann die Blickrichtung eingeblendet werden, welche vom Dawntech Mini Compass M3-DC-S3 und Solmeta Geotagger N3-A der Kamera mitgeteilt wird. Bei Bedarf lassen sich ungenaue Koordinaten einfach korrigieren.
Fazit
In Sachen Genauigkeit und Funktion unterscheiden sich die Geotagger Dawntech Mini Compass M3-DC-S3 und Solmeta N3-A kaum. Beide machen ihre Sache sehr gut und sind als Reisebegleiter nahezu uneingeschränkt zu empfehlen. Der Solmeta ist größer und wirkt etwas besser verarbeitet. Er verzichtet auf einen An/Aus-Schalter und übernimmt das Energiemanagement selbst – fehlende GPS-Daten durch einen versehentlich ausgeschalteten Geotagger braucht man so nicht zu befürchten. Mit einer Akkuladung verringerte sich die Zahl der mit einer Nikon D700 möglichen Aufnahmen deutlich auf etwa 400. Der Dawntech jedoch kann gezielt ausgeschaltet werden. Dies ist von Vorteil, wenn man zugunsten der Akkulaufzeit auf GPS-Daten verzichten und den Tagger dennoch nicht komplett abnehmen möchte.
Benötigt man die Kompass-Funktion der beiden Tagger nicht, kann der günstige Dawntech Mini di-GPS M3-MTK-S3 in Betracht gezogen werden. Eine interessante Alternative stellt zudem der Dawntech Mini di-GPS M3L-S3 mit integrierter Logger-Funktion dar. Er zeichnet im Gegensatz zu den anderen Modellen nicht nur einzelne Punkte sondern die gesamte Route auf.
Vielen Dank Herrn Hofer von gps-camera.eu, der uns die Geotagger freundlicherweise für diesen Test zur Verfügung gestellt hat.
Solmeta hat ein ein Anschlußkabel, welches nicht ozonbeständig ist, und nach einer gewissen Zeit unweigerlich zerstört ist.