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Nikons AF NIKKOR 50 mm 1:1,8D im Test

„Fang erstmal mit einer 50mm-Festbrennweite an!“ So oder so ähnlich lautete lange Zeit der Rat an Fotografienovizen, wenn sie nach einem passenden Objektiv für ihre erste Spiegelreflexkamera suchten. Und auch in Zeiten günstiger, (vermeintlich) toller Zoomobjektive behält dieser Tipp durchaus seine Gültigkeit. Denn das 50mm-Objektiv entspricht an einer Vollformatkamera fast der Normalbrennweite, die sich aus der Diagonale des Film- bzw. Sensorformats ergibt. Bei Kleinbildkameras entspräche sie zwar 43,27 mm, es haben sich jedoch weitgehend 50 mm im Objektivbau eingebürgert. Objektive mit Normalbrennweite lassen sich relativ einfach konstruieren und verbinden aus diesem Grund häufig einen günstigen Preis mit hoher Lichtstärke. Im Nikon-System ist das AF Nikkor 50 mm 1:1,8D der Vetreter dieser Klasse.

Nikon Nikkor 50 1.8 D700

AF Nikkor 50 mm 1:1,8D an Nikon D700 - © Marina Biederbick

Lieferumfang, Ausstattung und erster Eindruck

Beim Auspacken braucht man sich auf keine Überraschungen gefasst machen, außer dem Objektiv samt Deckel LC-52 befindet sich nur eine weiße Schutzkappe auf dessen Rückseite. Optional sind eine Gummisonnenblende zum Aufschrauben sowie ein Beutel erhältlich. Beide habe ich in den letzten fünf Jahren nie vermisst.
Ebenso wie das 35 mm 2,0 verfügt dieses Objektiv über einen normalen Autofokus (kein AF-S), weshalb letzterer nicht an allen Kameramodellen von Nikon funktioniert. Genaueres dazu im Test des AF Nikkor 35 mm 1:2D. Das 50 mm 1:1.8 ist mit 160g noch leichter als sein 35mm-Pendant und auch die Abmessungen fallen kompakter aus. Der Objektivtubus besteht aus Kunststoff, das Bajonett aus Metall. Man braucht also keine übermäßige Abnutzung durch häufiges Ansetzen und Entfernen von der Kamera befürchten. Die vorderste Linse liegt weit im Inneren des Objektivs, wodurch sie nicht nur sehr gut vor Staub und Kratzern geschützt ist, sondern auch eine Sonnenblende quasi überflüssig wird. Optisch wirkt das AF 50 mm 1,8 moderner als das verwandte 35mm-Objektiv, es entspricht dem Nikon-Design der späten 1990er bzw. frühen 2000er Jahre. Seit 2002 ist es auf dem Markt für ca. 130 € erhältlich. In dieser Preisklasse verwundert der Aufdruck „Made in China“ nicht.

Nikon Nikkor 35 2 50 18 AF

AF Nikkor 35mm 1:2D und 50mm 1:1.8D - © Marina Biederbick

Im Fotografenalltag

Das Besondere an einem lichtstarken Objektiv ist seine Vielseitigkeit. Es gestattet das Fotografieren an schlecht beleuchteten Orten wie nächtlichen Straßen, auf abendlichen Veranstaltungen in Innenräumen ebenso wie am hellichten Tag. Bei geöffneter Blende lässt sich mit Schärfe und Unschärfe bewusst gestalten, da die räumliche Tiefe so besonders intensiv zur Geltung kommt. Durch die relativ neutrale Brennweite von 50 mm eignet sich das Objektiv für eine Vielzahl von Motiven. Straßenszenen lassen sich ebenso gut einfangen wie kleine Details (Naheinstellgrenze: 45 cm). Nur bei der Abbildung von Innenräumen und großen Gebäuden stößt es an seine Grenzen. Kann man keinen Schritt mehr zurück gehen, muss man schließlich doch auf ein Weitwinkelobjektiv zurückgreifen. Der Autofokus funktioniert in spärlich beleuchteter Umgebung recht zuverlässig, das störende Autofokushilfslicht der Kamera muss man praktisch nie einsetzen. Im Licht von Straßenlaternen kann man mit einer Nikon D700 bei ISO 3200 – 6400 und Blende f/1,8 meist noch gut fotografieren, wodurch das Objektiv ein Fotografieren ohne Blitz und Stativ bei nahezu jeder Tag- und Nachtzeit erlaubt.

Nikon 50 1.8 Nikkor D700 Sessel Leuchte Ecke lesen

Sessel (2008) - Nikon D700 & AF Nikkor 50 mm 1:1,8D (1/60 sec, f/3.5, ISO 3200)

Nikon 50 1.8 Nikkor D700 Wohnzimmer Party Frau retro

Auf einer Feier (2008) - Nikon D700 & AF Nikkor 50 mm 1:1,8D (1/50 sec, f/1.8, ISO 12800)

Nikon 50 1.8 Nikkor D700 Schild Fussgaenger Radfahrer Smiley

Fußgänger & Radfahrer(2010) - Nikon D700 & AF Nikkor 50 mm 1:1,8D (1/500 sec, f/8, ISO 400)

Nikon 50 1.8 Nikkor D700 Scheibe Regen Sonnenuntergang

Nach dem Regen (2010) - Nikon D700 & AF Nikkor 50 mm 1:1,8D (1/160 sec, f/5.6, ISO 800)

Nikon 50 1 8 Nikkor D700 Unschaerfe Bokeh Lichter

Lichter in Unschärfe (2009) - Nikon D700 & AF Nikkor 50 mm 1:1,8D (1/30 sec, f/1.8, ISO 1600)

Abbildungsleistung

Bei Blende 1,8 ist zwar die Vignettierung deutlich sichtbar, sie fällt jedoch nur selten störend auf.

Sämtliche Vergleichsfotos wurden mit einer Nikon D700 als RAW (Nikon NEF) mit ISO 200 fotografiert, in Capture NX2 konvertiert und in Photoshop CS5 für die Webdarstellung optimiert.

Nikon Nikkor 50 1.8 f1.8

Nikon D700 & AF Nikkor 50 mm 1:1,8D (f/1.8) - bewegen Sie die Maus auf das Bild für f/8

Die vorhandene Randunschärfe nimmt man in der Praxis deutlich weniger als auf dem untenstehenden Testmotiv wahr, denn bei Offenblende legt man den Fokus nur selten auf die Bildecken. So flau und weich die linke obere Ecke anfangs auch erscheint, macht sie abgeblendet auf f/4 einen wirklich guten Eindruck und bei f/5,6 zeigt sie sich von ihrer besten Seite. Die Bildmitte hingegen ist bereits bei Blende 1,8 erfreulich kontrastreich und scharf, das Verbesserungspotenzial durch Abblenden fällt deshalb gering aus. Vor krummen Linien braucht man mit diesem Objektiv keine Angst zu haben, denn es hat eine sehr geringe Verzeichnung, die man praktisch nicht wahrnimmt.

Nikon Nikkor Af 50 1.8 Randschaerfe

Linke obere Ecke, 100%iger Ausschnitt

Nikon Nikkor Af 50 1.8 Mittenschaerfe

Bildmitte, 100%iger Ausschnitt

Fazit

Das AF Nikkor 50 mm 1:1,8D ist ein ausgezeichnetes, lichtstarkes und zugleich günstiges Objektiv. Seine Brennweite ist zudem vielseitig einsetzbar, sodass der Ratschlag vom Anfang des Artikels auch heute noch aktuell ist. Als Einzel- oder lichtstarke Ergänzung zu einem Zoomobjektiv – für Besitzer einer analogen oder FX-Kamera von Nikon führt kein Weg an diesem Objektiv vorbei. Schließlich stellt es den absoluten Preis-Leistungs-Sieger unter Nikons Festbrennweiten dar.

Fotografen mit DX-Kamera erhalten ein leichtes Teleobjektiv mit hoher Lichtstärke, welches sich gut für Portraits eignet. Sie sollten allerdings auf einen in der Kamera verbauten Autofokusmotor achten, wie er etwa bei Nikon D90, D300 und D7000 vorhanden ist. Eine echte Normallbrennweite für DX-Kameras stellt Nikons AF-S DX Nikkor 35mm 1:1,8G dar.

Das AF Nikkor 50 mm 1:1,8D jetzt kaufen

Das AF Nikkor 50 mm 1:1,8D wird seit 2002 hergestellt und kann bei jedem Fachhändler neu erworben werden. Online würde ich es bei Amazon kaufen, da es dort sehr günstig ist und ich bislang nur positive Erfahrungen gesammelt habe.

Nachtrag (19.08.2011)

Dieses beliebte Objektiv hat im Juni 2011 mit dem AF-S Nikkor 50 mm 1:1,8G einen Nachfolger mit Ultraschallautofokus (AF-S) erhalten. Ich habe es ebenfalls getestet (zum Test) und beide verglichen.


4 Kommentare zu “Nikons AF NIKKOR 50 mm 1:1,8D im Test”

  1. Agree 100% ein Juwel zum Dumpingpreis. Hab die Linse an meiner D300s und bin begeistert.

  2. Optisch OK, ansonsten nicht gerade ein Juwel. Bajonett schwergängig auf D90,Objektivtubus wackelt, manuell fokussieren geht nur ruckweise (Kunststoffgewinde?)
    Hab noch ein Jena T aus den 60ern, (damals ostdeutsch) – ist mechanisch ein Wunderding im Vergleich zum Nikkor 50

  3. Ich habe das Objektiv gerade erst gekauft und kann noch keine Aussagen über die Bildqualität machen. Allerdings sind mir genau die gleichen Schwachpunkte aufgefallen, die Herr Lechner erwähnt.

    Auch bei mir wackelt der Objektivtubus im ausgefahrenen Zustand, der Focusring hat leichtes Spiel und läßt sich leider, besonders im Bereich Unendlich bis 1,5 Meter nur ruckhaft führen. Hier hätte ich einen ruckfreien Lauf aus der Ruheposition erwartet, wie man es bei anderen Herstellern (z.B. auch Sigma) gewohnt ist.

    Ich habe zum Vergleich ein baugleiches Objektiv in einem Saturnmarkt in der Hand gehabt, welches geringfügig leichter lief und weniger ruckte beim manuellen Fokussieren. Momentan überlege ich, ob ein Zurückschicken sinnvoll ist, warte aber erst mal die Bidqualität ab.

    Schade, die Qualität der älteren 50:1,8 Objektive aus japanische Produktion soll wesentlich besser gewesen sein, liest man zumindest…

  4. Bei Autofokusobjektiven wird die Bedienung des manuellen Fokus häufig vernachlässigt. Der Fokusring alter Objektive hat meist längere Wege und ist somit präziser.
    Hinsichtlich der Verarbeitung gefiel mir das neuere AF-S Nikkor 50 mm 1:1,8 G besser. Vielleicht sollten Sie sich dieses einmal ansehen.

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