Panasonic stellt Kamera Lumix G5 sowie Objektiv G Vario 45-150 vor
Die Klasse der spiegellosen Systemkameras ist erst wenige Jahre alt und doch bringt Panasonic mit der G5 bereits die vierte Kamera seiner „Lumix G“-Serie auf den Markt. Sie ist die direkte Nachfolgerin der beliebten Lumix G3, die Nummer vier wird als Unglückszahl in Japan meist ausgelassen. Zusätzlich wurde mit dem Lumix G Vario 4,0-5,6/45-150 mm Asph/OIS ein neues Teleobjektiv vorgestellt.
Panasonic Lumix G5
Seit gerade einem Jahr ist die Lumix G3 auf dem Markt und schon erscheint eine Nachfolgerin. Angesichts der Eckdaten scheint sich kaum etwas verändert zu haben: 16 Megapixel Auflösung, ISO 160 – 12.800, schwenkbares Display und elektronischer Sucher. Hinter ihrer neu gestalteten Fassade kann die G5 jedoch mit einigen durchaus interessanten Ausstattungsmerkmalen aufwarten.
So wurde etwa der aus der G3 und GX1 bekannte Bildsensor überarbeitet. Seine größeren Pixel sollen in Verbindung mit einer optimierten Bildverarbeitung bei gleicher Auflösung für ein verbessertes Rauschverhalten sorgen. Dank eines Vierkernprozessors erfolgt die Datenaufbereitung besonders schnell. Dies soll der Autofokusgeschwindigkeit zugute kommen und ermöglicht eine Serienbildgeschwindigkeit von 6 Bildern/s in voller Auflösung. Bei verringert Auflösung (4 Megapixel) sind sogar 20 Bilder/s möglich.
Der viel gelobte elektronische Sucher mit einer Auflösung von 1,44 Millionen Pixeln ist weiterhin verbaut und die Auflösung des voll schwenkbaren 3″-Displays wurde auf 920.000 Pixel erhöht. Es handelt sich um einen Touchscreen, wodurch eine Bedienung von Kamerafunktionen über das Display möglich ist. Doch auch echte Bedienungselemente sind an der Kamera vorhanden, der Zoomhebel hinter dem Auslöser ist sogar neu hinzugekommen. Ein motorisiertes PowerZoom-Objektiv wie das Lumix G Vario PZ 14-42 mm kann mit seiner Hilfe direkt von der Kamera aus gesteuert werden, wie man es sonst nur von Kompaktkameras kennt. Die Haptik wurde durch eine deutlich ausgeformte Griffwulst verbessert.
Fotografen werden sich besonders über den neuen, elektronischen Verschluss freuen, wie man ihn bereits aus der Nikon 1 V1 kennt. Dieser ermöglicht ein nahezu geräuschloses und somit besonders unauffälliges Fotografieren. Ebenfalls erfreulich ist die verbesserte Videofunktion der Lumix G5. Erstmals kann sie in einer Auflösung von 1920 x 1080 und 50 Vollbildern pro Sekunde (50p) filmen. Die Videos werden mit einer Datenrate von 28 Mbit/s im AVCHD-Format (MPEG-4/H264) gespeichert. Der Pegel des eingebauten Stereomikrofons kann in vier Stufen geregelt, ein digitaler Windfilter zugeschaltet werden. Zusammen mit einer 2,5 mm-Klinkenbuchse zum Anschluss externer Mikrofone dürfte die Ausstattung der G5 somit auch ambitionierte Videofilmer ansprechen. Leider ist der eigentlich sehr interessante digitale Telekonverter wie bereits bei der Lumix GX1 auf 720p-Aufnahmen beschränkt.
In der Kamera kommen als Speichermedien SDHC- sowie SDXC-Karten zum Einsatz. Mit eingesetzter Speicherkarte und Akku bringt die G5 lediglich 396g auf die Waage. Eine Akkuladung soll für etwa 320 Aufnahmen ausreichen. Ab August wird die Lumix G5 für 649 € (nur Gehäuse) erhältlich sein. Darüber hinaus wird Panasonic verschiedene Kamera-Kits für 749 € (mit 14-42 mm-Objektiv), 899 € (mit PZ 14-42 mm) sowie 949 € (14-42 und 45-150) anbieten.
Panasonic Lumix G Vario 4,0-5,6/45-150 mm Asph/OIS
Die Palette der Tele-Zoomobjektive für Micro-Four-Thirds-Kameras wächst mit dem Lumix G Vario 4,0-5,6/45-150 mm Asph/OIS um ein leichtes und recht kompaktes Modell. Es deckt einen Brennweitenbereich von 90 – 300 mm (entsprechend einer Vollformatkamera) ab, die Blende variiert zwischen f/4,0 (bei 45 mm) und f/5,6 (bei 150 mm). Sieben Blendenlamellen bilden eine fast kreisrunde Blende für (hoffentlich) ästhetische Unschärfen. Außerdem verfügt das Objektiv über einen optischen Bildstabilisator (Mega O.I.S.) sowie eine Innenfokussierung. Letztere arbeitet sehr leise und soll sich daher gut für Videos eignen. Die Naheinstellgrenze liegt bei 90 cm. Das Objektiv verfügt über ein Metallbajonett, hat einen Durchmesser von 6,2 cm, eine Länge von 7,3 cm und wiegt 200 g.
Anfang Oktober wird es in den Farben Silber und Schwarz für 299 € auf den Markt kommen.
Ich bin mal gespannt, wie die G5 am Markt ankommen wird. Wenn man sich im Netz umschaut, dann findet man sehr geteilte Meinungen über die G5 – und gerade die negativen Beurteilungen scheinen sicher auch aufgrund viel zu hoher Erwartungen an ein neues Modell zu sein.
Meiner bescheidenen Meinung nach scheint sich Panasonic Schritt-für-Schritt weiter zu tasten und die Technik weiter zu entwickeln. Gerade das Thema „elektronischer Verschluss“ habe ich schon lange vermisst – insbesondere beim Fotografieren meines Sohnes, wenn er beim Spielen vertieft ist 😉 Da fallen mir ganz schnell noch viele andere Situationen ein.
Übersteigerte Erwartungen sind häufig ein Problem bei Produktneuvorstellungen. Für die Nachfolgerin der Nikon D700 erhofften sich viele eine Nikon D4 in kleinem Gehäuse für unter 2000 €. Dass mit der D800 eine vollkommen anders ausgerichtete (aber dennoch sehr interessante) Kamera auf den Markt kam, gefiel daher nicht allen. Doch trotz der Unkenrufe in Internetforen scheint sich die D800 sehr gut zu verkaufen.
Am Ende entscheidet immer der kaufwillige Endverbraucher über den Erfolg eines Produkts, und nicht zwingenderweise die Meinungsmacher im Internet.