Seit Jahren frage ich mich, wann endlich eine Kompaktkamera mit einem wirklich großen Sensor ausgestattet wird. Zu Zeiten des 35mm-Films gab es schließlich eine riesige Auswahl unterschiedlich ausgestatteter Kompaktkameras mit Zoomobjektiv im taschentauglichen Format. Canons PowerShot G12 und Nikons Coolpix P7100 gehörten bislang zu den Spitzenreitern. Sie verfügen über relativ große 1/1,7″-Sensoren, das entspricht den Abmessungen 7,6 x 5,6 mm. Fujifilms digitale Sucherkamera FinePix X100 (mit 35mm-Festbrennweite) war letztes Jahr irgendwo zwischen Olympus Pen und Leica M9 angesiedelt und sprühte vor lauter Retro-Charme. Eine Kompaktkamera im eigentliche Sinne war sie allerdings nicht.

Canon Powershot G1 X, die neue Kompaktkamera mit großem Sensor - © Canon
Nun ist es also Canon vergönnt, eine der überraschendsten Neuvorstellungen des noch jungen Jahres 2012 zu präsentieren. Die Canon PowerShot G1 X wird innerhalb der Kompaktkameralinie geführt, was sich bereits am „PowerShot“ im Namen ablesen lässt. Hier platziert sie sich jedoch sogleich als neues Flaggschiff. Ihr kantiges Metallgehäuse ist etwas größer als das der kleinsensorigen Schwestern und beherbergt die eigentliche Sensation: einen Sensor mit den Maßen 18,7 x 14,3 mm. Dieser CMOS-Sensor im Format 4:3 ist größer als die Sensoren des Micro-Four-Thirds-Systems und verspricht damit eine Bildqualität, die man sonst nur von System- und Spiegelreflexkameras gewöhnt ist. Dabei produziert er Fotos mit einer Auflösung von 14,3 Megapixeln und erlaubt ISO-Werte von 100 bis 12.800. RAW-Daten werden mit 14 Bit Farbtiefe aufgezeichnet und dürften Spielraum für nachträgliche Korrekturen bereithalten.

Sensor der G1 X im Größenvergleich
Die Kamera verfügt über ein motorisiertes 4-fach-Zoomobjektiv (entspricht 28-112 mm 1:2,8-5,8 an KB) mit Bildstabilisator, welches sich beim Abschalten im Gehäuse versenkt. Aus der Oberseite, links neben dem Sucher, lässt sich der integrierte Blitz entriegeln. Bei Bedarf kann ein eingebauter Neutraldichtefilter zugeschaltet werden, der die Belichtungszeiten um drei Blendenstufen verlängert. Auf diese Weise können etwa Verwischeffekte auch am Tag erreicht werden. Weitere kreative Einsatzmöglichkeiten verspricht das schwenkbare 3-Zoll-Display (7,5 cm Diagonale), mit dem man ganz einfach über Kopf oder in Bodennähe arbeiten kann. Doch ist man darauf nicht zwingend angewiesen, denn sogar einen optischen Sucher vermag die G1 X vorzuweisen. Diese üppige Ausstattung schlägt sich auch etwas im Gewicht nieder, mit 534 g dürfte sie jedoch keinem Fotografen zur Last fallen.
Wer möchte, kann die Kamera voll manuell bedienen. Alle anderen freuen sich über Blenden-, Zeit- und Programmautomatik oder den vollautomatischen Modus. Neben Fotos kann die G1 X auch Videos in 1080p mit 24 Bildern/s aufnehmen. Dabei wird Stereoton aufgezeichnet und es kann während der Aufnahme gezoomt werden. Als Speicher kommen SD-Karten zum Einsatz.

Canon Powershot G1 X mit ausgefahrenem Objektiv - © Canon

Rückseite der Canon Powershot G1 X mit Schwenkdisplay - © Canon
Über den Zubehörschuh auf der Oberseite kann unterschiedliches Zubehör für EOS-Spiegelreflexkameras angeschlossen werden, etwa ein Systemblitzgerät. Zusätzlich wird es spezielles Zubehör geben, darunter das Unterwassergehäuse WP-DC44, mit dem sich die Kamera auch in feuchter Umgebung sowie unter Wasser (bis 40 m Tiefe) einsetzen lässt.
Die Canon PowerShot G1 X wird Ende Februar 2012 für 749 € auf den Markt kommen.
Geschrieben am 9. Januar 2012 von Andreas Rumpf
Kategorien: Kamera, Neuigkeit
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